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Rachegott: Thriller

Rachegott: Thriller

Titel: Rachegott: Thriller
Autoren: Michael Linnemann
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Lippen.
    Zander nickte zufrieden und führte die Kommissare durch den Flur ins Wohnzimmer. Dieses war dreißig Quadratmeter groß und mit diversen Möbelstücken überfüllt. Eine Dreiercouch stand vor der Fensterfront. Parallel dazu befanden sich zwei Sessel. Dazwischen erstreckte sich ein langer Glastisch, auf dem zwanzig Moschuskerzen im Kreis standen. Fast wirkte es so, als wären sie für ein religiöses Ritual drapiert worden. Hinter den Sesseln standen drei Kommoden. Daneben entdeckten Nora und Tommy mehrere Regalwände, die eine umfangreiche Enzyklopädie beherbergten.
    „Setzen Sie sich. Fühlen Sie sich ganz wie zuhause. Kann ich Ihnen etwas anbieten?“
    Die Ermittler verneinten Zanders Frage und ließen sich auf den Sesseln nieder.
    „Wie lange wohnen Sie schon hier?“, wollte Thomas dann wissen, während Karl auf der Dreiercouch Platz nahm.
    „Oh, das müssten mittlerweile zwanzig Jahre sein. Ja, es sind genau zwanzig Jahre. 1992 zog ich hier ein. Mit 33 Jahren. Ich habe schon damals sehr viel Kohle verdient und dachte mir, dass ich das Geld direkt in ein Eigenheim stecken sollte. Das zahlte sich auch auf die Dauer aus. Ich bin ein zukunftsorientierter Mensch. Schon meine Mutter hat immer gesagt, dass ich eines Tages mit meinen -“
    Als Nora bemerkte, dass Zander zu einer längeren Geschichte ausholte, fiel sie ihm ins Wort: „Nehmen Sie es uns bitte nicht übel, aber wir müssen uns ohne Verzug dem aktuellen Mord widmen.“
    „Oh, ja, das verstehe ich. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass die ersten 48 Stunden in einem solchen Fall entscheidend sind. Ist das wahr?“
    „In erster Linie trifft das auf Entführungen und Geiselnahmen zu. Bei Morden ist das etwas anders. Trotzdem gilt dasselbe Prinzip: Zeit ist unser Feind.“
    „Das stelle ich mir ungeheuer stressig vor. Mein Job ist zwar auch aufreibend, aber bei meinen Softwareprogrammierungen geht es zum Glück nie um Leben und Tod.“ Als Zander die drängende Körperhaltung der Ermittler realisierte, machte er eine wegwerfende Handbewegung. „Das gehört jedoch nicht zum Thema. Jetzt geht es einzig und allein um Gertruds Ermordung. Dann fangen Sie mal an. Was wollen Sie wissen?“
    „Sie sind 53 Jahre alt und von Beruf Softwareprogrammierer, haben wir das richtig verstanden?“
    „Ja, stimmt genau.“
    „Sind Sie verheiratet?“
    „Nein. Und ich habe auch keine Kinder.“
    „Wie lange kennen Sie die Musters schon?“
    „Sie zogen ein Jahr vor mir in ihrem Haus ein. Demnach kenne ich sie seit zwanzig Jahren.“
    „In welchem Verhältnis stehen Sie zu ihnen?“
    „Ich behaupte, dass wir ein gutes Nachbarschaftsverhältnis führen. Wir sind keine engen Freunde, gehen uns aber auch nicht aus dem Weg. Manchmal treffen wir uns im Sommer zu einer Grillparty. Ich habe mich sowohl mit Herbert als auch mit Gertrud immer gut verstanden. Im Winter 2003 haben wir sogar gemeinsam in einer -“
    Da Zander offensichtlich gerne schwatzte, musste Nora ihn erneut unterbrechen, indem sie ihn fragte: „Wie steht es mit deren Tochter Sabrina?“
    „Ach, mit Sabrina habe ich bisher kaum ein Wort gewechselt. Das liegt aber lediglich daran, dass ich sie kaum sehe. Sie verbringt die meiste Zeit bei ihren Freundinnen. Zumindest nehme ich das an, weil ihre Eltern beide arbeiten und deshalb nicht oft daheim sind.“
    „Hatten Sie jemals einen nennenswerten Streit mit den Musters?“
    „Nein, nicht wirklich. Anfangs war unser Verhältnis etwas angespannt, weil es einige Probleme bezüglich der Grundstücksgrößen gab. Aber das war kaum der Rede wert.“
    Nora horchte auf. Immer wenn jemand sagte ‚kaum der Rede wert’, spitzte sie als Ermittlerin automatisch die Ohren. „Könnten Sie diesen Punkt etwas genauer erläutern? Was hat es mit den Grundstücksgrößen auf sich?“
    „Offiziell müssten die Musters ihre Ahornbäume abhacken, weil sie auf meinem Grundstück stehen. In der Länge gehören zwei Meter von deren Grundstück eigentlich mir. Insgesamt macht das zwanzig Quadratmeter. Damals war ich noch ziemlich ruppig in dieser Angelegenheit. Aber im Endeffekt habe ich denen das Grundstück überlassen. Dafür kann ich deren Gartengeräte nach meinem Belieben nutzen. Das hat mir im Lauf der Jahre einen Haufen Geld gespart.“
    Tommy bekam große Augen. „Das klingt nach einem äußerst interessanten Kompromiss. Sie haben also freiwillig auf einen Teil Ihres rechtmäßigen Grundstücks verzichtet?“
    „Ja. Ich wollte mich nicht unnötig mit den
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