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Rachedurst

Rachedurst

Titel: Rachedurst
Autoren: J Patterson
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erreichen. Aber mit Sicherheit wollten Sie noch größere Dinge für sich selbst.«
    »Spielen Sie sich jetzt als Seelenklempner auf?«
    »Nein, ich bin immer noch Journalist. Ein ziemlich anständiger, denke ich«, sagte ich. »Aber Sie? Sie sind kriminell.«
    Sorren spannte den Unterkiefer an, als er sich vorbeugte, und wie bei unserem ersten Treffen traten an seinem Hals die Adern hervor. Er wurde immer wütender, was er allerdings zu unterdrücken versuchte.
    Doch er schaffte es nicht.
    »Verdammtes Arschloch!«, rief er. »Wie ich das tun konnte? Was tun? Einen miesen, widerlichen Mafiaboss überreden, einen anderen auszuschalten? Ich habe jedem hier in dieser Stadt einen riesigen Gefallen getan. Ein beschissener Mafiaanwalt weniger, eine kriminelle Bande weniger, eine Menge weniger Verbrechen auf den Straßen. Jeder hat dabei gewonnen – und durch D’zorios Tod sogar noch mehr.«
    Er stieß mit dem Finger in meine Richtung. »Also ersparen Sie mir Ihren scheinheiligen Schwachsinn. Warum konnten Sie die ganze Sache nicht auf sich beruhen lassen? Ihretwegen wurden Dwayne Robinson und Derrick Phalen umgebracht. Sie waren es! Sie sind daran schuld! Sie ganz allein!«
    »Und in diesem Punkt liegen Sie falsch«, widersprach ich in sanftem Ton und deutete auf meinen Rekorder, den er immer noch in der Hand hielt. »Sie hatten immer die Wahl. Sie wurden einfach dabei erwischt, dass Sie die falsche trafen.«
    Sorren warf mir einen mitleidigen Blick zu. »Habe ich das nicht schon gesagt? Die Aufnahme auf diesem Rekorder
ist nicht zulässig. Illegal beschafft. Das Gespräch fand nie statt … genauso wenig wie unseres jetzt.«
    Ich lächelte. »Oh, es findet statt, doch, doch. Ich bin hier, Sie sind hier, David. Es findet ganz eindeutig statt.«
    Mit diesen Worten öffnete ich die beiden obersten Knöpfe meines Hemdes, um ihm den Draht darunter zu zeigen.
    »Verdammte Brusthaare. Ich hoffe, es tut nicht allzu sehr weh, wenn sie das Klebeband abziehen«, sagte ich. »Übrigens, legal beschafft.«
    Mit der Geschwindigkeit eines Augenblinzelns wurde die Tür zu Sorrens Büro aufgestoßen, und ein Team bewaffneter FBI-Agenten stürmte herein. Der Anführer? Agent Doug Keller.
    »Herzlichen Glückwunsch, Arschloch«, sagte er zu Sorren. »Sie haben gerade den Rekord für die kürzeste Kampagne zur Bürgermeisterwahl in der Geschichte aufgestellt.«

Epilog
Ende gut, beinah alles gut

108
    Ich bin nie davon ausgegangen, dass gute Geschichten auch immer gut ausgehen. Nicht dass ich ein totaler Pessimist wäre. Ich habe nur herausgefunden, dass alles Feiernswerte seinen Preis hat. In diesem Fall einen sehr gepfefferten. Vier Polizisten hatten ihr Leben verloren, ebenso ein tapferer Staatsanwalt. Ich kann Ihnen nicht genug danken, Derrick Phalen. Sie haben das höchste Opfer gebracht. Ich habe Ihrer Schwester versprochen, dass Sie nicht umsonst gestorben sind, und das sind Sie mit Sicherheit nicht.
    Jetzt muss ich ebenso separieren wie Courtney und einen Weg finden, um weiterzumachen.
    Zum Beispiel mit einem Abendessen bei meiner Schwester zu Hause in den Wäldern von Connecticut.
    »Wie mögt ihr euer Steak?«, fragte Kate.
    »Auf einem Teller, und möglichst bald«, witzelte ich. »Ich sterbe vor Hunger, Schwesterchen.«
    »Du wurdest schon vor Hunger sterbend geboren.«
    »Jetzt fang nicht wieder mit diesem ›Mama hat dich immer lieber gehabt‹-Zeug an.«
    »Genug, ihr zwei«, schimpfte Elizabeth. »Werdet endlich erwachsen.«
    Zu fünft hatten wir uns auf der Veranda hinter Kates Haus versammelt. Doug Keller war mit Courtney und mir aus New York hergefahren, weil meine Schwester und Elizabeth zum sonntäglichen Grillen eingeladen hatten. Die Sonne schien, die Stimmung war bestens.
    Kate, die darauf bestand, den Grill zu bedienen, wedelte
mit dem Bratenwender in meine Richtung. »Spiel nicht wieder den Besserwisser«, warnte sie mit einem Lächeln.
    »Ich würde gerne darauf verzichten, ein bestimmtes Wort zu hören«, entgegnete ich. »Und zwar Besserwisser.«
    »Darauf trinke ich«, sagte Keller. Wir stießen mit unseren Bierfaschen an. Es war schön, ihn ohne Anzug – und ohne Waffe –, sondern in Jeans auf einem Verandastuhl zu sehen.
    Bereits einen Tag nach Sorrens Verhaftung konnte Keller meine restlichen Fragen beantworten. Warum wurde LaGrange von Sorren getötet? Wollten nicht beide, dass ich starb?
    Ja, doch Sorren hatte sich plötzlich selbst schützen müssen. Das hatte Keller herausgefunden.
    LaGrange war
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