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0216 - Der Ripper kehrt zurück

0216 - Der Ripper kehrt zurück

Titel: 0216 - Der Ripper kehrt zurück
Autoren: Jason Dark
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»Ich - werde - dich - töten!« Die Stimme klang blechern und künstlich, als würde ein Roboter sprechen.
    Trotzdem erschrak Eveline Dupres bis ins Mark. Sie wirbelte herum, legte ihren Kopf in den Nacken, und das lange schwarzbraune Haar wischte wie eine leichte Gardine durch ihr Gesicht, bevor es zurückschwang und die junge Französin wieder klar sehen konnte.
    Ein Aufschrei drang aus ihrer Kehle.
    Über ihr spielte sich Schreckliches ab. Eine Öffnung war in der Mauer zu sehen. Schräg fuhr aus der Öffnung eine Ritterrüstung. Deutlich waren Helm, Brustpanzer und Beinkleider zu sehen. Aber unter dem Helm schimmerte gelblich ein Totenschädel, und in der rechten Hand hielt das Skelett ein Schwert.
    Das Schwert sauste nach unten. Dabei bewegte sich der Mund, und abermals drangen die vorhin gesprochenen Worte hervor.
    Eveline Dupres sah die Klinge dicht vor ihren Augen, glaubte sie zu spüren und duckte sich unwillkürlich, während das Skelett ein schauriges Gelächter ausstieß. Das Schwert beschrieb einen Halbkreis, der Knochenritter bewegte sich und verschwand von einem Augenblick zum anderen wieder in dem Loch in der Wand.
    Die junge Französin atmete auf. Ihr Herz klopfte doppelt so schnell. Sie presste die Hand gegen ihre Brust, lehnte sich an die Mauer der alten Burg und sorgte dafür, dass sie erst einmal zu Atem kam.
    Ein Mann ging an ihr vorbei. Er drehte sich um, lächelte schmal und fragte: »Erschrocken?«
    »Ja, Mister.«
    Der Mann lachte und wartete auf seine beiden Kinder, die mit hochroten Köpfen auf ihn zugelaufen kamen. »Daddy, Daddy, ich habe Dracula gesehen…«
    »Und ich Frankenstein«, rief das zweite Kind.
    »Sie sehen«, meinte der Mann zu Eveline gewandt, »den Kleinen macht es nichts aus. Die verkraften das leichter als wir Erwachsenen. Glauben Sie mir.«
    »Sicher, Mister, sicher…«
    »Na dann, einen schönen Tag noch«, wünschte der Familienvater und zog seine Sprösslinge weiter.
    Eveline Dupres schalt sich selbst eine Närrin. Sie hatte selbst schuld an diesem Dilemma. Schließlich hätte sie den Fantasiepark HORRORLAND ja nicht zu besuchen brauchen. Aber sie hatte Abwechslung nötig. Paul, ihr Verlobter, hatte ihr die Lösung der Verbindung mitgeteilt. Er wohnte in Paris, sie in London bei einer englischen Familie, um deren Muttersprache zu lernen.
    Als der Brief kam und sie ihn gelesen hatte, war alles aus. Zumindest glaubte sie das, Bis sie sich schließlich ausgeheult und zusammengerissen hatte, verging einige Zeit, und sie wollte zudem irgendwie auf andere Gedanken kommen.
    Ein Besuch im HORRORLAND ist spannend und entspannt!
    So lautete der Werbespruch im Radio. Oft genug hatte sie ihn gehört, und sie beschloss, den Tatsachen auf den Grund zu gehen. Ob es wirklich so spannend und entspannend war?
    Spannend war es. Sie hatte sich mehr als einmal gefürchtet. Mit Hilfe der modernen Technik hatten es die Verantwortlichen tatsächlich verstanden, eine schaurige Welt aufzubauen. Eine regelrechte Monsterwelt, in der man die klassischen Gruselfiguren bestaunen konnte. Dracula, Frankenstein, das Phantom der Oper, ein Werwolf waren ebenso vertreten wie die Weiße Frau oder das Gespenst ohne Kopf. Skelette in Ritterrüstungen, Särge die sich knarrend öffneten, abgehackte und schrill klingende Schreie, viel künstliches Blut, dies alles konnte für einen Menschen mit schwachen Nerven schon zu einem Alptraum werden.
    Auch Eveline Dupres hatte sich gefürchtet. Sie war durch die Schlösser und Burgen geschlichen, hatte Höhlen und Tunnels passiert und war mehr als einmal von irgendwelchen gierigen Händen abgetastet und von einem Werwolf attackiert worden. Aus einem Teich war eine Seeschlange getaucht und hatte drohend ihren mächtigen Kopf bewegt.
    Entspannt war Eveline nicht. Eher das Gegenteil. Sie stand unter Stress oder Anspannung und wollte so rasch wie möglich das Gelände verlassen.
    Vorher musste sie noch durch Soho. Natürlich nicht durch das echte, aber man hatte es nachgebaut.
    Soho im letzten Jahrhundert. Das war schon was, denn wer davon sprach, der dachte automatisch an einen Massenmörder, der in diesem Stadtteil sein Unwesen getrieben hatte.
    »Jack the Ripper«. Der Aufschlitzer, der gnadenlose Frauenjäger, die Bestie mit den Bluthänden, er hatte viele Namen bekommen. Die meisten waren ihm von der damals schon existierenden Sensationspresse gegeben worden, und das Geheimnis um seine Existenz und um seinen Tod war an sich nie richtig geklärt worden.
    Darüber
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