Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rachedurst

Rachedurst

Titel: Rachedurst
Autoren: J Patterson
Vom Netzwerk:
war ein ziemlich ermutigendes Zeichen.
    Ich plauderte noch eine Weile mit Marie, als sich an der Tür jemand mit »Klopf, klopf« meldete und hereinschlenderte. Es war David Sorren.
    Marie drehte sich zu ihm um. »Sie müssen jemand Wichtiges sein, weil der Polizist vor der Tür niemanden hereinlassen darf.«
    »Ja, er ist jemand Wichtiges«, versicherte ich Marie. »Wenn man es genau nimmt, steht der nächste Bürgermeister von New York vor Ihnen.«
    David stellte sich ihr vor. Er war so freundlich, wie ein guter Politiker nur sein konnte, doch ich merkte, dass er mit mir allein sprechen wollte. Auch Marie spürte das und verließ das Zimmer.
    David zog seine Jacke aus und legte sie auf den Stuhl in der Ecke. Dann wandte er sich mir mit dem zu, was er für ausgezeichnete Nachrichten hielt.
    »Bruno Torenzi ist tot«, verkündete er. »Das wollte ich Ihnen persönlich sagen, Nick. Ich hoffe, damit bekomme ich bei der nächsten Wahl Ihre Stimme.«
    Ich schüttelte grinsend den Kopf. »Tut mir leid. Ich bin Demokrat, David.«

    Torenzi sei gefunden worden, als das Gebiet rund um den explodierten Zug durchforstet worden war. Und noch eine weitere Leiche habe dort gelegen, die eines russischen Mafiabosses. Stelle sich das mal einer vor.
    »Also, Moment mal … für wen hat Torenzi denn jetzt gearbeitet? Für D’zorio – oder für diesen Belova?«, fragte ich.
    »Gute Frage. Wahrscheinlich für D’zorio, aber soweit ich bisher weiß, haben sie vielleicht auch zusammengearbeitet. Eddie Pinero reinzulegen lag in ihrer beider Interesse. Aber das werden wir bald herausgefunden haben, vor allem wenn wir uns den Restaurantleiter vom Lombardo’s noch einmal vorknöpfen, der sich mit Ihnen angelegt hat. Irgendjemand muss ihn ja bezahlt haben.«
    Sorren blickte sich zur Tür um. »Jetzt, wo Torenzi, D’zorio und Belova von der Bildfäche verschwunden sind, hat sich die Notwendigkeit für den Polizisten vor Ihrem Zimmer drastisch relativiert. Das Gleiche gilt für Ihre Wohnung, Nick.«
    »Halleluja«, frohlockte ich. »Ach, und vergessen Sie nicht, Carmine Zambratta auf die Liste zu setzen. Auch er hat ins Gras gebissen.«
    »Stimmt. Aber dabei fällt mir noch was anderes ein.«
    »Das wäre?«
    »Es geht um Dwayne Robinson. Wie Sie wahrscheinlich vermutet haben, beging er keinen Selbstmord. Sobald im Fernsehen über D’zorios Tod berichtet wurde, meldete sich jemand, der im Gebäude gegenüber von Robinson wohnt, und sagte, er habe gesehen, wie Zambratta ihn übers Geländer warf.«
    »Warum hat dieser Nachbar nicht vorher was gesagt? Wo bleibt da die gute Nachbarschaft?«
    »Er hatte zu viel Angst. Er wusste, wer Zambratta war
und wozu er in der Lage wäre. Mann, er hatte es mit eigenen Augen gesehen.«
    »Sie haben vermutlich recht«, stimmte ich zu.
    Sorren verschränkte zögernd die Arme. »Hören Sie, Nick, ich muss mich bei Ihnen entschuldigen. Wirklich. Sie waren uns in dem ganzen Dilemma immer weit voraus, und das hätte ich erkennen müssen. Statt Ihnen zu helfen, habe ich Ihnen das Leben schwergemacht.«
    Ich lächelte. »Stimmt. Aber das ist jetzt nicht mehr wichtig. Es ist alles vorbei.«
    Wir schüttelten uns die Hände. Dann schüttelten wir die Köpfe und kicherten ungläubig. Wir erlebten das erstaunliche Ende eines erstaunlichen Tages mit einer erstaunlichen Geschichte.
    Doch ich hätte es wohl besser wissen sollen. Der Tag war noch nicht vorbei. Es war immer noch kurz vor Mitternacht. Viel Zeit für noch mehr Spiel und Spaß.

104
    Die Tabletten leisteten gute Dienste. Sie linderten nicht nur den Schmerz, sondern sorgten auch für ausreichend Nebel in meinem Kopf. Kaum war David Sorren gegangen, döste ich weg, so dass ich nur aus weiter Ferne hörte, wie die Tür erneut geöffnet wurde.
    Es war Marie, vermutete ich. Doch ich machte mir nicht die Mühe, hinzusehen oder überhaupt die Augen zu öffnen. Als sie allerdings auf mich zukam, spitzte ich die Ohren. Das hörte sich nicht nach Gummisohlen an, sondern nach Absätzen  – schweren Absätzen. Diese Schuhe gehörten zu einem Mann. Aber zu welchem?
    Ich riss die Augen auf.
    »Hallo, Nick«, sagte Ian LaGrange. So schnell wie nur was schnappte er sich das Kabel meines Klingelknopfes und schnitt es mit einem Messer durch. Dann stieß er die Spitze seines Messers unter mein Kinn und bohrte sie so weit durch meine Haut, bis Blut an meinem Adamsapfel hinablief.
    »Was wollen Sie?«
    »Sie wissen, was ich will, Nick. Weil Sie es haben. Wo ist der
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher