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Rachedurst

Rachedurst

Titel: Rachedurst
Autoren: J Patterson
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USB-Stick?«
    Mein Gott. Bei dem Chaos, der Verwirrung und den Schmerztabletten hatte ich diesen Stick ganz vergessen. Anders LaGrange. Doch woher wusste er, dass er existierte? Und was sollte das Messer an meiner Kehle?
    »Wovon reden Sie?«, fragte ich zurück. »Was für ein USB - Stick?«
    »Verarschen Sie mich nicht«, schnauzte er. »Ich weiß, dass Sie ihn hatten.«

    LaGrange drehte das Messer leicht. Noch mehr Blut foss an meinem Hals hinab. Ob Schmerztabletten oder nicht, es tat weh, in den Hals gestochen zu werden.
    »Sie haben recht, ich hatte den Stick«, gestand ich ein. »D’zorio hat ihn mir abgenommen, bevor ich ihn mir anschauen konnte. Ich habe ihn nicht mehr.«
    LaGrange kniff abschätzend die Augen zusammen. Er versuchte zu entscheiden, ob ich die Wahrheit sagte. Vermutlich kam er zu dem Schluss, dass ich es tat.
    »In dem Fall … werden Sie wohl nicht mehr gebraucht«, sagte er und zog das Kissen unter meinem Kopf hervor. Mit einem Kissen? Das soll wohl ein Witz sein …
    Nein, er machte keine Witze, sondern warf das Kissen über mein Gesicht und drückte es mit der ganzen Kraft seiner hundertfünfzig Kilo nach unten. Ich bekam keine Luft mehr. Das war natürlich seine Absicht.
    Je mehr ich kämpfte, desto fester drückte LaGrange zu. Was auch immer sich noch in meinen Lungen befunden hatte, strömte heraus wie das Leben selbst. Rasch wurde der Nebel in meinem Kopf immer dichter. Diesmal konnte ich nichts tun. Ich war dabei zu ersticken.
    Ich sah zwar nicht, was als Nächstes passierte, doch ich hörte es. Jemand kam durch die Tür gerannt. Es wurde kein Wort gewechselt, sondern ein Schuss abgegeben.
    Ian LaGrange fiel mit einem schrecklich lauten Aufprall zu Boden. Er riss sogar das Kissen mit sich, und als ich blinzelte und gierig die Luft einsog, erkannte ich, wer den Abzug betätigt hatte.
    Nicht der Polizist, der vor der Tür positioniert gewesen war.
    Auch nicht Keller vom FBI.

105
    »Dieser Mann ist unsere große Hoffnung«, schwärmte die New York Post. Der Zeitpunkt hätte nicht besser sein können, weil David Sorren zwei Tage später ein Podium auf der obersten Stufe des Strafgerichts von Manhattan betrat und, von der strahlenden Sonne beschienen, auf die begeisterte Menge hinabblickte, um seine Kandidatur für den Posten des Bürgermeisters zu verkünden.
    Bis dahin hatte jeder mit noch schlagendem Herzen in der Brust entweder gelesen oder davon gehört, wie er noch einmal ins Krankenhaus zurückgekommen war, weil er seine Jacke vergessen hatte. Dort hatte er den diensthabenden Polizisten auf dem Boden liegend vorgefunden. Sorren hatte dessen Waffe an sich genommen und war in mein Zimmer gestürmt.
    Ich brauche hier nicht zu erwähnen, dass er meine Stimme im kommenden November bekommen würde, egal ob Republikaner oder nicht.
    Auch die von Courtney, obwohl sie etwas misstrauisch blieb, was, in Anbetracht seiner Beziehung mit Brenda Evans, seine Urteilsfähigkeit anging.
    »Ich meine, so gut kann sie im Bett auch nicht sein«, spottete sie, während die Menge um uns herum Sorren zujubelte. Courtney schielte zu mir herüber, neugierig, ob ich den Köder oder vielmehr den Kommentar aufgeschnappt hatte und aus erster Hand bestätigen konnte.
    Stattdessen lachte ich nur. Hey, mir ging es einfach wahnsinnig gut. Warum auch nicht? Courtney und ich hielten
wieder Händchen. Kitschig? Vielleicht. Aber wen soll das stören, wenn man verliebt ist?
    »Also, welche tollen Neuigkeiten hattest du mir noch nicht erzählen wollen?«, wechselte ich das Thema.
    »Ich wusste, dass du das fragen würdest.« Sie griff in ihre Handtasche und reichte mir eine Presseerklärung. »Courtney Sheppard wird Herausgeberin des New York Magazine.«
    »Wow«, sagte ich. »Glückwunsch. Das ist toll.«
    »Gleichfalls. Hast du schon meinen neuen Chefredakteur kennengelernt? Schlauer Kerl, sehr talentiert. Und er küsst gut.«
    »Echt? Kenne ich ihn?«
    Sie boxte mir spielerisch auf den Arm, woraufhin ich ihren packte und sie zu mir heranzog. »Er küsst also gut, was?«, vergewisserte ich mich. Wir benahmen uns inmitten der Menschenmenge wie zwei Teenager.
    »Heißt das, du nimmst die Stelle an?«, fragte sie, als wir Luft holten.
    »Natürlich nicht«, antwortete ich.
    Courtney verdrehte ihre wunderschönen blauen Augen. »Warum nicht, Nick? Weil du meinst, man kann nicht zusammenarbeiten und miteinander schlafen?«
    »Nein, das allein ist es nicht. Ich bin nur kein Chefredakteurstyp. Ich schreibe Artikel. Ja,
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