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Rachedurst

Rachedurst

Titel: Rachedurst
Autoren: J Patterson
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sich dichte Baumreihen. Wir waren von außen vor Blicken geschützt, und das nicht durch Zufall.
    »Bitte, lass das Mädchen gehen!«, rief ich. »Du hast mich. Ich bin derjenige, auf den du es abgesehen hast.«
    »Stimmt«, sagte Torenzi ruhig und griff in die Fahrerkabine.
    Dort drückte er den Knopf, mit dem die Türen geöffnet
wurden. Dann hob er die Waffe und zielte auf meine Brust. Erst jetzt ließ ich Elizabeths Hand los.
    »Runter! Runter, Daniels!«, rief plötzlich jemand von hinten. Zuerst wusste ich nicht, wer es war, aber das war mir egal. Hauptsache, es war noch jemand anderes da!
    Und plötzlich schoss dieser Jemand auf Torenzi! Ich schnappte Elizabeth und riss sie mit mir zu Boden, als Torenzi zurückschoss. Kugeln pfiffen über unsere Köpfe hinweg, während mir klar wurde, dass die Stimme zu Agent Keller gehörte. Doch wie war er in den Zug gelangt? Andererseits  – musste ich das im Moment wirklich wissen?
    Als ich vom Boden hochsah, hielt Torenzi den Fahrer im Würgegriff und rammte ihm seine Waffe ans Ohr.
    Keller stellte das Feuer ein.
    »Bleib, wo du bist, Arschloch!«, warnte Torenzi und schob den Fahrer vor sich den Gang entlang. Je näher er kam, desto mehr versuchte ich Elizabeth mit meinem Körper zu decken.
    Im Zug herrschte beinahe Totenstille. Nur das leise Summen des laufenden Motors war zu hören. Ich wagte nicht, Torenzi anzublicken, als er auf uns zukam. Ich wollte nur, dass er endlich vom Zug sprang, auch wenn das hieß, dass man ihn vielleicht nie schnappte.
    Doch als er im Vorraum die offene Tür erreichte, trat er mir in die Rippen. »Steh auf!«, befahl er mir.
    Mit einem noch härteren Tritt wollte er sicherstellen, dass ich ihn verstanden hatte.
    Noch bevor ich meine Knie gestreckt hatte, drückte Torenzi den Fahrer nach unten und packte mich stattdessen. Ich war seine neue Geisel, sein Ticket zum Verlassen des Zuges und natürlich auch sein Ziel.
    Doch Keller blieb davon unbeeindruckt. Was machte er jetzt?

    Seine Waffe in der ausgestreckten Hand fest umklammernd, kam er den Mittelgang entlang auf uns zu.
    »Bleib, wo du bist!«, bellte Torenzi.
    Das tat Keller nicht. Er ging weiter, die Lippen so fest aufeinandergepresst, dass sich seine Kieferknochen abzeichneten. Er wirkte wie ein Besessener. Was hatte er vor? Sah er nicht, dass Torenzi seine Waffe an meinen Kopf hielt?
    Doch, das war das Einzige, was er sah.
    Und der Grund, warum er auf meinen Oberkörper schoss.

96
    Durch den Aufprall der Kugel wurde ich aus Torenzis Umklammerung gerissen. Es passierte so schnell, dass er mich wahrscheinlich selbst dann nicht getroffen hätte, wenn er rechtzeitig den Abzug betätigt hätte, um mir das Hirn wegzupusten. Abgesehen davon, was spielte das für eine Rolle? Warum sollte er mich töten, wenn das FBI das schon für ihn erledigte?
    Als ich zu Boden fiel, streckte er den Arm aus und eröffnete das Feuer auf Keller. Ich sah allerdings nicht viel. Mist! Hat er Keller erwischt? Hat Keller ihn erwischt?
    Auf beide Fragen ein Nein.
    Bruno Torenzi tauchte hinter der Sitzreihe unter, in der ich auf der gegenüberliegenden Seite verletzt lag. Von dort aus sah ich zu Elizabeth hinüber. »Nicht bewegen!«, warnte ich sie.
    Sie nickte mit tränennassem Gesicht. »Tue ich nicht, Onkel Nick. Bei dir alles okay?«
    Neben ihr presste sich der Fahrer auf den Boden. Als sich unsere Blicke kurz trafen, hatte ich das Gefühl, seine Gedanken lesen zu können: Ich hätte mich heute krankmelden sollen!
    Ich verstehe dich, Kumpel. Das hätte ich auch tun sollen.
    Torenzi musste seine Waffe nachladen. Mit einer Hand hielt er sie fest, mit der anderen zog er das Magazin heraus.
    Moment! Wo ist der Zünder?
    Ich ließ meinen Blick über den Sitz neben ihm wandern. Da war er.
    Ich konnte nicht aufhören zu denken. Ich konnte mit gar
nichts aufhören. Ich drückte mich mit beiden Händen vom Boden ab und hechtete nach dem Zünder, den ich mit beiden Händen schnappte.
    Ich hatte ihn! Und was sollte ich jetzt damit anfangen?
    Torenzi drehte sich zu mir. Wir waren nur etwas mehr als einen Meter voneinander entfernt – für Torenzi ideal, um mich zu erschießen.
    In dem Moment landete Keller seinen ersten Treffer.
    Blut spritzte aus der Wunde über Torenzis Ellbogen. Er stöhnte auf und wirbelte herum, um auf Keller zurückzuschießen, musste aber einen zweiten Treffer in den Oberarm gleich unterhalb der Schulter hinnehmen.
    Doch Torenzi ging nicht zu Boden. Stattdessen schoss er zurück.
    Dann sprang
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