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Rache zum Dessert (German Edition)

Rache zum Dessert (German Edition)

Titel: Rache zum Dessert (German Edition)
Autoren: Monika Clayton
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das Leben schwer machen. Reicht es denn nicht, ein Missgeschick pro Woche zu erleben? Okay, vielleicht auch noch zwei, aber sie in einer Endlosschleife rotieren zu lassen fand sie mehr als unfair. Vor ihrem geistigen Auge konnte sie förmlich sehen, wie sich geisterhafte Wesen den Bauch vor Lachen hielten. „Komm schon, jetzt lass sie den Zug verpassen und danach schickste ihr noch jemanden, der ihr den Tag richtig versaut. Oder lass ihr doch die Knöpfe der Bluse abspringen. Hahaha, hihihi ….“
    „Was wollt ihr denn von mir? Lasst mich doch endlich in Ruhe mein Leben leben. Habt ihr nichts Besseres zu tun?“, schimpfte Theresa stumm vor sich hin, als eine Stimme sie aus ihrem kosmischen Dialog riss.
        „Entschuldigung Fräulein, ich sitze hier schon eine Weile.“ Erschrocken blickte Theresa auf und griff sich kontrollierend an ihre Bluse. Gott sei Dank … die Knöpfe saßen alle noch fest und die ältere Dame, die nach ihr gerufen hatte, machte allem Anschein nach, einen ganz normalen Eindruck. Vielleicht hatten die da oben ja doch noch ein Einsehen mit ihr?
        „Eine Apfelschorle, bitte“, bestellte die Dame freundlich, während sie begann, den Inhalt ihrer Tasche zu sortieren.
        Da drin sieht´s aus wie bei mir im Kopf, ratterte spontan ein Laufband an Theresas geistigem Auge vorbei, aber zumindest hatte der erste Eindruck nicht getäuscht. Die Dame war freundlich, und ein Bitte war sogar auch noch drin.
        Erleichtert tippte sie die Bestellung in ihren Ordernicer.
        „Ach Fräulein, mischen sie meine Schorle doch bitte mit 7/8 Wasser und 1/8 Apfelsaft“, rief die Dame Theresa hinterher.
        Bitte was? Fassungslos drehte Theresa sich um und starrte die Dame, die sie gerade noch für einen Lichtblick in ihrem Tag gehalten hatte, an.
    Jetzt reicht´s! Das war eindeutig der Tropfen, der das Fass zum überlaufen brachte.
        „Hören Sie,“ giftete Theresa los. „Das hier ist ein Restaurant und kein Labor. Wir hantieren hier weder mit Messbechern noch mit Pipetten, um für Sie die perfekte Mischung zu kreieren.“
        Nach dem sie ihrem Ärger Luft gemacht hatte, sah sie die Dame fragend an. „Also, warum bestellen sie sich jetzt nicht einfach ein stinknormales Wasser?“
        Stoisch blickte die Dame auf: „Weil ich reinen Wassergeschmack nicht ausstehen kann.“
        Theresa konnte nicht umhin, sie verdattert anzustarren. Hatte sie etwas anderes erwartet? Im stummen Gebet schloss sie die Augen. Was musste denn eigentlich noch alles kommen?
        Zu allem Überfluss hatte auch noch ihr Chef Wasti, im Schlepptau mit (Drache-)Margret, die Szenerie beobachtet, und honorierte ihren Ausbruch mit den Worten: „Wenn das noch einmal passiert, muss ich sie feuern.“
        Er hatte aber auch wirklich eine Gabe, immer zum falschen Zeitpunkt aufzutauchen. Die nächsten Stunden behielt er sie scharf im Auge.
        Wasti, hieß eigentlich Waldemar Stingl Junior, wurde aber von allen nur Wasti genannt. Er war ein rundlicher Mann Ende dreißig, und das Restaurant hatte er vor zehn Jahren von seinem Vater übernommen, und der wiederum von seinem Vater und so weiter. Als Theresa dort anfing zu arbeiten, war Wasti mitten in der Umstrukturierung des Betriebes gewesen. Und was früher als bayerische Stuben galt, in dem in Dirndl gearbeitet wurde, wurde seiner Zeit zu einem modern, bürgerlichen Restaurant umfunktioniert. Für Theresa war es ein Segen gewesen, dass der Umstrukturierung auch die bayerische Tracht zum Opfer fiel. Satt dessen setze Wasti, was Theresa auch nicht recht viel besser fand, auf abgehalfterte schwarz/weiß Outfits.
        Aus seines Vaters Zeiten hatte er Margret Kopnick übernommen. Drache-Margret, wie Theresa sie gern nannte, warf ihr ständig den obligatorisch bösen Blick für Zuspätkommen zu. Akribisch notierte sie Theresas Ankunftszeiten und hielt das Büro und die Buchhaltung in Ordnung. Manchmal, wenn es im Service drunter und drüber ging, half sie auch dort aus. Seltsamerweise schien das aber immer nur bei Theresas Schicht der Fall zu sein.
        Wieso Margret überhaupt hier schon seit 20 Jahren arbeitete, war nicht nur Theresa ein Rätsel. Angeblich, sicher wusste es nämlich keiner, war Margrets Mann stinkreich und in der Finanzbranche tätig.
        Aber wenn sie wirklich eine Kopnick war, warum sollte sie dann hier arbeiten? Das machte doch gar keinen Sinn. Selbst Wasti junior, der sonst immer mit Informationen aufwarten
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