Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rache zum Dessert (German Edition)

Rache zum Dessert (German Edition)

Titel: Rache zum Dessert (German Edition)
Autoren: Monika Clayton
Vom Netzwerk:
Information machte Luisa große Augen. „Das ist ja …“, und plötzlich prustete sie los. Vor Lachen konnte sie sich kaum mehr auf den Beinen halten. Vornübergebeugt hielt sie sich den Bauch, während ihr die Tränen aus den Augen traten.
        Beleidigt sah Theresa ihre sogenannte Freundin an.
        „Ich mach mir …“, gluckste Luisa nach Atem ringend, „… gleich in die Hose. Gib mir mal eine deiner Slipeinlagen.“
        Verzweifelt schloss Theresa die Augen. Dieser Tag war doch der reinste Albtraum. Wie oft hatte sie sich das heute eigentlich schon gedacht? Warum nur war sie nicht einfach nachhause gefahren, hatte sich die Bettdecke über den Kopf gezogen und gewartet, bis dieser Tag vorüber war?
        Luisa schaffte es mit ihrem Gelächter, dass sie sich noch elender fühlte.
        „Ha, ha“, giftete Theresa, „du bist wirklich kindisch.“
        „Ja ich weiß“, gab Luisa zu. „Aber es ist Ehrensache, wenn es bei mir soweit ist, benutze ich nur deine Marke.“ Dann fing sie wieder an, zu lachen.
        Missmutig sah Theresa ihrer Freundin dabei zu, wie sie scheinbar den Spaß ihres Lebens hatte.
        „Es tut mir leid, Theresa.“ Krampfhaft um Ernst bemüht richtete sich Luisa auf. „Ich freu mich wirklich für dich. Wann geht der Dreh denn los?“
    „Nächste Woche Montag.“ Oh Gott, sie fühlte sich einfach nur schlecht. Was würde Sven dazu sagen, was würden überhaupt alle Leute dazu sagen?
        „Hast du sie erkannt? Das ist doch die aus der Werbung … du weißt schon … die Inkontinente.“
        Aufmunternd legte Luisa ihren Arm um Theresa. „Jetzt mach nicht so ein Gesicht. So schlimm ist der Spot doch auch wieder nicht. Nach den vielen Absagen müsstest du dich doch eigentlich freuen.“
        Deprimiert starrte Theresa vor sich hin. Welche Frau freut sich denn bitte darüber, Slipeinlagen Ultra tragen zu müssen/dürfen? Gequält sah sie Luisa an. „Findest du etwa auch, dass ich dem Idealbild einer inkontinenten Frau entspreche?“
        Hilflos erwiderte Luisa ihren Blick: „Das ist doch keine Frage des Aussehens. Außerdem … du bist Schauspielerin. Was erwartest du?“
        „Du sagst es, ich bin Schauspielerin und kein schauspielerndes Testimonial.“
        „Also ich finde das allemal besser, als eine Tote spielen zu müssen“, meinte Luisa sehr sachlich.
        „Aber als Tote benötige ich wenigstens keine Wattepolsterung für meine Unterwäsche.“ Trotzig schob Theresa ihre Unterlippe vor.
        „Nein, dass nicht, aber wenn es blöd läuft, wäscht dich die Pathologin mit Profil, mit kaltem Wasser ab. Und jetzt tu mir den Gefallen und hör endlich auf zu jammern. Lass uns lieber feiern gehen.“
        „Ich hatte den schlimmsten Tag meines Lebens und du willst feiern gehen? Findest du den Anlass nicht etwas daneben?“
        „Wenn das Leben dir Zitronen gibt, tausch sie in Limetten um, und dann machen wir uns Caipirinha draus“, grinste Luisa. „Und jetzt feiern wir, dass dein angeblich ach so beschissener Tag zu Ende ist!“
        Ohne Theresa noch die Möglichkeit zu geben, irgendetwas einwenden zu können, stand sie auf und ging in ihr Schlafzimmer, um sich anzuziehen. Nachdenklich blieb Theresa zurück. Irgendwie hatte sie wirklich keine Lust darauf auszugehen, und schon gar keine Lust, irgendwelches Obst umzutauschen.
     
        Nein, sie ließ sich nicht gehen, aber es frustrierte Theresa halt, dass immer noch sie es war, die im Wartesaal des Glücks auf und ab spazierte, während ständig andere aufgerufen wurden und an ihr vorbeizogen. Seufzend warf sie sich in die Kissen. Warum nur bekam immer sie so bedeutungslose Rollen?
        Luisa tröstete sie zwar immer mit den Worten, auch Kleinvieh mache Mist, doch leider fühlte Theresa, dass sie so viel Mist gar nicht scheffeln konnte, als dass sie davon hätte leben können. Ein Jahr ist es mittlerweile schon her, dass sie den letzten Auftrag hatte. Damals sah man sie als Rezeptionistin, in einer der täglich ausgestrahlten Soaps, hinter dem Empfang stehen. Doch zu mehr als einem „Dankeschön“, hatte es wie schon so oft nicht gereicht. Ihren atemberaubenden Dialog hatte sie allerdings immer noch im Kopf: „Ihr Zimmer ist bereit Herr Baumgartner, Nummer 312. Dritter Stock. Hier ist ihr Schlüssel. Der Aufzug ist dort drüben.“
    Ende, Cut und Aus. In diesem Hotel wollte Herr Baumgartner wohl nicht noch einmal absteigen.
     
        Aber vielleicht
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher