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Rache zum Dessert (German Edition)

Rache zum Dessert (German Edition)

Titel: Rache zum Dessert (German Edition)
Autoren: Monika Clayton
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blätterte er dabei zwischen den beiden Seiten hin und her, als ob es dadurch mehr zu lesen geben würde. „Ihre bisherigen Erfahrungen sind … na ja … noch sehr überschaubar“, stellte er mehr für sich selbst, als zu Theresa gewandt fest.
        Was sicherlich nicht an mir liegt, du überkandidelter Fatzke , gingen die Gedanken mit ihr durch, doch auch diesmal lächelte sie offen zurück und zuckte nur verlegen mit den Schultern. Sie fühlte sich einfach nicht wohl, was sicherlich nicht nur an der Rolle lag. Theresa schätzte, dass dieser unsympathische Caster einen großen Teil dazu beitrug.
        „Schön Frau Sander“, erhob er sich und setzte sich vor seinem Tisch auf die Kante. „Dann zeigen Sie uns mal, dass sie sich frei fühlen. Interpretieren Sie dieses Gefühl einfach aus dem Bauch heraus.“
        Belämmert starrte sie ihn an. Davon stand aber nichts in dem Skript.
        Frei? Wie spielt man, dass man frei ist, wenn man sich doch eigentlich gefangen fühlt. Gefangen in einem Leben, das sich fest in der Hand von Murphys Gesetz befand.
        Blasiert umschrieb er ihr seine Vorstellungen von Freiheit, was er dem monotonen Klang seiner Stimme nach, heute bereits schon einigen Damen vor ihr erklärt hatte.
        „Sie fühlen sich wohl - zu allem bereit - nichts kann sie aufhalten; so eben“, wies er sie in die Rolle ein.
        Auffordernd blickte er auf seine Uhr und ging zurück auf seinen Platz. Draußen warteten schließlich noch weitere Kandidatinnen, die auf sein Wohlwollen hofften.
        Verunsichert öffnete Theresa ihr schulterlanges Haar und warf den Kopf in den Nacken. Erwartungsvoll wandte die Crew ihre Köpfe dem Monitor zu, um ihre Präsenz auf dem Bildschirm zu verfolgen.
        Tief atmete Theresa noch einmal ein, dann setzte sie sich ein Lachen in ihr ungeschminktes Gesicht, breitete die Arme aus und fing an, sich übermütig zu drehen.
    Ihre Vorstellung von frei eben .
        „Stop Frau Sander“, unwillig unterbrach der Caster ihre Bemühungen und verzog dabei sein Gesicht. „So geht das nicht! Würden Sie das bitte noch einmal wiederholen. Und jetzt mit etwas mehr Begeisterung. Ihr Leben soll Ihnen Spaß machen.“
        Innerlich stöhnte Theresa auf. Auf diese peinliche Rolle hatte sie doch sowieso keine Lust und Spaß hatte sie auch keinen. Aber wenn sie sich keinen Schiefer bei ihrer Agentur einziehen wollte, musste sie das jetzt durchziehen.
        Erneut versuchte Theresa, sich in die Rolle hineinzuversetzen. Professionell blendete sie ihren Unmut aus und begann für den Hauch einer Sekunde, das Wort FREI tatsächlich in sich zu spüren.
        „Vielen Dank Frau Sander, wir melden uns“, wurde sie nach einer kurzen Pause, in der die Drei ihre Köpfe zusammensteckten, verabschiedet.
        Ja, ja, diesen Spruch hatte sie schon zur Genüge gehört und sie wusste, dass darauf eine Absage folgen würde. Wenn überhaupt.
        Heute war sie allerdings mehr als erleichtert diese Floskel zu hören, denn schließlich hatte sie für ihren Kindheitstraum nicht so hart gearbeitet, um dann so ein schwachsinniges Freiheitsgefühl zu zelebrieren.
     
        Zu Gunsten der Schauspielerei hatte Theresa auf ein Studium nach dem Abi verzichtet und hatte sich mit ihrer Freundin Luisa an einer der besten Schauspielschulen Münchens eingeschrieben. Natürlich war diese Entscheidung für ihre Mutter eine Tragödie gewesen, denn schließlich wünschte sie sich für ihr Kind etwas, wie sie sagte, Haltbareres. Sie schlug die Hände über den Kopf zusammen und flehte ihre Tochter regelrecht an, doch zuerst eine solide normale Ausbildung zu machen. Theresa war jedoch stur geblieben. Schauspielerei ist schließlich ebenso ein Beruf wie jeder andere auch. Und wenn sie erst ein gefeierter Star wäre, würde auch ihre Mutter einsehen, dass ihre Tochter zu Großem berufen war.
        Während Luisa sich aber bereits nach vier Wochen zu langweilen begann und eine gewisse Sinnlosigkeit in dieser Ausbildung gesehen hatte, hatte Theresa bis zum Abschluss durchgehalten. Sie liebte das Schauspielern viel zu sehr, um einfach aufzugeben. Voller Stolz hielt sie drei Jahre später ihr Diplom in den Händen und begann damit, ihren Beruf auszuüben. Zumindest versuchte sie es. Dass es aber bisher immer noch nicht für einen Walk über den roten Teppich gereicht hatte, war für Theresa alles andere als leicht zu akzeptieren.  
        Während Luisa heute als freie Journalistin sehr
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