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'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

Titel: 'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)
Autoren: Michael Linnemann
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„Gewiss werden Sie sich über diese Abdrücke wundern, nicht wahr?“ Mit der Fußspitze kreiste er über zwei Schuhabdrücken, die direkt nebeneinander lagen und augenscheinlich dem Täter gehörten. Sie befanden sich direkt hinter den Handabdrücken des Mädchens.
    „Ja“, gab Nora zurück. „Scheinbar ist der Mörder während der Verfolgung plötzlich stehengeblieben.“
    „So sieht es aus. Aber jetzt erklären Sie mir mal, wieso er das gemacht hat. Er hetzt wie ein Wilder hinter der Jugendlichen her, um sie um jeden Preis zu töten, bleibt dann aber mitten in der Jagd stehen?“
    An Schuberts verstohlenem Lächeln konnte Nora erkennen, dass er sich die einzig mögliche Erklärung für dieses seltsame Vorkommnis bereits zurechtgelegt hatte. Nichtsdestotrotz schien er testen zu wollen, ob sich die Intelligenz der Kommissare mit der seinigen messen ließ. Denn er schwieg wie ein Grab.
    „Vielleicht konnte er die Jugendliche hier einholen, doch gelang es ihr, sich von ihm loszueisen“, riet Nora.
    Tommy widersprach: „In diesem Fall hätte sie aber noch fünfzehn Meter bis zu deinem Grundstück laufen müssen. Auf dieser Distanz hätte der Täter sie problemlos wieder einholen können. Zudem gibt es keine Spuren am Boden, die auf einen Kampf zwischen den beiden hindeuten.“
    „Soll das dann etwa bedeuten, dass der Mörder das Mädchen absichtlich weiterflüchten ließ?“, fragte Nora wenig überzeugt. „Er holt die Kleine ein, weil sie gestolpert ist, steht dann direkt hinter ihr, aber lässt sie anschließend weiterlaufen? W ieso sollte er das gemacht haben? Das ergibt keinen Sinn.“
    Schubert zuckte die Achseln. „Dennoch scheint es die einzig logische Erklärung für die Spuren zu sein , nicht wahr?“
    Während Nora noch die Fußspuren begutachtete, schielte Tommy neugierig zum Haus mit dem roten Satteldach hinüber. „ Ich fürchte, dass wir hinsichtlich der Fußspuren lediglich spekulieren können. Deshalb sollten wir uns zunächst bei den Kollegen in dem Haus dort drüben erkundigen, ob sie schon weitere Spuren gefunden haben. Vielleicht können sie ein wenig Licht ins Dunkel bringen.“
    „Gute Idee. Das machen wir. Es sei denn, es gibt hier noch etwas Wichtiges?“, richtete Nora ihre Frage an Schubert.
    „Nein, das wäre soweit alles. Fragen Sie ruhig schon einmal bei meinen Mitarbeitern nach weiteren Spuren. Ich werde später nachkommen.“ Er verabschiedete sich mit einem angedeuteten Nicken von den beiden und marschierte über den Trampelpfad in Richtung Norden. Derweil nahmen die Kommissare Kurs auf das Haus in entgegengesetzter Richtung.
    Auf ihrem Fußmarsch unterrichtete Nora ihren Kollegen darüber, dass die letzten Besitzer des Hauses vor fünf Monaten ausgezogen waren. Die Feldmanns wären überaus sympathische Menschen gewesen: Älteres Ehepaar, Anfang achtzig, das sich stets freundlich und hilfsbereit gegeben hätte. Leider wären sie körperlich nicht mehr dazu in der Lage gewesen, Haus und Garten in Stand zu halten, weshalb sie derzeit einen Käufer für ihr Grundstück suchten. Solange sie diesen nicht fanden, kümmerte sich ihr fünfzigjähriger Sohn Gerd um das Anwesen. Den habe Nora allerdings noch nicht oft vor Ort gesehen.
    Zudem wusste sie zu berichten, dass die Feldmanns momentan i n einem Seniorenheim in der Innenstadt lebten, wo sie sich ungemein wohlfühlten.
    Kaum hatte sie Tommy diese letzte Information mitgeteilt, da gelangten die beiden bei ihrem Ziel an. Im Schatten des Hauses befand sich ein großer Garten, der von einer Hecke halbkreisförmig umgeben wurde und äußerst verwildert aussah. Auf jedem Quadratzentimeter schoss Unkraut in Massen aus dem Boden. Um das Haus selbst war es nicht besser bestellt. Zumindest äußerlich ließ sich unschwer erkennen, dass der Zahn der Zeit unablässig an der Fassade nagte. Tatsächlich schien es nur noch eine Frage von Monaten zu sein, bis das Gemäuer komplett in sich zusammenstürzte. Demzufolge war es auch mehr als fraglich, ob die Feldmanns jemals einen Interessenten für diese Bruchbude fänden.
    Dieses Problem konnte Nora und Tommy jedoch herzlich egal sein. Vollkommen auf den Mordfall konzentriert, schritten sie durch den Vorgarten auf die geöffnete Haustür zu, wo ein Beamter ihr Erscheinen protokollierte. Anschließend überreichte er ihnen Überzieher für Hände und Füße, welche die beiden schnell anlegten, um ohne große Verzögerung den Hausflur zu betreten. Dieser führte am Ende in ein geräumiges
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