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'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)

Titel: 'Rache'-Box: Rachezug, Rachegier und Rachetrieb (German Edition)
Autoren: Michael Linnemann
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Wohnzimmer.
    Die Ermittler passierten eine Flurkommode und traten auf die Schwelle zum Wohnraum, in dem der Polizeifotograf soeben die letzten Fotos für die Akten schoss.
    „Ziemliches Chaos, was?“, rief er ihnen ohne Begrüßung zu. Dabei deutete er auf zahlreiche Möbelstücke, die kreuz und quer im Zimmer verteilt lagen. Eine Wanduhr und ein Fernseher waren komplett in ihre Einzelteile zerlegt worden. Ein Glastisch wies ein gewaltiges Loch in der Mitte auf. Unmengen von Scherben lagen unter diesem verteilt. Zudem zierten zerfledderte Bücher den Teppichboden.
    „Ja, hier hat jemand seine ganze Wut an der Einrichtung ausgelassen“, kommentierte Tommy das Durcheinander.

6
    Während Nora und Thomas das Schlachtfeld betraten, tauchte hinter ihnen der 28-jährige Kriminalkommissar Rafael Contento auf. Italienischer Abstammung, hatte er stets ein freundliches, wenngleich recht impulsives Gemüt. Breite Schultern stachen aus seinem ohnehin schon kräftigen Körperbau hervor. Seine Oberarme waren fast so dick wie Tommys Oberschenkel. Auf den ersten Blick wirkte er wie ein eins neunzig großer Preisboxer.
    Mit einem röhrenden „Hallo“ kündigte er den Hauptkommissaren seine Anwesenheit an. Nora und Tommy drehten sich zu ihm um und begrüßten ihn ebenfalls.
    „Die Suche der SpuSi ist in diesem Raum bereits abgeschlossen. An verschiedenen Gegenständen haben sie verwischte Fingerabdrücke gefunden. Sicherlich gehören sie den ehemaligen Besitzern des Hauses “, teilte er ihnen im perfekten Deutsch und mit deutlicher Artikulation mit. „Im Bad und im Schlafzimmer ist die Arbeit noch im vollen Gang. Am Ehebett konnten ebenfalls einige Fingerabdrücke sichergestellt werden. Und diese waren perfekt erhalten .“
    „Das ist doch schon mal etwas“, freute Tommy sich. „Aber ansonsten wurde noch nichts entdeckt? Kein Sperma, Schweiß oder Speichel?“
    Contento schüttelte den Kopf. „Nein. Der Täter scheint sehr viel Zeit darauf verwendet zu haben, seine Spuren zu vernichten. Deshalb gehe ich auch davon aus, dass die sichergestellten Fingerabdrücke am Bett entweder ebenfalls den ehemaligen Besitzern oder aber dem Opfer gehören.“
    Thomas nickte zurückhaltend. „Gut möglich. Trotzdem bin ich davon überzeugt, dass es hier irgendeine Spur gibt, die uns dem Mörder ein Stück näher bringt. Es muss sie geben. Jeder Täter hinterlässt am Tatort unfreiwillig einen Hinweis auf seine Identität: eine Faser, ein Haar, eine Hautschuppe.“
    „Vielleicht finden die Kollegen noch etwas derartiges“, meinte Nora. „Solange sie suchen, sollten wir aber bereits probieren, den Tathergang zu rekonstruieren.“ Da sie keinen Widerspruch erhielt, fuhr sie nach kurzer Zeit fort: „Beginnen wir also mit dem Weg des Täters. Gewiss ist er mit einem Fahrzeug hergekommen. Schließlich musste er das Mädchen auf sichere, unbemerkte Weise transportieren.“ Sie sah Rafael an. „Gibt es Reifen- oder Ölspuren vor dem Haus?“
    „Nein.“
    „Hm, mir war in den letzten Tagen auch kein Fahrzeug aufgefallen, das hierhin gefahren wäre. Und Timo hat ebenfalls nichts in dieser Richtung erwähnt. Dabei muss der Täter zwangsläufig an unserem Haus vorbeigekommen sein.“
    „Wahrscheinlich ist er nachts gekommen“, riet Thomas. „Möglicherweise haben aber die Bewohner der umliegenden Häuser in letzter Zeit etwas Merkwürdiges bemerkt. Warten wir die Befragungen ab.“
    Nora nickte. Dann trat sie zwei Schritte vor.„Eine andere Frage ist, wie der Täter hier ins Haus gelangen konnte. Wurden Spuren gewaltsamen Eindringens entdeckt, Rafael?“
    Diesmal nickte Contento. „Ja, das Badezimmerfenster wurde eingeschlagen. So ist der Mörder aller Wahrscheinlichkeit nach hier eingedrungen. Anschließend wird er die Terrassentür geöffnet haben, um das Mädchen hereinzubringen.“
    „Klingt schlüssig. Aber wie ist der Täter dann weiter vorgegangen?“
    Wie aufs Stichwort dröhnte eine Männerstimme vom Flur herüber: „Kommissarin Feldt? Kommissar Korn?! Wir haben hier etwas gefunden!“
    Tommy sah seine Kollegen vielsagend an. In der Hoffnung, dass die Beamten von der SpuSi eine durchschlagende Entdeckung gemacht hatten, stürmte er aus dem Zimmer. Nora und Rafael folgten ihm. Schnellen Schrittes liefen sie den Flur entlang und bogen zwei Räume weiter in das Schlafgemach ein, das nicht einmal annähernd so groß war wie das Wohnzimmer. Ein Doppelbett stand an der Nordwand, ein Wandschrank befand sich rechts von der Tür. Unter
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