Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Rabenschwärze - Der Grubenmann (German Edition)

Rabenschwärze - Der Grubenmann (German Edition)

Titel: Rabenschwärze - Der Grubenmann (German Edition)
Autoren: Markus Kammer
Vom Netzwerk:
dass er ihre Frage beantwortet hatte.
    „Du machst mit bei dem Vertrag?“
    „Nein, das würde ich niemals tun. Ich bin gegen das Verfahren, aber für Antolia. Das macht uns zu Feinden, wenn der Krieg ausbricht.“
    „Ach so. Du machst es, wie Legard gesagt hat: Du bringst mich nur um, aber übergibst mich nicht dem Verfahren.“
    „Um Himmels willen, sag so etwas nicht! Natürlich werde ich die Augen zumachen, wenn ich dich sehe, aber das gilt nicht für meine Mitstreiter. Also begegne mir nicht.“
    Das war nicht erfreulich. Elsa tröstete sich mit ihrer Mahlzeit.
    „Was heißt das: Sistra steigt aus?“
    „Die Mehrheit der Möwen möchte das Rabenproblem endgültig lösen. Sistras Möwen wollen das nicht. Sie halten sich erst mal aus der Sache heraus. Wir haben eine andere Situation als früher. Es gibt mindestens drei Raben und womöglich werden es noch mehr. Die kann man nicht alle einsperren oder ausradieren. Darin sind Sistra und ich uns einig. Bis Sistra herausgefunden hat, was sie für richtig hält, wird sie neutral bleiben.“
    „Es könnten wirklich noch mehr werden“, sagte Elsa. „Die Raben kommen durch den löchrigen Zwischenraum hierher. Gleichzeitig wird das Tor in Feuersand immer größer. Niko sagt, es wird Sommerhalt auffressen, in hundert oder zweihundert Jahren.“
    Das war Anbar offensichtlich neu, denn er ließ seinen Becher sinken und machte ein erschrockenes Gesicht.
    „Könnte er sich täuschen?“
    „Mit dem Zwischenraum kennt er sich gut aus. Er wird wohl recht haben. Vielleicht dauert es ja auch fünfzig Jahre länger.“
    „Na gut“, meinte Anbar nach einer Weile des Nachdenkens und entspannte sich, „ich werde es nicht mehr erleben.“
    Das wiederum war ein Gedanke, der Elsa nicht schmeckte.
    „Du meinst, du stirbst vorher? Bist du dir sicher, dass du nicht noch mal auf die Welt kommst?“
    Er lachte über diese Idee.
    „Ja“, sagte er. „Ein Leben reicht mir.“
    „Das ist ungerecht!“, rief sie. „Du verdrückst dich eines Tages und lässt mich für den Rest der Ewigkeit alleine weiterwursteln? Mit diesem Loch zwischen zwei Universen? Irgendwann geht das schief.“
    „Du bist nicht allein.“
    „Ich kann mir eine nettere Gesellschaft vorstellen.“
    „Ihr wart hundertmal verheiratet?“
    „Mehr oder weniger.“
    „Das ist doch schön. Ihr trefft euch immer wieder und wisst, dass ihr zusammengehört.“
    „Wer sagt denn, dass wir zusammengehören wollen?“
    „Du bist ja noch jung“, sagte er, „und mache Leute, die man gern hat, mag man nicht von Anfang an. Ist es nicht so?“
    „Was willst du damit andeuten?“, fragte Elsa. „Dass ich dich nicht leiden konnte oder dass du mich nicht leiden konntest?“
    „Was sollte ich denn gegen dich gehabt haben?“
    „Ich habe deine glanzvolle Karriere vernichtet!“
    „Wenn’s weiter nichts ist. Ich war nie besonders froh über meiner Karriere.“
    Er lächelte und Elsa fragte sich, wie ernst er das meinte. Sie konnte es nicht einschätzen.
    „Gaiuper hielt dich für einen Tölpel oder einen Verräter. Am Ende eher für einen Verräter. Er dachte, du hättest mit Ulissa unter einer Decke gesteckt.“
    „Da wäre ich arm dran. Zum Glück ist mir das nie eingefallen.“
    „Niko schon.“
    „Ach ja?“, fragte er. „Das macht es allerdings verzwickt!“
    „Er fand sie großartig.“
    „Ist er so jung wie du?“
    „Wieso denn jung?“, fragte Elsa. „Ich bin ein paar tausend Jahre älter als du und er auch.“
    „So alt kommst du mir nicht vor.“
    „Seit mich Unass auseinandergenommen hat, kann ich mich an sehr viel erinnern. An alle Leben der letzten zweitausend Jahre, wenn ich das wollte. Gegen mich bist du ein kleiner Junge.“
    „Ja, man sieht es am Größenunterschied“, sagte er.
    „Dein Opa regiert also alle Welten?“
    „Das denkt er wohl“, sagte Anbar. „Aber gerade zeigt sich, wie viel sich seinem Einfluss entzieht.“
    „War er ein netter Opa? Einer, der mit dir gespielt hat, als du ein Kind warst?“
    „Das hat er fast nie getan. Er musste viel arbeiten und hatte schon damals zwanzig andere Enkel.“
    „So viele!“
    „Antolianer setzen gerne und viele Kinder in die Welt. Je größer eine Familie, desto besser.“
    „Dann schlägst du aus der Art. Oder hast du schon Kinder?“
    „Sie fangen spät damit an. Ich habe noch Zeit.“
    Elsa rollte ihre Fischbällchen auf dem Teller hin und her. Da war sie doch glatt in ein verfängliches Thema geschlittert und das machte sie
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher