Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Queenig und spleenig - Wie die Englaender ticken

Queenig und spleenig - Wie die Englaender ticken

Titel: Queenig und spleenig - Wie die Englaender ticken
Autoren: Nina Puri
Vom Netzwerk:
Sprache nicht schon von derlei abstrusen Begriffen wimmeln würde, verfasste der englische Schriftsteller Douglas Adams seinerzeit ein Wörterbuch der bisher unbenannten Gegenstände und Gefühle, genannt „Der tiefere Sinn des Labenz“. Und als ob auch das nicht genug wäre, haben die Engländer vorsichtshalber jede Menge ausländischer Wörter beschlagnahmt. Zum Beispiel Angst, Autobahn, Bratwurst, Dachshund, Doppelganger, Frauleinwunder, Führer, Gemutlichkeit und Hasenpfeffer . Ööh – Hasenpfeffer?
    Was das Beherrschen der englischen Sprache mitunter zu einer Rutschpartie macht, ist der Umstand, dass viele Wörter zwei und sogar mehr Bedeutungen haben können. So bedeutet spring je nachdem „Frühling“, „hüpfen“ oder „Sprungfeder“. S pell je nachdem „Fluch“ oder „buchstabieren“. Pet je nachdem „Haustier“ oder „streicheln“. Und break je nachdem „Pause“ oder „kaputt machen“. Je nach was? Tja. Je nach dem Satzzusammenhang und/oder der Betonung. Falls das keinen Aufschluss gibt, heißt es: Raten! Was jüngst dazu führte, dass ein argloser Tourist, der aufgrund eines Tankstellen-Schilds mit der Aufschrift Polish massage glaubte, in den Genuss einer osteuropäischen Wellnessbehandlung zu kommen, durchaus enttäuscht mit einem Gutschein für eine Autopolitur dastand.
    Es gibt in der englischen Sprache aber erfreulicherweise auch Wörter, die es genauso im Deutschen gibt. Das Wort Billion zum Beispiel. Schade nur, dass es nicht – wie im Deutschen – Tausend Milliarden meint. Das wäre ja auch zu simpel. Im Englischen steht Billion für tausend Millionen, also soviel wie die deutsche Milliarde meint. Oder das Wort handy . Das bedeutet soviel wie „nützlich“ und mitnichten – wie im Deutschen – „Mobiltelfon“, was die Engländer übrigens sehr drollig finden. Ach, und wo wir gerade dabei sind: Die Engländer mailen Computernachrichten nicht, sondern posten sie. Dafür heißt aber die Post aus Papier mail und wird vom postman gebracht. Der wiederum für eine Organisation arbeitet, die – hehe – The Royal Mail heißt. Alles clear? Was es übrigens – das sei in diesem Zusammenhang noch erwähnt – seit 150 Jahren immer noch gibt, das sind die kleinen roten pillar boxes , die Briefkästen, in die schon Sherlock Holmes seine mail eingeworfen hätte, wenn es ihn denn gegeben hätte.
    Kommen wir nun zu etwas Anspruchsvollerem, nämlich der Aussprache des Englischen am Beispiel der Buchstabenkombination o-u-g-h. Nehmen wir das Wort through , auf Deutsch: „durch“, gesprochen: thruu . Was lernen wir? „ough“ wird „uu“ ausgesprochen. Einfach. Und nun nehmen wir das Wort rough , auf Deutsch: „rau“ , gesprochen: raff . Wieso? Keine Ahnung. Jedenfalls sehen Sie, dass die Sache mit dem o-u-g-h komplizierter ist als gedacht. Wort Nummer drei: dough , auf Deutsch: „ Teig“, gesprochen: nicht duu und nicht duff, sondern: doh . Ha! Weiter im Programm. Wenn englische Grundschulkinder das lernen können, können Sie es auch. Also, Wort vier: Plough , auf Deutsch: „Pflug“, gesprochen: plau . Keine Sorge, die Engländer sind ein tolerantes, verständnisvolles Volk. Keiner wird sein warmes Bier ausspucken und sich lachend auf dem Pub-Boden wälzen, nur weil Sie ein Pluuuuumans Lunch bestellt haben. Ei woher denn, haha! Fünftens: Lough , auf Deutsch: „See“, gesprochen: lock . Warum? Gute Frage. Nächste Frage. Sechstens: Cough , auf Deutsch: „Husten“, gesprochen: koff . Wahrscheinlich ist es einfacher, Klingonisch zu sprechen. Aber dann wären Sie am ganzen Körper behaart und müssten auf Qq’noS wohnen. Halt, wir sind noch nicht ganz fertig mit dem o-u-g-h! Denn siebtens: Hiccough , auf Deutsch: „Schluckauf“, klingt wie: Hikkap .
    Es gibt unzählige weitere Beispiele für derartige englische Toleranz bei der Aussprache: Suchen Sie nach der Stadt Leominster ? Fragen Sie nach Lemster . Erkundigen Sie sich statt nach Daventry besser nach Daintree . Die Familie Marjoribanks wird Marchbanks ausgesprochen, Mr. Featherstonehaugh ist Mr . Fanshawe und Mrs. Cholmondeley kennt man als Mrs. Chumley .
    Was dafür die Engländer gar nicht aussprechen können, sind schöne deutsche Umlaute und das deutsche ch . Probieren Sie es mal: Eikhornschen . Johann Sebastian Back . Polizei wacke . Schlimme Sacke , hehe. Und was lernen wir aus all dem? Nichts. Cheers! Ach ja – ein wichtiger Hinweis: Es ist es sehr englisch, Gespräche wahlweise mit einem jovialen Cheers!
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher