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Queenig und spleenig - Wie die Englaender ticken

Queenig und spleenig - Wie die Englaender ticken

Titel: Queenig und spleenig - Wie die Englaender ticken
Autoren: Nina Puri
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Sozialbausiedlung, bis zur Halskrause in illegale Aktivitäten verstrickt.
    Scouser: Jemand mit einem Liverpool-Akzent. Das Wort kommt von lobscouse , was ursprünglich von Labskaus kommt – einem Seemanns-Gericht, dessen Erfindung sich sowohl Engländer als auch Deutsche auf die Fahne schreiben. Das Vorurteil, dass Scouser so schlitzohrig sind, dass sie einem das Hemd vom Rücken weg klauen, rührt aus dem 19. Jahrhundert, als Liverpool voller auswanderungs-wütiger Iren war. Und dass die Schlitzohren sind, das weiß ja jedes englische Kind.
    Sloane: Eine Art Yuppie aus dem Londoner Stadtteil Chelsea, der von seinem Papa zum 18.ten Geburtstag einen Porsche und eine £1-Million-Wohnung in Chelsea bekommen hat und nichts zu tun hat außer mit extrem attraktiven und aristokratischen Frauen in Chelsea Clubs oder auf Chelsea Partys abzuhängen.
    Sprog: Ein kleines Kind, auf Deutsch in etwa „Balg“ . Andere mehr oder weniger nette Begriffe für die kleinen Wesen, über die man zu Hause beim Saubermachen stolpert: child, infant, kid, kiddie, young’un oder ankle-biter – „Knöchelbeißer“.
    Swot: Schwarzmarkthändler. Auch pikey genannt. Also einer dieser Typen, deren Geschäftspraktiken man prinzipiell ablehnt, bis man ihm die allerletzte Lady Gaga Konzertkarte zum völlig hanebüchenen Preis abkauft und auf ewig dankbar ist.
    Train-spotter: Jemand, der als Hobby die Nummern fahrender Züge aufschreibt. Das Deutsche hat kein Wort dafür, wahrscheinlich, weil sich keinem Deutschen der tiefere Sinn dieser Beschäftigung erschließt. Freilich gelten auch in England train-spotter als seltsame, eigenbrödlerische Menschen, die vorwiegend einsamen sexuellen Praktiken nachgehen.
    Tommy: Der Begriff stammt aus dem 19. Jahrhundert. Und zwar von dem fiktiven Soldaten namens Thomas Atkins, der damals in einer Info-Broschüre über militärische Ausrüstung abgebildet war. Mit der Zeit hat sich die Kurzform Tommy für englische Soldaten eingebürgert.
    Trolley dolly: Stewardess. Entspricht der deutschen „Saftschubse“.
    Twit: Idiot. Ein Begriff, der vielfach anzuwenden ist, vor allem, wenn man als Engländer einen Deutschen beschreiben möchte.
    Twonk: Idiot. Der Begriff ist jedoch zu freundlich für die Anrede eines Deutschen. Englischer Ideenreichtum zeigt sich in der Vielfalt der Begriffe, die alle auf die eine oder andere Weise „Idiot“ bedeuten: apeth, barmpot, barmstick, basket, berk, blockhead, bollock-brain, bozo, cretin, dimwit, dipstick, divvy, dope, eejit, fuckwit, imbecile, jackass, jamhead, loon, moron, muppet, ninny, numbskull, pillock, plonker, pranny, prat, tit, turnip, twat, wally, wazzack .
    White trash: Ist nicht etwa eine Art in England üblicher Sondermüll – ohnehin trennen die Engländer im Gegensatz zu den Deutschen ihren Müll nicht –, sondern ein im wahrsten Sinn abfälliger Ausdruck für weißhäutige Unterschichtler, die im Trainingsanzug rumlaufen, tiefergelegte Autos fahren und eine fünfzehnjährige schwangere Freundin haben. Andere Ausdrücke für das Gleiche : chav oder trailer trash.
    Yardy: ein Ausdruck für die Art farbiger Londoner, die mit Sonnenbrillen, fetten Goldkettchen, Skijacken und Baseballmützen an Straßenecken rumlungern und nichts Gutes im Sinn haben.

Sprache
    Verräterische Akzente, seltsame Reime, verflixte Mehrdeutigkeiten und ein klassischer deutscher Fehler.

    Als Deutscher glauben Sie natürlich, Englisch zu können. Schließlich haben Sie es ja schon in der Grundschule gehabt. Hello, my name is Susan. The hat is on the mat. Look, Michael is playing with the dog . Und so weiter und so fort. Wenn Sie das erste Mal in England ankommen, werden Sie schon innerhalb der ersten Minuten beim kurzen Gespräch mit dem Mann an der Passkontrolle, mit der Frau an der Ticketausgabe für den shuttlebus oder mit dem freundlichen Taxifahrer in Kings Cross merken: Einen Dreck können Sie. Das wird sich auch so schnell nicht wesentlich ändern. Trösten Sie sich damit, dass kein Engländer richtig Englisch kann. Sagen die Engländer jedenfalls selbst. So erklärte schon George Bernard Shaw 1912 im Vorwort zu Pygmalion: „Für einen Engländer ist es unmöglich, den Mund aufzumachen, ohne dass ein anderer Engländer ihn dafür verachtet.“ Dazu muss man wissen: Akzente waren lange Zeit eine große Sache in England. An ihnen ließ sich nämlich auf Anhieb ablesen, welcher sozialen Klasse jemand entstammte. Margaret Thatcher nahm als Premierministerin Sprechunterricht, um ihre
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