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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12
Autoren: Ian Rankin
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Sie kaum eine Stunde, nachdem Sie das Mädchen umgebracht hatten, mit Flips besorgten Freunden sprachen, waren Sie die Ruhe selbst. Doch, Sie haben genau gewusst, was Sie tun, David. Schließlich waren Sie Quizmaster.« Sie hielt inne. Er starrte auf einen imaginären Punkt in der Ferne, saugte begierig jedes ihrer Worte auf. »Eines verstehe ich allerdings nicht... Wieso haben Sie Flip eine Nachricht geschickt, als sie bereits tot war?«
    Er lächelte. »An dem Tag in meiner Wohnung, als Sie an Flips Computer gearbeitet haben und Rebus versucht hat, mich auszuquetschen, da hat er gesagt, dass ich der einzige Verdächtige sei.«
    »Dann haben Sie also versucht, uns auf diese Weise von Ihrer Spur abzulenken?«
    »Eigentlich wollte ich nur diese eine Mail schicken, aber als Sie dann geantwortet haben, konnte ich einfach nicht widerstehen. Ich war von diesem Spiel genauso fasziniert wie Sie, Siobhan.« Seine Augen leuchteten. »Ist das nicht erstaunlich?«
    Er schien von ihr eine Antwort zu erwarten, deshalb nickte sie langsam. »Haben Sie die Absicht, mich umzubringen, David?«
    Er schüttelte heftig den Kopf, irritiert über diese Vermutung. »Sie kennen die Antwort darauf genau«, fauchte er. »Sonst wären Sie doch gar nicht erst gekommen.« Er ging zu einem niedrigen Grabstein hinüber und lehnte sich dagegen. »Ohne den Professor wäre das möglicherweise alles gar nicht passiert«, sagte er.
    Siobhan glaubte zunächst, dass sie sich verhört hatte. »Welchen Professor?«
    »Donald Devlin. Als er mich danach zum ersten Mal gesehen hat, hat er gleich vermutet, dass ich es gewesen bin. Deshalb hat er auch die Geschichte von dem jungen Mann erfunden, den er unten vor dem Haus gesehen haben wollte. Er wollte mich schützen.«
    »Und aus welchem Grund, David?«, Komisch, Costellos richtigen Namen auszusprechen. Am liebsten hätte sie ihn Quizmaster genannt.
    »Wahrscheinlich, weil wir schon öfter über die Möglichkeit gesprochen hatten, einen Mord zu begehen, ohne dafür bestraft zu werden.«
    »Professor Devlin?«
    Er sah sie an. »Oh ja, er hat selbst schon Menschen getötet, wissen Sie nicht? Hat der alte Knabe mir so gut wie gestanden. Er hat mich regelrecht dazu animiert, ihm nachzueifern. Ein erstklassiger Lehrer, das müssen Sie zugeben.« Er ließ die Hand über den Grabstein gleiten. »Wir haben manchmal im Treppenhaus lange miteinander gesprochen. Er wollte alles über mich wissen: über meine frühe Jugend, meine wilden Jahre. Einmal bin ich sogar bei ihm in der Wohnung gewesen. Da hat er mir einige alte Zeitungsberichte über Leute gezeigt, die einfach verschwunden oder ertrunken sind. Und dann hatte er noch so einen Artikel über einen deutschen Studenten...«
    »Und das hat Sie auf die Idee gebracht?«
    »Kann schon sein.« Er zuckte mit den Achseln. »Wer weiß schon, wo Ideen herkommen?« Er hielt inne. »Ich habe Flip bei der Lösung der Aufgaben geholfen, wissen Sie. Hat sie, glaube ich, mächtig beeindruckt. Allein hätte sie doch nie erraten, was alle diese Rätsel zu bedeuten haben. Und so habe ich ihr ein bisschen unter die Arme gegriffen.« Er lachte. »Flip hat von Computern nie viel verstanden. Ich habe sie einfach Flipside genannt und ihr dann die erste Mail geschickt.«
    »Später haben Sie Flip dann in ihrer Wohnung aufgesucht und ihr erzählt, dass sie das Hellbank-Rätsel gelöst hätten...«
    Costello dachte kurz zurück und nickte dann. »Aber zuerst musste ich ihr versprechen, dass ich sie hinterher zurückfahre, sonst wäre sie gar nicht erst mitgekommen. Sie hatte kurz zuvor mal wieder Schluss gemacht, und zwar endgültig. Deshalb hatte sie meine Sachen auf einem Stuhl zusammengelegt. Und dann hat sie noch gesagt, dass sie mit ihren blöden Freunden was trinken geht, sobald wir vom Arthur's Seat zurück sind.« Er kniff kurz die Augen zu, öffnete sie dann blinzelnd wieder und sah Siobhan an. »Wenn man erst einmal so weit ist, gibt es kein Zurück mehr...«Er zuckte mit den Schultern.
    »Dann hat es Stricture also gar nicht gegeben?«
    Er schüttelte langsam den Kopf. »Die Aufgabe war allein für Sie bestimmt, Siobhan...«
    »Ich weiß zwar nicht, warum Sie immer wieder zu Flip zurückgekehrt sind, David, oder was Sie mit dem Spiel beweisen wollten, aber eines weiß ich genau: Sie haben sie nie geliebt. Sie wollten lediglich Macht über Flip ausüben.« Dann nickte sie, um ihrer Feststellung Nachdruck zu verleihen.
    »Es soll Leute geben, die es mögen, wenn andere Macht über sie
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