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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12
Autoren: Ian Rankin
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Straßenkarten und Reiseführer, und ein Buch über den Arthur's Seat. Eine Postkarte, auf der die Rosslyn-Kapelle abgebildet war und noch ein Reiseführer.
    »Doch kein Holzweg«, bemerkte er nur. Bain stand auf und kam neugierig zu ihm herüber.
    »Alles, was so ein Quizmaster braucht.« Bain wollte schon in die Lade greifen, doch Rebus klopfte ihm auf die Finger. »Nicht anfassen.« Als er die Lade weiter herausziehen wollte, wurde sie innen durch etwas blockiert. Er zog einen Kugelschreiber aus der Brusttasche und drückte den Gegenstand ein wenig nach unten: ein Exemplar von Edinburgh A-Z.
    »Da ist sogar noch die Seite über den botanischen Garten aufgeschlagen«, sagte Bain und klang erleichtert. Falls David Costello sich wirklich dort aufhielt, mussten die Kollegen ihn längst gestellt haben.
    Doch Rebus hegte da so seine Zweifel. Er studierte die Einträge weiter unten auf der Seite. Dann blickte er zu Costellos Bett hinüber. Postkarten mit Abbildungen alter Grabsteine, ein kleines gerahmtes Foto, auf dem Costello und Flip Bal-four zu sehen waren. Auf dem Foto ragte ein Grabstein seitlich ins Bild. Hatten die beiden sich nicht bei einer Essenseinladung kennen gelernt, am nächsten Morgen dann zusammen gefrühstückt und anschließend auf dem Warriston-Friedhof einen Spaziergang gemacht? Das hatte ihm Costello erzählt. Der Warriston-Friedhof lag direkt gegenüber vom botanischen Garten. Auf derselben Seite im A-Z.
    »Ich weiß, wo er steckt«, sagte Rebus leise. »Ich weiß, wo Siobhan ihn trifft. Los, kommen Sie.« Er rannte humpelnd aus dem Zimmer und tastete im Laufen nach seinem Handy. Die Beamten, die gerade den botanischen Garten durchkämmten, konnten in zwei Minuten auf dem Friedhof sein... »Hallo, David.«
    Er trug noch immer denselben Anzug wie auf der Beerdigung, und auch die Sonnenbrille. Er grinste, als sie auf ihn zuging. Er saß einfach da und ließ die Beine von der Mauer baumeln. Dann rutschte er herunter und stand plötzlich direkt vor ihr.
    »Sie haben es sicher schon geahnt, was?«, sagte er.
    »Ja, mehr oder weniger.«
    Er sah auf die Uhr. »Sie sind früh dran.«
    »Sie noch früher.«
    »Ich wollte mich nur davon überzeugen, dass Sie nicht gelogen haben.«
    »Ich habe Ihnen doch geschrieben, dass ich allein komme.«
    »Und da wären Sie also.« Er blickte wieder auf dem Friedhof umher.
    »Jedenfalls kein Mangel an Fluchtwegen«, sagte Siobhan und wunderte sich, wie ruhig sie war. »Haben Sie sich deshalb für diesen Ort entschieden?«
    »Hier ist mir zum ersten Mal bewusst geworden, dass ich Flip liebe.«
    »So sehr, dass Sie sie gleich umbringen mussten?«
    Er sah sie todernst an. »Ich habe doch damals nicht gewusst, dass so etwas passieren würde.«
    »Nein?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nicht bis zu dem Augenblick, als ich ihr die Hände um den Hals gelegt habe, und selbst da habe ich es noch nicht richtig gewusst.«
    Sie holte tief Luft. »Aber getan haben Sie es.«
    Er nickte. »Ja, das ist wohl so.« Er sah sie an. »Das wollten Sie doch hören, oder?«
    »Ich wollte Quizmaster kennen lernen.«
    Er öffnete die Arme. »Zu Ihren Diensten.« »Und außerdem wollte ich wissen, warum.«
    »Warum?« Er formte mit den Lippen ein O. »Wie viele Gründe soll ich Ihnen nennen? Flips grauenhafte Freunde? Ihr snobistisches Getue? Ihre Art, mich unentwegt zu reizen, ständig Streit anzufangen, immer wieder Schluss zu machen, damit sie es genießen konnte, wenn ich wieder angekrochen kam?«
    »Sie hätten doch gehen können.«
    »Aber ich habe sie doch geliebt.« Dann fing er an zu lachen, als ob er erst jetzt seine eigene Dummheit begriff. »Mein Gott, wie oft habe ich ihr das gesagt, und wissen Sie, was sie darauf geantwortet hat?«
    »Nein.«
    »Dass ich nicht der Einzige bin.«
    »Ranald Marr?«
    »Genau, der alte Sack. Schon seit ihrer Schulzeit, und es war immer noch nicht vorbei, als wir zusammen waren!« Er hielt inne, schluckte. »Reichen Ihnen diese Motive, Siobhan?«
    »Ihre Wut auf Marr haben Sie abreagiert, indem Sie seinen Zinnsoldaten demoliert haben... Aber Flip... Flip mussten Sie umbringen?« Sie war ganz ruhig, fast ein wenig benommen. »Das scheint mir nicht gerade fair.«
    »Sie verstehen das sowieso nicht.«
    Sie sah ihn an. »Doch, ich glaube schon, David. Sie sind schlicht und einfach ein Feigling. Sie haben gesagt, dass Sie vorher nicht wussten, dass Sie Flip an dem Abend umbringen würden, aber das ist gelogen. Sie hatten es schon die ganze Zeit geplant... Als
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