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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12
Autoren: Ian Rankin
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ehrlich: Was haben Sie denn sonst gegen mich in der Hand? Oder glauben Sie, dass die zwei ertrunkenen und die zwei vermiss-ten Frauen irgendwas beweisen?«
    »Vielleicht nicht. Aber dafür haben wir ja das hier«, sagte Rebus. Er zeigte mit dem Kopf auf das Telefon, das er noch immer in der erhobenen Hand hielt. »Die Leitung stand schon, als ich es aus der Tasche genommen habe. Die ganze Zeit waren wir über mein Handy mit der polizeilichen Kom-munikationszentrale in Leith verbunden.« Er hielt sich das Telefon ans Ohr. Dann blickte er über die Schulter zurück und sah, dass auf der Treppe, die von der Brücke nach unten führte, bereits ein paar uniformierte Beamte unterwegs waren. »Haben Sie alles aufgezeichnet?«, fragte er den Beamten am anderen Ende der Leitung. Dann sah er Devlin an und fing an zu lächeln.
    »Wissen Sie, wir zeichnen jedes Gespräch auf.«
    Devlins Gesicht war wie versteinert, er ließ die Schultern kraftlos hängen. Dann drehte er sich plötzlich um und wollte weglaufen. Doch Rebus hatte ihn schon an der Schulter gepackt. Devlin versuchte sich freizukämpfen. Dabei geriet er ins Rutschen, stürzte in den Fluss und riss dabei Rebus mit sich. Das Wasser war an der Stelle ziemlich flach, und Rebus spürte, wie er mit der Schulter gegen einen Stein prallte. Als er wieder aufstehen wollte, versank er mit den Füßen bis zu den Knöcheln im Schlamm. Er hielt Devlin immer noch fest. Dann tauchte dessen Glatzkopf ohne Brille aus den Fluten auf, und Rebus sah plötzlich wieder das Monster vor sich, das Jean zusammengeschlagen hatte. Er umfasste mit der freien Hand von hinten den Hals des Professors und drückte dessen Kopf wieder unter Wasser. Der Mann schlug wie besessen mit den Armen um sich, Finger klammerten sich an Rebus' Arm, griffen verzweifelt nach seinem Revers.
    Rebus war plötzlich so ruhig wie selten zuvor. Mochte das glucksende, leise dahinplätschernde Wasser auch eiskalt sein, er empfand es als die reine Wohltat. Auf der Brücke standen Leute, die nach unten starrten. Ein paar Meter entfernt wateten Polizeibeamte durch das Wasser, und neben einer zerklüfteten dunklen Wolke stand blassgelb die Sonne am Himmel. Unglaublich, die reinigende Kraft des Wassers. Sogar seinen verstauchten Knöchel spürte er nicht mehr... und auch sonst schien alles in Ordnung. Jean würde sich bald wieder erholen und er selbst genauso. Und dann würde er aus der Arden Street wegziehen und sich was Neues suchen, irgendwo, wo niemand ihn kannte... am Wasser vielleicht.
    Jemand zerrte von hinten an seinem Arm: einer der Beamten in Uniform.
    »Lassen Sie ihn los!« Dieser Satz brach den Bann. Rebus lockerte seinen Griff und Donald Devlin erschien prustend, würgend und wasserspeiend wieder an der Oberfläche...
    Jean Burchill wurde gerade in den Notarztwagen geladen, als Rebus' Telefon zu läuten anfing. Einer der hellgrün gekleideten Sanitäter hatte ihm eröffnet, dass bei Jean eine Verletzung des Nackens oder der Wirbelsäule nicht auszuschließen sei. Deshalb hatten die Pfleger sie auf der Trage festgeschnallt und ihren Kopf mit einer Halskrause ruhig gestellt.
    Rebus sah Jean besorgt an und versuchte zu begreifen, was das bedeuten konnte.
    »Sollten Sie das Gespräch nicht entgegennehmen?«, fragte der Sanitäter.
    »Was?«
    »Ihr Handy.«
    Rebus hielt sich das Gerät ans Ohr. Bei der Rangelei mit Devlin war sein Mobiltelefon auf den Fußweg gefallen. Es sah zwar ganz schön mitgenommen aus, aber wenigstens funktionierte es noch. »Hallo?«
    »Inspektor Rebus?«
    »Ja.«
    »Hier spricht Eric Bain.«
    »Ja?«
    »Irgendwas nicht in Ordnung?«
    »Das kann man wohl sagen.« Als die Trage hinten in den
    Rettungswagen geschoben wurde, sah Rebus an seinen völlig durchnässten Kleidern herab. »Was ist mit Siobhan?«
    »Deshalb rufe ich ja an.«
    »Was ist passiert?«
    »Nichts. Nur kann ich sie nicht erreichen. Sie ist angeblich im botanischen Garten. Gill Templer hat ein halbes Dutzend Fahnder losgeschickt, die nach ihr suchen.«
    »Und?«
    »Es gibt Neuigkeiten über Quizmaster.«
    »Und die wollen Sie unbedingt loswerden?«
    »Kann schon sein, ja.«
    »Ich weiß nicht, ob ich dafür die richtige Adresse bin, Bain, ich bin hier ziemlich unabkömmlich.«
    »Ach so.«
    Rebus war inzwischen in den Rettungswagen gestiegen und saß neben der Trage. Jean hatte die Augen zugemacht, doch als er ihre Hand nahm, erwiderte sie den Druck.
    »Wie bitte?«, fragte er, weil er Bain nicht richtig verstanden hatte.
    »Und
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