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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12
Autoren: Ian Rankin
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hoffen, dass er daraus nicht mehr erwacht«, hatte Colin Carswell, der Vizechef der Lothian Police nur gesagt. »Damit wir uns die Kosten für einen Strafprozess sparen können.«
    Zu Rebus hatte Carswell kein einziges Wort gesagt. Gill riet ihm, sich deswegen nicht zu grämen. »Er ignoriert Sie, weil er es hasst, sich bei jemandem zu entschuldigen.«
    Rebus nickte. »Ich hatte gerade ein Gespräch mit einem Arzt«, sagte er.
    Sie sah ihn an. »Ja, und?« :
    »Wie war's, wenn Sie das als medizinische Untersuchung gelten ließen?« David Costello wurde währenddessen im Gayfield Square verhört. Rebus ließ sich dort nicht blicken. Bestimmt hatten die Kollegen schon ein paar Flaschen Whisky und reichlich Dosenbier aufgetischt, und der Lärm, den sie veranstalteten, war gewiss auch im Vernehmungsraum zu hören. Plötzlich fiel ihm ein, wie er Donald Devlin am Anfang gefragt hatte, ob er seinem jungen Nachbarn einen Mord zutraute: Das wäre ihm nicht intellektuell genug. Trotzdem hatte Costello einen Weg gefunden, und Devlin hatte ihn, der alte Mann den jüngeren, sogar gedeckt...
    Als Rebus nach Hause kam, unternahm er einen kleinen Rundgang durch seine Wohnung. Diese Zimmer, so wurde ihm plötzlich klar, waren der einzige Fixpunkt in seinem Leben. Sämtliche Fälle, die er bearbeitet, alle Gespenster, mit denen er sich herumgeschlagen hatte... alles hatte er hier in diesem Sessel mit sich ausgemacht und dabei aus dem Fenster gestarrt. Er hatte im Bestiarium seines Geistes stets einen Platz für alle diese Dinge gefunden, und dort waren sie noch immer verwahrt.
    Falls er das hier aufgab, was würde ihm dann noch bleiben? Weder ein unverrückbares Zentrum seiner Welt noch ein Käfig für seine Dämonen...
    Morgen würde er die Maklerin anrufen und ihr sagen, dass er doch nicht verkaufen wollte.
    Morgen.
    Heute Abend musste er erst einmal ein paar neue Gespenster in Käfige sperren...

14
    Sonntagnachmittag. Die grelle Sonne stand tief über dem Horizont. Die Schatten fast unwirklich lang und zu einer elastischen Geometrie gestreckt. Bäume, die sich im Wind bogen, Wolken, die wie gut geölte Maschinen dahinzogen. Falls und seine Partnerstadt Angoisse - »Angst«... Rebus fuhr an dem Schild vorbei, sah Jean an, die schweigend neben ihm saß. Die ganze Woche war sie still gewesen und hatte sich viel Zeit gelassen, bis sie das Telefon abgehoben oder dieTür aufgemacht hatte. Nichts, was die Zeit nicht heilen könnte, hatte der Arzt gesagt...
    Rebus hatte ihr die Wahl gelassen, doch sie hatte sich dafür entschieden mitzufahren. Sie parkten neben einem frisch polierten BMW. Im Rinnstein war noch Seifenschaum zu erkennen. Rebus zog die Handbremse an und sah dann zu Jean hinüber.
    »Dauert nur 'ne Minute. Willst du hier solange warten?«
    Sie dachte kurz nach und nickte dann. Hinter ihm auf dem Rücksitz lag der Sarg. Er hatte ihn in eine Zeitung gewickelt, auf der vorne eine Schlagzeile von Steve Holly prangte. Er nahm den Sarg, stieg dann aus dem Wagen und ließ die Tür offen. Klopfte an dieTür des kleinen Hauses.
    Bev Dodds öffnete. Auf ihrem Gesicht ein eingefrorenes professionelles Lächeln. Um den Eindruck ländlicher Idylle zu vervollständigen, trug sie eine rüschenbesetzte Schürze.
    »Tut mir Leid, ausnahmsweise kein Tourist«, sagte Rebus. Ihr Lächeln erstarb. »Ihre Tee- und Gebäckangebote scheinen ja auf große Resonanz zu stoßen.«
    »Was kann ich für Sie tun?«
    Er hielt ihr das Päckchen entgegen. »Ich dachte, dass Sie das hier vielleicht zurückhaben wollen. Es ist doch Ihrer, oder?«
    Sie wickelte das Kistchen aus. »Oh, danke«, sagte sie.
    »Ist es nun Ihrer, oder nicht?«
    Sie vermied es, ihn anzusehen. »Wenn sich der Besitzer eines Fundstücks nicht meldet, darf es der Finder doch behalten, oder nicht?«
    Doch Rebus schüttelte den Kopf. »Was ich meine, ist, dass Sie die Kiste selbst hergestellt haben, Miss Dodds. Dieses neue Schild dort drüben...«Er wies mit dem Kopf in die fragliche Richtung. »Ich wüsste zu gerne, wer das Schild geschnitzt hat. Ich wette, Sie selbst. Schönes Stück Holz. Ich nehme mal an, dass Sie die nötigen Werkzeuge besitzen.«
    »Was wollen Sie?« Ihre Stimme klang plötzlich eiskalt.
    »Als ich mit Jean Burchill hier gewesen bin - die übrigens dort drüben im Wagen sitzt, und es geht ihr ziemlich gut, danke der Nachfrage -, also als ich mit ihr hier gewesen bin, haben Sie gesagt, dass Sie häufig in das Museum gehen.«
    »Ja, und?« Sie starrte ihm über die
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