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Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Puppenspiel - Inspektor Rebus 12

Titel: Puppenspiel - Inspektor Rebus 12
Autoren: Ian Rankin
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ausüben, Siobhan.« Er starrte ihr direkt in die Augen. »Sie etwa nicht?«
    Sie dachte kurz nach - oder besser: versuchte nachzudenken. Öffnete den Mund und wollte was sagen, wurde aber durch ein Geräusch unterbrochen. Costellos Kopf fuhr herum: zwei Männer, die näher kamen. Und fünfzig Meter hinter ihnen zwei weitere Gestalten. Er drehte sich langsam wieder in Siobhans Richtung.
    »Ich bin enttäuscht von Ihnen.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Damit hab ich nichts zu tun.«
    Er stieß sich von dem Grabstein ab und rannte zu der Friedhofsmauer, suchte oben mit den Händen einen Halt und bemühte sich verzweifelt, ein Bein hinaufzuschwingen. Die Polizisten kamen jetzt im Laufschritt näher, einer brüllte: »Halten Sie ihn fest!« Siobhan stand wie angewurzelt da und beobachtete das Geschehen. Quizmaster... Sie hatte ihm ihr Wort gegeben... Dann fand Costellos Fuß einen Mauervorsprung, und er stemmte sich hinauf...
    Siobhan warf sich gegen die Mauer, umklammerte mit beiden Händen das andere Bein und zog daran. Costello versuchte, sie wegzutreten, doch sie ließ nicht los, fasste ihn sogar mit einer Hand an seinem Jackett und wollte ihn von der Mauer herunterziehen. Dann stürzten sie beide rücklings zu Boden. Costello stieß einen wütenden Schrei aus. Seine Sonnenbrille schien in Zeitlupe an ihr vorbeizuschweben, und dann prallte Siobhan auf dem Boden auf. Costello landete mit seinem ganzen Gewicht auf ihr, sodass ihr die Luft wegblieb. Ihr Kopf wurde gegen das Gras gepresst. Doch Costello war schon wieder auf den Beinen und rannte los. Die zwei Polizisten, die nach ihm griffen, drückten ihn mit aller Macht wieder zu Boden. Irgendwie gelang es ihm, den Kopf zu drehen und Siobhan anzuschauen; die beiden waren nur ein, zwei Meter voneinander entfernt. Sein Gesicht war hassverzerrt, und er spuckte in ihre Richtung. Sein Speichel traf sie am Kinn und blieb dort hängen. Doch sie hatte plötzlich nicht einmal mehr die Kraft, seine Spucke abzuwischen. Jean schlief, doch der Arzt hatte Rebus bereits versichert, dass sie wieder völlig gesund werden würde: lediglich Schnittwunden und Blutergüsse - nichts, was die Zeit nicht heilen könnte.
    »Da habe ich so meine Zweifel«, entgegnete Rebus.
    Ellen Wylie saß neben Jeans Bett. Rebus ging zu ihr hinüber und blieb neben ihr stehen. »Ich wollte mich bei Ihnen bedanken«, sagte er.
    »Wofür?«
    »Zum Beispiel dafür, dass Sie mir geholfen haben, Devlins Tür aufzusprengen. Hätte ich allein nie geschafft.«
    Sie zuckte bloß mit den Achseln. »Und wie geht's Ihrem Knöchel?«, fragte sie.
    »Die Schwellung entwickelt sich prächtig, danke.«
    »Dann fallen Sie also in den nächsten ein, zwei Wochen aus«, sagte sie.
    »Vielleicht auch länger, wenn ich Wasser aus dem Water of Leith geschluckt habe.«
    »Ich habe gehört, dass Devlin davon auch einen kräftigen Schluck abbekommen hat.« Sie sah ihn an. »Wissen Sie schon, wie Sie das erklären wollen?«
    Er lächelte. »Heißt das, dass Sie zu meinen Gunsten Lügen verbreiten würden?«
    »Müssen Sie bloß sagen.«
    Er nickte langsam. »Das Problem ist nur, dass ein Dutzend Zeugen das Gegenteil behaupten könnten.«
    »Aber ob sie das auch tun?«
    »Mal abwarten«, sagte Rebus.
    Er humpelte in die Ambulanz hinüber, wo Siobhan sich gerade eine kleine Kopfwunde nähen ließ. Eric Bain war auch da. Die Unterhaltung verstummte, als Rebus hereinkam.
    »Eric hat mir gerade erzählt«, sagte Siobhan dann, »wie Sie herausgefunden haben, wo ich stecke.« Rebus nickte. »Und wie Sie sich Zutritt zu David Costellos Wohnung verschafft: haben.«
    Rebus formte die Lippen zu einem O.
    »Mister Brutalo«, sagte sie, »einfach so die Wohnungstür eines Verdächtigen einzutreten, ohne richterliche Genehmigung oder Durchsuchungsbefehl.«
    »Aber ich war doch vom Dienst suspendiert«, verteidigte sich Rebus. »Ich habe ja offiziell gar nicht in meiner Funktion als Polizeibeamter gehandelt.«
    »Das ist ja noch schlimmer.« Sie sah Bain an. »Eric, Sie müssen sich unbedingt was einfallen lassen, um ihn zu decken.«
    »Aber die Tür war doch schon offen, als wir dort eingetroffen sind. Einbrecher oder so was, vermute ich«, rezitierte Bain seinen Part.
    Siobhan nickte und sah ihn lächelnd an. Dann drückte sie ihm die Hand.
    Donald Devlin lag unter Polizeibewachung in einem Einzelzimmer im Western-General-Hospital. Er war im Fluss halb ertrunken und befand sich nach Auskunft der Ärzte zurzeit in einem komatösen Zustand.
    »Wollen
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