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Puna - Toedliche Spurensuche

Puna - Toedliche Spurensuche

Titel: Puna - Toedliche Spurensuche
Autoren: Bernd Scholze
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bei Ferdinand Lochner bezüglich Anja Koswig war dieser heute wie zugenagelt. Alle seine Hoffnungen schien er auf Anja Koswig gesetzt zu haben. Erst danach mit deutlichem Abstand kam die Sicherheit im Netzwerk. Zwei Schritte vor und einen zurück. Er hasste das. Und er hasste, dass seine Existenz als externer Berater für Computersicherheit verschwiegen bleiben sollte. Damit war der Zugang, den er benötigte, nicht möglich. Trotzdem sollte er Ergebnisse liefern.

3. Kapitel

Anja stand am geöffneten Fenster und schaute nach draußen. Der braune Schneematsch lag neben der Straße auf dem Fußweg. Wenig einladend, ins Freie zu gehen. Kalt, ungemütlich, ungastlich. Wie sehr erinnerte die Situation doch an ihren neuen Auftrag.
    Was wusste sie von der Familie? Woher kam sie? Was hatte sie zu verbergen? Was war besonders, so einzigartig an ihr? Bei ihren bisherigen Recherchen gab es mindestens eine Person, die ein brennendes Interesse an seinen oder ihren Vorfahren, an den eigenen Wurzeln besaß. Aber hier? Sie verfügte über eine Ausgangsperson. Sie besaß einige weitere Daten, die sie jedoch nicht selbst recherchierte. Über die Qualität der Informationen konnte sie absolut nichts sagen. Und wie war es mit der entfernten Verwandtschaft ihres Auftraggebers? Je mehr sie darüber nachdachte, desto unwahrscheinlicher ja geradezu unseriös erschien ihr neuer Auftrag. Aber sie war darauf angewiesen. Im Augenblick war sie darauf angewiesen, auch solche Aufträge anzunehmen. Von irgendetwas musste man schließlich leben.
    Anja schloss das Fenster, drehte sich um und ging zu ihrem Schreibtisch. Da lag das Blatt, das sie gestern Abend ausgefüllt hatte. Wo sollte sie ansetzen? Wiederholt hat sie schon feststellen müssen, dass sie Daten nicht ungeprüft übernehmen durfte. Nicht nur einmal fand sie bei zur Verfügung gestellten Daten heraus, dass irgendjemand vorschnelle Schlüsse zog und dann Menschen gleichen Namens anstelle der richtigen Verwandten in die Datenbestände aufgenommen hat.
    Sie fühlte sich unbehaglich, sich in diesem Fall auf solche Informationen stützen zu müssen. Sie öffnete die oberste Schreibtischschublade und holte ihren Laptop heraus. Sie griff zum Arm der Schreibtischlampe, an dem sie eine aus einer großen Büroklammer hergestellte Öse, befestigt hatte. In dieser Öse hing immer griffbereit die Stromversorgung, solange sie den Laptop weggepackt hatte. Sie startete den Rechner, legte gewohnheitsmäßig ihren Armreifen daneben.
    Nachdem das Notebook hochgefahren und ihr Browser gestartet war, ging sie auf die Homepage einer genealogischen Vereinigung und suchte die Rubrik der Sterbeanzeigen. Sie gab den Namen ‚Ludwig Staller‘ ein. Mehrere Einträge gab es zu dem Namen. Die Mehrzahl aus Süddeutschland. Aber eine Anzeige war in Hamburg aufgegeben. Sie klickte auf den Link und fand den Text der Anzeige, die sie bereits kannte. Irgendeine Helferin hatte die Angaben aus der Zeitung in die Datenbank eingepflegt. Ein eingescanntes Foto gab es ebenfalls. Sie machte davon eine Kopie und legte sie in dem extra angelegten Projektordner ab.
    Anja wählte verschiedene genealogische Datensammlungen aus. Aber sie fand keinen Eintrag, der sich zweifellos der Familie zuordnen lassen würde. Ein letzter Versuch. Anja las mittlerweile laut mit: »Name ... Staller ... Vorname ... Ludwig«. Einen Moment später tauchte eine Eintragung auf dem Bildschirm auf: Ludwig Staller. Geburtsdatum: 24.11.1958. Geburtsort: Pfarrkirchen, Vater: Franz Anton Staller, geboren: 1911 in Pfarrkirchen, gestorben 1958 in Pfarrkirchen. Mutter: Johanna, Mädchenname: Grünfeld. Geboren: 1919 in Amberg, gestorben: 1986 in Pfarrkirchen. Sie notierte sich sofort diese Daten. Sie tippte auf »Neue Suche«. »Name ... Staller ... Vorname ... Silke«. Sie drückte auf Start und wenige Sekunden später stand auf ihrem Monitor: Silke Staller, geboren 24.11.1955 in Lanzing, gestorben 24.11.1955 in Lanzing die Angaben zu den Eltern waren gleich. Anja gab hintereinander noch die Eltern ein, kam aber zu keinem weiteren Ergebnis. Sie schickte eine kurze E-Mail an den angegebenen Einsender, um nachzufragen, ob dort noch weitere Angaben vorhanden wären bzw. wie diese Angaben zustande gekommen sind. Sie machte sich wenig Hoffnung, dass es eine erfolgbringende Anfrage sei. Vieles sprach dafür, dass diese Familie Staller ein für den Forscher unwichtiger Nebenzweig war.
    Anja suchte gleich in der Ortsdatenbank nach Informationen zu Pfarrkirchen, Amberg
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