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Public Eye (Public Eye Trilogie)

Public Eye (Public Eye Trilogie)

Titel: Public Eye (Public Eye Trilogie)
Autoren: Hans-Peter Merz
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geschlossen worden.
Orianna ist heute Morgen hier hinein gegangen. Und ich habe keinen Bildhinweis
daf ü r, dass sie wieder hinausgegangen ist. Ich schiebe die
T ü re ganz auf und trete z ö gernd ein. Steht das Honorar in einem angemessenen
Verh ä ltnis zu den Risiken? Nein, nie. Ich trete in eine Art
Empfangsbereich und sehe mich um. Eine Treppe f ü hrt ein St ü ck weit nach oben, dort ist eine Doppelt ü r aus dunklem Holz, sehr edel. Dar ü ber der Schriftzug in Retroneon "Katzenclub"
Ich gehe die Treppe hinauf, fasse in meine Jackentasche und f ü hle den Phaser dort, wo er hingeh ö rt. Ich stehe vor der T ü re und lausche in das Geb ä ude hinein. Nichts zu h ö ren. Ich schiebe die edle Holzt ü re auf und bin im Festsaal.
     
    Kein
guter Ort. Keines der Opfer scheint noch am Leben zu sein. Die Ungl ü cklichen sind in ihren Ketten gestorben. Ein junges M ä dchen, an einen Stuhl gefesselt, ü ber und ü ber mit geronnenem schwarzem Blut ü berstr ö mt, schien mir die frischeste Leiche zu sein. Die
anderen, auch gefesselt, angekettet oder in grauenhaften Apparaten
eingeschlossen, zeigten schon Verwesungsspuren. Das Blut um sie herum war br ä unlich und Schimmelpilze hatten sich darauf
niedergelassen. In der Mitte des Festsaals steht wie ü blich eine Bar. So ein ganz altmodisches Ding, mit
gedrechselten Holzverzierungen und Bierzapfanlagen, Tulpengl ä ser. Ja, Tulpengl ä ser. Ich bin froh, dass mein Implantat den Gestank aus meiner
Wahrnehmung herausfiltert. Am liebsten h ä tte ich es, wenn das Implantat diese ganze Welt herausfiltern w ü rde, in der es Orte wie diesen gibt.
     
    Ich
kann hier nichts tun. Vielleicht leben in den Kellern noch Opfer. Ich werde
nicht nachsehen. Mein Job ist es, Orianna zu finden und bei ihrem Gatten
abzuliefern. Ich sehe eine weitere T ü r im hinteren Teil des Raumes und gehe hin. Die T ü r ist offen, ich trete in den angrenzenden Raum. Das
alte Labor. Ü berall technisches Ger ä t, meist heruntergerissen, zersplittert, kaputt.  Ist
mir egal. Auf dem Boden liegt eine nackte Frauenleiche. Der Unterleib mit etwas
gro ß kalibrigem zerschossen. Der Rest ... - ja wie soll ich
sagen. Der Rest. Der T ä ter muss mit einer Art Rundmesser, oder vielleicht
einer Rolle mit mehreren Rundmessern viele Male ü ber die Haut seines Opfers gestrichen haben. Die Haut
und das darunterliegende Fleisch sind v ö llig zerfurcht, es sieht aus, als ob ein Zwerg mit einem Mini-Traktor
immer wieder hin und her gefahren w ä re. Das Gesicht unkenntlich, die Br ü ste zerw ü hlt, Fett, Blut und Haut durcheinanderger ü hrt. Bauch und Arme zerschlissen. War das Orianna? Ich
nehme eine Gewebeprobe.
     
    Was
war hier geschehen? Sadisten t ö ten
nicht so. Die wollen ihre Opfer in einer absolut kontrollierten Situation
sehen, in der sie ihnen beliebig unendliche Schmerzen zuf ü gen k ö nnen.
Gerne gefesselt in einer extremen Haltung. Und dann gehen die an die Bar und
trinken ein Bierchen, schauen sich das an und ü berlegen sich eine neue Sauerei. Hier ist etwas
anderes geschehen. Der Tod kam schnell durch die Sch ü sse in die Beine und in den Unterleib. Danach erst
wurde das Opfer durchgepfl ü gt.
Leichensch ä nder gehen aber auch anders vor, f ü r die muss das Opfer erst ein wenig abgehangen sein,
bevor sie sich dar ü ber hermachen. Hier war jemand ganz anderer am Werk
gewesen. Dem M ö rder hat das keinen Spa ß gemacht. Der M ö rder hat etwas in der Leiche gesucht. Das Implantat!
     
    Aus
naheliegenden Gr ü nden werden Implantate in der N ä he des Gehirns und der Sinnesorgane eingepflanzt. Der
T ä ter wusste, dass Sch ü sse unterhalb des Bauchnabels das Implantat nicht
zerst ö ren w ü rden
und er suchte in der Kopfhaut, den Schultern und auf Brust und R ü cken. Und dem frischen Blut nach zu urteilen suchte er
erst vor kurzem. Und ich hatte ihn dabei gest ö rt.
     
    Das
Ger ä usch h ö ren und
herumfahren war eines. Das Monster abzuwehren etwas ganz anderes. Ein H ü ne von gut zwei Metern Gr öß e stand schon direkt vor mir und seine Arme schossen
nach vorne, seine Pranken umschlossen meinen Hals wie Zangen. Kein Atem mehr,
auch gleich kein Blut mehr im Kopf. Reflexe ein, Autopilot. Mit beiden H ä nden an seine Daumenwurzeln, runterrei ß en, Knie hoch, mit dem Unterschenkel in seinen
Genitalbereich treten. Schmerz, Angreifer tr ä gt Tiefschutz. Neuer Ansatz. Linke Hand an seine Daumenwurzel, Notbel ü ftung. Rechte Hand in sein Gesicht, wiederholen,
Nasenbein brechen,
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