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Public Eye (Public Eye Trilogie)

Public Eye (Public Eye Trilogie)

Titel: Public Eye (Public Eye Trilogie)
Autoren: Hans-Peter Merz
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ein f ü r Leute, denen die Spielchen mit Avataren im La Serena
nicht mehr realistisch genug erschienen.
     
    Orianna
war nicht in die Abteilung 'R ä uber
und Gendarm' gegangen. Der Ort, den sie aufgesucht hatte, war ü bel beleumundet, wie das in der Sprache der
polizeilichen Ermittler hie ß .  Ein
Schei ß -Ort, um genau zu sein. Wer dort Spa ß hatte, war wirklich krank. Und wer dort keinen Spa ß hatte war wirklich zu bedauern. Sehr zu bedauern. Die
zu Bedauernden kamen aber normalerweise nicht durch die Vordert ü re hereinspaziert, sondern wurden eher nachts per
Heavydev durch den Kellereingang angeliefert.
     
    Orianna
- was tust Du an solch einem Ort?
     
     
     
    5.
     
    Das
Mobidev fuhr zur Bullstat und klinkte sich in den n ä chsten Zug ein, der nach Norden geschossen wurde, ich
nahm ein leichtes Ruckeln wahr und es interessierte mich wenig. Die Bullets
verkehren in riesigen R ö hrensystemen, die mit einer Mischung aus Vakuum
(vorne) und Ü berdruck (hinten) mit knapp Schallgeschwindigkeit
Passagiere und Fracht quer ü ber die
Kontinente jagen.
     
    Ich
erreichte die Nordregion zwei Stunden sp ä ter und mein Mobidev verabschiedete sich mit leichtem Ruckeln aus dem
Transportverband und wir machten uns wieder selbstst ä ndig auf den Weg.
     
    Ich
lasse die Kuppel des Fahrzeugs durchsichtig werden und schaue mir an, in
welcher Gegend ich hier gelandet bin. Die Nordregion war der totale Gewinner des
Klimawandels, auf einmal boomte hier zun ä chst die Landwirtschaft und alsbald auch die Industrie. Die waren hier
kurzzeitig mal der gr öß te Weinexporteur weltweit. Heute ist nicht mehr viel ü brig vom alten Glanz und das heruntergekommene
Fabrikviertel hatte ich mir ja schon ü ber Public Eye ausf ü hrlich
angesehen. Ich erreichte das Geb ä ude, in dem Orianna verschwunden war, am sp ä ten Nachmittag.
     
    Selbstverst ä ndlich hatte ich versucht, Bilder aus dem Inneren zu
bekommen. Es gab keine, auch keine historischen. Nur welche von ganz fr ü her, als da noch gearbeitet wurde und st ä ndig Mitarbeiter, Lieferanten und Kunden ein- und
ausgingen. Heitere Bilder. Jetzt war das Geb ä ude bildtot. Daf ü r kannte ich folgende m ö gliche Gr ü nde: Es ist kein Implantino im Haus oder das Geb ä ude ist abgeschirmt, das hei ß t, Public Eye-Signale werden so zerst ö rt, dass sie nicht verarbeitet werden k ö nnen. Tats ä chlich sind heutzutage die allermeisten Geb ä ude f ü r das
Public Eye nicht einsehbar. Jeder kann sich f ü r kleines Geld einen De-Screener zulegen und damit
verhindern, dass jeder Ehekrach und alles andere, was im Hause so passiert, der
Welt ö ffentlichkeit zu Genuss und Belehrung direkt ü bertragen wird. Vielleicht gibt es auch noch Gr ü nde, die ich nicht kenne. Aber die Situation war auch
so schon unerfreulich genug. Kein Implantino hei ß t nicht, dass gar niemand zuhause ist  - es gibt noch
genug Menschen ohne Implantat, aus allerlei Gr ü nden. Orianna hatte ganz sicher ein Implantat, also
war das Geb ä ude abgeschirmt oder ihr Implantat war au ß er Betrieb. Das w ä re keine sch ö ne Nachricht f ü r den liebenden Gatten. Mich pers ö nlich st ö rt am meisten, dass ich keine Ahnung habe, was mich in
der Fabrik erwartet. Die Kundschaft dieser Art von Vergn ü gungsst ä tten ist sehr humorlos, wenn es um die m ö gliche Aufdeckung ihrer Identit ä t geht.
     
    Wie
auch immer. Mein Auftraggeber hatte ein Committ mit meinem Konto daf ü r amalgiert, dass ich seine Frau fand, nicht daf ü r, dass ich mir Sorgen machte. Also hin.
     
    Das
Mobidev stellte ich ein wenig abseits ab und lief ein paar Schritte direkt auf
den Haupteingang zu, genauso wie ich es von Orianna gesehen hatte (wer war
eigentlich der letzte Implantino, der Bilder von ihr an die Monobib geschickt
hatte?) Der direkte Weg war im Zweifel genauso selbstm ö rderisch wie jeder andere - Objekte dieser Art wussten
immer sehr gut Bescheid dar ü ber,
wer sich ihnen n ä herte. Bei einer Entdeckung war ich eh auf meinen
Scharfsinn angewiesen, hatte also ziemlich schlechte Karten.
     
    Das
Geb ä ude war vor vielleicht 15 oder 20 Jahren aufgegeben
worden, Erosion und zur ü ckkehrende Vegetation hatten der ganzen Anlage diesen
speziellen Charme edlen Verfalls gegeben, der sich durch abgeplatzten Lack und
zerbrochene Scheiben ausdr ü ckt.
Ich gehe auf den Haupteingang zu. Das Tor ist halboffen. Sieht nicht so aus,
als w ä re hier ein finsterer illegaler Vergn ü gungspark. Oder er ist vor kurzem
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