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Psychologische Homöopathie

Psychologische Homöopathie

Titel: Psychologische Homöopathie
Autoren: Philip M. Bailey
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ins Schwarze und reduzieren die Möglichkeiten auf einige wenige Mittel. Der Patient kann beispielsweise zu Beginn sagen: »Ich bin eigentlich ein ziemlich zurückhaltender Mensch« oder »Ich bin ein sehr nervöser Mensch«. Negative Charakterzüge sind in diesem Zusammenhang meist zuverlässiger als positive. Die üblichen positiven Bemerkungen wie »Ich mag Menschen« oder »Ich bin gesellig« sind im Prinzip wertlos, weil sie auf so viele Typen passen, sogar auf die eher zurückhaltenden, die hier oft gelernt haben zu kompensieren.Patienten, die zu Beginn sagen: »Ich bin kreativ«, haben in der Regel eine Natrium-muriaticum-, Sulfur- oder Nux-Konstitution.
    Wenn der Patient mit seiner ersten Bemerkung einen negativen Charakterzug leugnet (den der Homöopath nicht erwähnt hatte), sollte man Verdacht schöpfen, daß genau das Gegenteil zutrifft. Als ich einen ziemlich stolzen Lachesis-Mann ganz allgemein nach Beziehungen fragte, sagte er: »Ich bin kein eifersüchtiger Typ«, und zeigte mir damit gleich, daß Eifersucht ein Thema für ihn war. (Das wurde durch weitere Fragen bestätigt.) Wenn Sie den Verdacht haben, daß der Patient nicht ganz ehrlich ist, hilft eine eingehende weitere Befragung oft, diesen Verdacht zu bestätigen oder zu widerlegen. Nehmen Sie die Worte des Patienten nie für bare Münze. Das wäre der sicherste Weg zur falschen Verordnung.
    Wenn der Patient seine Selbstbeschreibung beendet hat, ist es Zeit für eine genauere Befragung. Diese sollte fortgesetzt werden, bis das Simillimum klar ist. Danach führen weitere Fragen meist nur in die Irre (zumindest für mich), weil man dann oft den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sieht.
    Eine nützliche Eingangsfrage ist: »In welcher Beziehung würden Sie Ihre Persönlichkeit gerne ändern?« Damit trifft man oft den Kern von Schwächen, die zur Identifizierung des Konstitutionsmittels so wichtig sind. Wenn dem Patienten nicht das geringste einfällt, was er gerne ändern würde, dann ist er entweder perfekt oder gehört zu den stolzen Typen wie Arsenicum, Lachesis, Lycopodium, Nux, Platina, Sulfur und manchmal Natrium und Tuberculinum.
    Wenn das Hauptproblem des Patienten mangelndes Selbstvertrauen ist, dann sollten Sie an Alumina, Argentum, Barium, China, Graphites, Lycopodium, Pulsatilla, Sepia, Silicea und Natrium denken. Fragen Sie den Patienten, in welchen Situationen er diesen Mangel an Selbstvertrauen empfindet. Wenn er antwortet: »In Menschengruppen«, dann ist Natrium besonders wahrscheinlich. Wenn die Antwort »immer« lautet, denken Sie an Barium, Lycopodium, Argentum und Alumina. Schüchternheit beim ersten Treffen mit Menschen, die aber bald verschwindet, ist typisch für Pulsatilla und Silicea, wogegen Schüchternheit, die bestehenbleibt, charakteristischer für Barium und China ist. Erwartungsangst vor einem wichtigen Ereignis, die Furcht, den Anforderungen nicht zu genügen, finden wir am häufigsten bei Argentum, Lycopodium und Silicea. (Dies sind drei sehr verschiedene Charaktere, und es sollte relativ einfach sein, sie zu unterscheiden.)
    Wenn der Patient vor allem darüber klagt, daß er sich Sorgen macht, dann fragen Sie ihn, worüber er sich sorgt. Wenn die Antwort »über alles« lautet,denn denken Sie an Alumina, Calcium, Lycopodium, Kalium, Natrium carbonicum, Phospor und Sepia. Der Patient, dessen Sorgen sich vor allem um seine Arbeit drehen, ist wahrscheinlich Lycopodium. Unbegründete Sorgen um die Gesundheit machen sich die hypochondrischen Typen, die ich weiter oben aufgelistet habe, seltener auch Lachesis, Lycopodium und Natrium. Der Patient, der sich extrem um Gesundheit und Wohlergehen von Angehörigen sorgt, ist oft Calcium, Natrium oder Phosphor. Finanzielle Sorgen sind weit verbreitet, aber wenn sie völlig unbegründet sind, sollten Sie an Arsenicum denken.
    Ich frage immer nach den Ängsten und Phobien der Patienten. Viele Lycopodium-Patienten berichten über die Furcht, ihr Leben zu vergeuden. Natrium muriaticum fürchtet Situationen, über die man selbst keine Kontrolle hat, wie beispielsweise fliegen oder Verabredungen mit Unbekannten. Klaustrophobie findet man besonders häufig bei Natrium, aber auch bei Argentum und Stramonium. Lachesis hat eine Art von Klaustrophobie, die bei schlechter Luft auftritt oder wenn Mund und Nase teilweise versperrt sind, wie etwa im Operationssaal, wenn man eine Maske über das Gesicht bekommt. Medorrhinum fürchtet oft, geisteskrank zu werden, ebenso Stramonium. Paranoide
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