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Psychologische Homöopathie

Psychologische Homöopathie

Titel: Psychologische Homöopathie
Autoren: Philip M. Bailey
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Ängste können sehr subtil sein, sind jedoch ausgesprochen nützlich, wenn man sie entdeckt. Das gilt beispielsweise, wenn ein Patient oft das Gefühl hat, daß die Leute hinter seinem Rücken über ihn reden oder lachen. Ein anderes verbreitetes Symptom der Paranoia besteht darin, daß man beim Anblick eines Polizisten fürchtet, verhaftet zu werden. Paranoide Ängste findet man am häufigsten bei Anacardiurn, Argentum, Arsenicum, China, Hyoscyamus, Lachesis, Mercurius, Natrium, Stramonium, Veratrum und Thuja. Die meisten Leute haben Angst vor Schlangen, aber wenn der Anblick einer Schlange im Fernsehen Herzklopfen verursacht, dann wird der Patient wahrscheinlich Lachesis oder Natrium muriaticum sein. Furcht vor der Dunkelheit ist verbreitet bei Barium, Graphites, Medorrhinum; Phosphor, Pulsatilla, Stramonium und manchmal bei Natrium muriaticum und Arsenicum. Furcht vor dem Tod findet man am häufigsten bei Arsenicum, wo sie sich als Widerwille, auch nur über das Thema nachzudenken, manifestiert oder als beängstigender Gedanke, der sich immer wieder aufdrängt. Todesfurcht ist auch bei Natrium verbreitet. Eine extreme Angst vor Infektionskrankheiten findet man bei Arsenicum, Calcium und Syphilinum. Angst, daß ein geliebter Angehöriger sterben könnte, ist vor allem bei Ignatia und Natrium muriaticum verbreitet, und diese Menschen haben auch eine starke Angst davor, verlassen zu werden.
    Einige Patienten behaupten, daß sie nur selten oder nie Furcht empfinden. Sie gehören entweder zu den feurigen Typen (Causticum, Lachesis, Nux und Sulfur) oder zu den beiden mehr intellektuellen Typen, Medorrhinum und Tuberculinum. Lycopodium mag zwar behaupten, er sei frei von Furcht, aber in diesem Fall steckt meist Aufschneiderei und Wunschdenken dahinter.
    Patienten berichten häufig über Schwierigkeiten im Umgang mit anderen Menschen, wobei es sich nicht nur um Schüchternheit oder Mangel an Selbstvertrauen handelt. Sie bauen vielmehr automatisch eine Selbstschutzbarriere auf, die jede Intimität mit anderen Menschen verhindert. Dieses Verhalten ist typisch für Natrium, aber man findet es auch bei Alumina, Arsenicum, Aurum, Ignatia, Kalium, Lycopodium, Mercurius, Sepia, Staphisagria und Thuja.
    Schuldgefühle sind weit verbreitet, werden aber besonders hartnäckig und destruktiv bei Natrium muriaticum, Lachesis und Thuja. Der Patient, der sich für alles und jeden verantwortlich fühlt, ist häufiger Natrium muriaticum als irgend etwas anderes. Es ist so weit verbreitet, daß ich routinemäßig bestimmte Fragen stelle, um Natrium muriaticum zu identifizieren, wenn ich Schwierigkeiten habe, das richtige Mittel zu finden. Dazu gehört:
    »Gab es in Ihrem Leben schmerzliche Verluste?«, und wenn die Antwort ja lautet, frage ich weiter: »Und wie haben Sie darauf reagiert?«
    »Finden Sie es leichter, zu geben oder zu empfangen?« (Natrium antwortet meist begeistert: »zu geben«. Andere, die dieselbe Antwort geben, aber mit weniger Begeisterung, sind Lycopodium, Sepia und Staphisagria.)
    »Leiden Sie unter Depressionen, und wenn ja, sind Sie dann lieber allein, oder brauchen Sie Gesellschaft?«
    »Sind Sie perfektionistisch, und wenn ja, in welcher Hinsicht?« (Andere perfektionistische Typen sind zum Beispiel Arsenicum, Silicea und Nux.)
    »Können Sie weinen, wenn Sie traurig sind?«
    Ärger ist ein wichtiger Aspekt im Leben, und ich frage normalerweise danach, wenn der Patient nicht von sich aus darüber spricht. Viele Patienten sind anfällig für Gefühle von Ärger und Reizbarkeit, bestreiten das aber, weil sie solche Gefühle nicht ausdrücken. Wenn ein Patient sagt: »Ich werde nicht sehr oft ärgerlich«, dann lohnt es sich nachzufragen: »Aber fühlen Sie sich innerlich verärgert?« Darauf bekommt man sehr viel häufiger eine zustimmende Antwort. Weil es im allgemeinen als gesellschaftlich nicht akzeptabel gilt, seinen Ärger auszudrücken, behalten sogar die eher cholerischen Typen wie Nux und Sepia viel davon für sich. Deshalb finde ich, daß das Ausmaß des Ärgers, den man selbst fühlt, sich besser als Hinweis auf das Konstitutionsmitteleignet. Zu den Typen, die sich leicht gereizt und verärgert fühlen, gehören Alumina, Arsenicum, Ignatia, Lachesis, Mercurius, Natrium muriaticum, Nux, Sepia, Sulfur, Syphilinum, Stramonium, Thuja, Tuberculinum und Veratrum. Die Frage, in welchen Situationen man verärgert reagiert, hilft bei der weiteren Unterscheidung. So fühlt sich Arsenicum durch Unordnung irritiert,
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