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Psycho Logisch - Nuetzliche Erkenntnisse der Alltagspsychologie

Psycho Logisch - Nuetzliche Erkenntnisse der Alltagspsychologie

Titel: Psycho Logisch - Nuetzliche Erkenntnisse der Alltagspsychologie
Autoren: Volker Kitz Manuel Tusch
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dann halten Sie’s mit dem Philosophen Epiktet. Der wusste bereits um das Jahr 50 herum: »Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben.«
    Bandler, R. & Grinder, J. (2005): Reframing. Ein ökologischer Ansatz in der Psychotherapie (NLP). Paderborn: Junfermann
    Conoley, C. W. & Garber, R. A. (1985): Effects of Reframing and Self-Control Directives on Loneliness, Depression, and Controllability. Journal of Counseling Psychology, 32 (1), 139–142
    O’Connor, J. (2007): NLP – das Workbook. Kirchzarten: Vak-Verlag
    Robbins, M. S., Alexander, J. F., Newell, R. M. & Turner, C. W. (1996): The Immediate Effect of Reframing on Client Attitude in Family Therapy. Journal of Family Psychology, 10, 28–24

Warum Sie sich bei schönen Dingen öfter mal unterbrechen lassen sollten

    Die »Habituation« macht Ihr Leben deutlich angenehmer – wenn Sie sie richtig nutzen
    Steuererklärung, Frühjahrsputz, für den Chef eine langweilige Aufgabe erledigen, Sex (wenn er schlecht ist) – sicherlich kennen Sie wenigstens eine dieser lästigen Tätigkeiten aus eigener Erfahrung.
    Wie gehen wir während solch unerfreulicher Phasen unseres Lebens mit Ablenkung um? Wir fallen allem und jedem, der uns ablenkt, dankbar um den Hals! Ein Anruf der senilen Großtante? Herzlichst willkommen, um den Putzeimer stehen zu lassen! Eine Spam-E-Mail mit Werbung für Viagra? Genauestens studieren wir ihren Inhalt, wenn uns das ein paar Minuten von den Steuerbelegen ablenken kann. Und das Buch, das uns beim Aufräumen zufällig in die Hände fällt und das wir schon seit acht Jahren lesen wollten – jetzt wäre doch genau der richtige Zeitpunkt, um damit anzufangen …
    Denken Sie nun an erfreuliche Tätigkeiten: ein hervorragendes Essen, ein luxuriöses Schaumbad, ein spannendes Fußballspiel, Sex (wenn er gut ist). Hier hassen wir jede Unterbrechung – und jeden, der für eine solche Unterbrechung verantwortlich ist! Auch wenn unser Lieblingsfilm im Fernsehen kommt und plötzlich durch Werbung unterbrochen wird, verfluchen wir den Sender, die Werbewirtschaft und die gesamte böse Welt schlechthin. Denn bei angenehmen Tätigkeiten stören Unterbrechungen unser Glück, während sie es bei lästigen Tätigkeiten steigern – so glauben wir jedenfalls.
    Doch stimmt das überhaupt?
    In Wahrheit ist es genau umgekehrt! Schauen wir, warum.
    Lassen Sie uns dazu zunächst einen Effekt untersuchen, der sich bereits sehr schön zeigen lässt, wenn wir noch friedlich im Mutterleib vor uns hin dämmern: In einem interessanten Experiment setzt man ungeborene Kinder bestimmten Reizen aus, zum Beispiel einer lauten Autohupe. Man misst die Reaktion der Kinder im Mutterleib. Am Anfang reagieren die Kinder sehr stark. Aber je öfter sie dem Reiz ausgesetzt sind, desto schwächer wird ihre Reaktion.
    Was sich da schon im Mutterleib so anschaulich zeigt, nennen wir in der Psychologie hochtrabend »Habituation« – auf Deutsch: die lähmende Macht der Gewöhnung. Alles wird mit der Zeit langweilig und oft geht das sehr, sehr schnell. Dieser Fluch der Gewöhnung liegt schon vor der Geburt auf uns – und begleitet uns bis in den Tod.
    Die Gewöhnung ist einerseits eine wichtige Voraussetzung dafür, dass wir lernen können. Andererseits sorgt sie auch dafür, dass alles mit der Zeit an Reiz verliert. Egal also, ob wir im Job Marketingtexte schreiben, Menschen am Operationstisch retten, Fernsehsendungen moderieren, Formel-Eins-Rennen fahren, ob wir verheiratet sind, viel Geld verdienen, ein tolles Haus oder rasantes Auto besitzen – an alles gewöhnen wir uns, alles verliert den Kick des ersten Mals.
    An der Habituation selbst können wir nichts ändern; wohl aber können wir den Gewöhnungseffekt besser in unser Leben einplanen – und ihn auf diese Weise sogar für uns nutzen! Die meisten Menschen unterschätzen die Macht der Gewöhnung dramatisch oder ignorieren sie sogar völlig. Wer sie hingegen bewusst einsetzt, kann sich sein Leben viel angenehmer gestalten. Denn der Gewöhnungseffekt gilt natürlich auch für unangenehme Dinge: Je länger wir sie tun, desto mehr verlieren sie ihren unangenehmen Reiz für uns.
    Wer schlau ist, lässt sich also gerade bei angenehmen Tätigkeiten öfter unterbrechen! Denn jede Unterbrechung mindert den Gewöhnungseffekt, und wir kehren glücklicher zu der angenehmen Tätigkeit zurück als vor der Unterbrechung.
    Glauben Sie nicht? Vielleicht überzeugt Sie folgender Versuch. In
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