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Psycho Logisch - Nuetzliche Erkenntnisse der Alltagspsychologie

Psycho Logisch - Nuetzliche Erkenntnisse der Alltagspsychologie

Titel: Psycho Logisch - Nuetzliche Erkenntnisse der Alltagspsychologie
Autoren: Volker Kitz Manuel Tusch
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und parallel andere Tätigkeiten verrichten.
    Drittens: Nun wird eine Fähigkeit ja grundsätzlich beim Tun trainiert und gefördert. Und da (vermeintlich) bekannt ist, dass Frauen multitaskingfähiger sind als ihre männlichen Mitmenschen, gilt es bei Frauen auch nur als bedingt unhöflich, wenn sie im persönlichen Kontakt mehreren Dingen gleichzeitig nachgehen. Sie dürfen das Multitasking im Sinne der selbsterfüllenden Prophezeiung üben, üben, üben … bis sie es dann tatsächlich eines Tages beherrschen. Ganz anders bei den Männern, die (angeblich) nur eine Sache zur selben Zeit regeln können. Bei ihnen wird es als extrem unhöflich empfunden, wenn sie sich nicht vollständig zum Beispiel auf ein Telefonat konzentrieren, weil sie nebenbei noch im Netz surfen oder sich die Barthaare »operieren«.
    Das war gestern – eine aktuelle Untersuchung räumt auf mit all diesen Vorurteilen. Eine Studie des Instituts für Arbeit und Gesundheit stellt Versuchspersonen vor folgende zwei Aufgaben: Sie sollen während einer Fahrsimulation bei Signalen die Spur wechseln. Zudem wird eine Bürotätigkeit simuliert: Am Computer sollen die Menschen Rechtschreibfehler in Worten erkennen, die nacheinander auf dem Bildschirm auftauchen.
    Im ersten Durchgang wird jede der beiden Aufgaben für sich erledigt. In der zweiten Runde kommt eine Zusatzaufgabe hinzu: So sollen die Probanden während der Autofahrt auf dem Handy eine Nummer wählen oder eine Wegbeschreibung vorlesen. Während sie am Computer nach Rechtschreibfehlern suchen, sollen sie per Kopfhörer einen Text hören und sich dessen Inhalt merken. Als abhängige Variablen werden Leistung, subjektives Erleben und körperliche Reaktionen erfasst.
    Das Ergebnis: Bei dem bisher angenommenen Talent von Frauen, mehrere Dinge gleichzeitig tun zu können, handelt es sich um einen Trugschluss. Männer und Frauen erledigen die Ursprungsaufgaben unter Multitaskingbedingungen schlechter und sind angespannter als ohne die »Nebenbeschäftigung«. Wer mehrere Dinge gleichzeitig tut, riskiert also schlechtere Leistungen, erhöht Anspannung und steigert das Unfallrisiko – und zwar unabhängig vom Geschlecht. Wer alles gleichzeitig erledigen will, braucht am Ende also vielleicht mehr Zeit, als wenn er sich der Dinge nacheinander annimmt.

    Grundsätzlich hängt es aber von der Aufgabenart ab, wie sich Multitasking auswirkt. Wenn wir mit einer Tätigkeit gut vertraut sind, dann können wir diese Tätigkeit recht problemlos ausüben, während wir gleichzeitig mit anderen Tätigkeiten beschäftigt sind. Frühstücken und Zeitung lesen geht also gut, in der Wanne planschen und ein Sektchen schlürfen ebenfalls. Gleichzeitig Autofahren, Telefonieren, aufs Navi achten und die Lippen nachziehen hingegen ist schon anspruchsvoller und deutlich gefährlicher …
    Paridon, H. (2010): Irrglaube Multitasking. Arbeit und Gesundheit, 10, 12–13
    Sayer, L. C. (2007): »Gender Differences in the Relationship between Long Employee Hours and Multitasking«. In: Rubin, B. A. (Hrsg.): Workplace Temporalities (Research in the Sociology of Work, Volume 17), 403–435. Bingley: Emerald
    Wasson, C. (2004): Multitasking during virtual meetings. Human Resource Planning, 27, 47–60

Das Beste zum Schluss: unser Unterbewusstsein

    Die Geheimwaffe der Psychoanalyse verrät Ihnen, wie Sie in Zukunft immer Recht behalten
    Das absolute Totschlagargument der Psychologen ist das Unterbewusstsein …
    … denn das Unterbewusstsein entzieht sich der wissenschaftlichen Überprüfung. Seine Existenz konnte bisher noch nie nachgewiesen werden. Das stört die Psychologen allerdings wenig, denn es ist eine sehr praktische Behauptung. Wenn der Patient mit einer wagemutigen Deutung seines Therapeuten einmal nicht einverstanden ist, dann kann dieser immer noch entgegnen: »Ich weiß, dass Sie unterbewusst sehr zufrieden sind mit der Therapie – Sie wissen es halt nicht.« Damit ist und bleibt er immer im Recht.

    Und was lernen wir daraus?
    Erstens: Wenn Sie mal in Ihrer Argumentation nicht weiterkommen, dann unterstellen Sie einfach dem Unterbewusstsein Ihres Gesprächspartners irgendwas – soll er Ihnen doch das Gegenteil erst mal beweisen.
    Zweitens: Hüten Sie sich vor Psychologen.
    Bumke, O. (1926): Das Unterbewusstsein. Eine Kritik. Berlin: Springer
    Grünbaum, A. (1984): The Foundations of Psychoanalysis: A Philosophical Critique. Berkeley: California Press

Was wollen Sie uns sagen?

    Liebe Leserin, lieber Leser!
    Wie
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