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Psycho Logisch - Nuetzliche Erkenntnisse der Alltagspsychologie

Psycho Logisch - Nuetzliche Erkenntnisse der Alltagspsychologie

Titel: Psycho Logisch - Nuetzliche Erkenntnisse der Alltagspsychologie
Autoren: Volker Kitz Manuel Tusch
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Situationen aufzuklären. Er geht davon aus, dass jede Nachricht vier Seiten hat: eine Sachebene, eine Appellebene, eine Beziehungsebene und eine Selbstoffenbarungsebene.
    Nehmen wir zur Verdeutlichung folgende Szenerie: Frau und Mann liegen im Bett, sie streichelt ihm über den Arm, er sagt: »Schatz, ich habe Kopfschmerzen.«
    Was kann sie aus seiner Aussage heraushören?
    (1) Auf der Sachebene werden Daten und Fakten deutlich: »Ich habe keine Bauchschmerzen und auch keine Rückenschmerzen – ich habe Kopfschmerzen.«
    (2) Auf der Appellebene wird kommuniziert, was die sprechende Person erreichen will: »Lass mich in Ruhe!« oder: »Bitte tröste mich!«
    (3) Auf der Beziehungsebene werden Aussagen über die Qualität der Verbindung zueinander getroffen, zum Beispiel: »Ich halte unsere Ehe für gescheitert …«
    (4) Auf der Selbstoffenbarungsebene kommt es zur Kundgabe über das eigene Befinden: »Es geht mir im Moment nicht so gut.«
    Eigentlich kein Hexenwerk. Doch was sich theoretisch auf diese vier einfachen Punkte bringen lässt, kann sich in der Praxis zum gehörigen Problem auswachsen. Denn es gibt ja nicht nur den Sender, der seine Botschaft mit einem bestimmten dieser vier »Schnäbel« übermittelt. Wir haben es vielmehr auch mit mindestens einem Empfänger zu tun, der wiederum die Möglichkeit hat, auf einem bestimmten dieser vier »Ohren« zu hören. Kurz: Was auf dem einen Kanal gesendet wird, wird häufig auf einem anderen Kanal wahrgenommen. Das resultiert daraus, dass viele dieser Prozesse unbewusst ablaufen – wir sind uns häufig selbst nicht im Klaren darüber, mit welchem »Schnabel« wir zwitschern beziehungsweise mit welchem »Ohr« wir lauschen.
    Wenn Sie die ganze Misere positiv sehen wollen – und das Thema »Reframing« haben wir ja schon abgefrühstückt –, dann kann diese Interpretationsvielfalt in unserem Miteinander zu durchaus störungsanfälligen, missverständlichen und spannungsreichen Situationen führen. Das wiederum macht sie ja auch gleichzeitig so spannend!
    Und wir sehen: Die Schnabel-Ohr-Problematik ist nicht zwangsläufig ein Frau-Mann-Thema, wenngleich sich Frauen in vielen Fällen auf der Beziehungsebene, Männer hingegen auf der Sachebene tummeln. Dass es aber auch umgekehrt sein kann, belegt die Eingangsillustration: Die Gastgeberin bietet auf der Sachebene weder Wasser noch Kakao an – sondern Kaffee oder Tee. Ihr Gast empfängt auf dem Beziehungsohr ein »Ich finde Sie heiß!« und kommuniziert wiederum auf der Sachebene ganz klar zurück, dass er nichts trinken möchte, sondern den Austausch von Körperflüssigkeiten wünscht.
    So einfach kann Kommunikation sein.

    PS: In Zweifelsfällen bewähren sich Nachfragen, wie zum Beispiel: »Sie sagen ›Kaffee, Tee?‹ – was genau meinen Sie denn damit?«
    Schulz von Thun, F. (2008): Miteinander reden. Band 1 (Teil A). Berlin: Rowohlt
    Watzlawick, P., Beavin, J. H., & Jackson, D. D. (2011): Menschliche Kommunikation: Formen Störungen Paradoxien (Kap. 3). Bern: Huber

Warum bei Eheproblemen der Wurm drin ist (oder: nicht mehr rein darf …)

    Erkenntnisse der Paar- und Sexualtherapie bringen Sie wieder gemeinsam zum Höhepunkt
    Wenn Sie in einer einigermaßen langen Beziehung gelebt haben oder gar noch leben, dann sind Ihnen Entwicklungen wie die folgende bestimmt vertraut: Ab einem gewissen Punkt läuft’s nicht mehr so richtig rund, zunächst auf der Beziehungsebene und kurze Zeit später dann auch im Bett.
    Tja, und dann kommt eines zum anderen und es stagniert genau an der Stelle, wo sie die ehelichen »Pflichten« verweigert und er sie einfordert – schon kreist alles nur noch um ein aus dem Ursprungsproblem geborenes Dilemma.

    Im schlimmsten Fall endet es dann so – ein Tatsachenbericht: Nach 13 Jahren nimmt der Bett-Frust überhand, der Ehemann reicht die Scheidung ein, die Ehe wird wegen Beischlafentzugs, gleichgesetzt mit Grausamkeit, annulliert, weil der Mann »große mentale Qualen« erlitten habe. So entscheidet das Oberste Gericht noch im Jahr 2007 – zumindest in der indischen Hauptstadt Neu Delhi.
    Solche unschönen Entwicklungen wollen wir natürlich alle vermeiden, und das ist gar nicht mal so schwer – wenn man einmal weiß, wie es geht. Verantwortlich für die Misere ist ein eigentlich ganz simpler Mechanismus, der jedoch leider und häufig verkannt wird.
    Erstens: Frau kann körperliche Nähe nur zulassen und genießen, wenn als Grundlage emotionale Nähe gegeben ist. Steht etwas im Raum
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