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Psycho Logisch - Nuetzliche Erkenntnisse der Alltagspsychologie

Psycho Logisch - Nuetzliche Erkenntnisse der Alltagspsychologie

Titel: Psycho Logisch - Nuetzliche Erkenntnisse der Alltagspsychologie
Autoren: Volker Kitz Manuel Tusch
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selbstbewusster, umgänglicher und ausgeglichener. Wer hingegen sofort zugriff, ist heute weniger erfolgreich; seine Mitmenschen beschreiben ihn eher als frustriert und neidisch.
    Die Fähigkeit, darauf zu verzichten, einen akuten Wunsch sofort zu befriedigen, nennen wir »Belohnungsaufschub« oder »Impulskontrolle«. Die berühmte Mischel-Studie belegt anschaulich: Je stärker wir unsere Impulse unter Kontrolle haben und Belohnungen aufschieben können, desto wahrscheinlicher sind wir beruflich und sozial erfolgreich. So einfach ist das.
    Die Zusammenhänge leuchten auch ein: Nicht nur beruflich, sondern auch privat kämpfen wir auf unserem Lebensweg mit einer Menge Hindernisse. Nicht immer empfangen uns andere Menschen mit offenen Armen und geben uns gleich alles, was wir wollen. Regelmäßig erfahren wir auch Ablehnung. Erfolgreich ist am Ende derjenige, der es einfach oft genug immer wieder neu versucht. Das wiederum ist umso leichter, je besser wir emotional damit umgehen können, wenn wir nicht sofort bekommen, was wir wollen. Wer sich von solchen Rückschlägen weniger belasten lässt, ist nicht nur ausdauernder, sondern auch insgesamt besser gelaunt und zufriedener – trotz aller Rückschläge. Das nennen wir »Frustrationstoleranz«. Und eben diese Fähigkeit lässt sich schon früh testen, indem man den Kindern die Marshmallow-Frage stellt.
    Ist es nun schon zu spät für alle, die als Kind sofort nach dem Marshmallow gegriffen haben (oder hätten)? Nein, zum Glück nicht! Die Impulskontrolle lässt sich trainieren. Achten Sie einmal darauf: Wenn Sie an das neue Paar Schuhe oder das neue Handy denken, das Sie gern hätten – müssen Sie es dann unbedingt heute noch kaufen? Oder schreiben Sie es sich auf den Einkaufszettel für das nächste Mal, wenn Sie ohnehin in die Stadt fahren? Wenn Sie von Ihrem Partner jetzt einen Kuss wollen – sind Sie dann den Rest des Abends eingeschnappt, wenn er gerade mit etwas anderem beschäftigt ist und sagt: »Schatz, jetzt gerade nicht«? Oder sagen Sie sich: »Nachher ist der Kuss genauso schön, und wahrscheinlich gibt es dann sogar mehr als einen.«

    Wenn Sie eher zu den ersten Antwortalternativen neigen, können Sie sich selbst einen Gefallen tun, indem Sie Ihre Geduld ein wenig trainieren. Denn es geht niemals nur um ein Handy oder einen Kuss: Es geht um eine der entscheidendsten Fähigkeiten in Ihrem Leben. Und wenn Sie selbst noch kleine Kinder haben, dann investieren Sie in deren Leben am besten, indem Sie ihnen nicht jeden Wunsch sofort erfüllen.
    Mischel, W. & Ayduk, O. (2004): »Willpower in a cognitive-affective processing system: The dynamics of delay of gratification«. In: Baumeister, R. F. & Vohs, K. D. (Hrsg.): Handbook of self-regulation: Research, Theory, and Applications, 99–129. New York: Guilford

Eman(n)zipation: Sind Frauen die besseren Männer?

    Wann Multitasking effektiv und gesund ist (und vor allem: wann nicht)
    Was glauben Sie: Wer kann besser bügeln, telefonieren, sich eine Tasse Tee kochen, Nachrichten schauen, ein Buch lesen, ein Bad nehmen – und zwar gleichzeitig?
    ❏ Wir Männer oder
    ❏ wir Frauen?
    Multitaskingfähigkeit ist die besondere Gabe, mehrere Tätigkeiten gleichzeitig zu verrichten – und zwar erfolgreich. Bislang war diese Domäne den weiblichen Wesen unter uns vorbehalten; lange Zeit war die Wissenschaft davon überzeugt, dass wesentlich mehr Frauen als Männer multitaskingfähig sind. So konnte zum Beispiel in Familien mit weiblichen und männlichen Fußballfans angeblich beobachtet werden, dass bei der Übertragung von Fußballspielen die Männer ihre bis dahin ausgeübte Tätigkeit unterbrechen und zuhören (ja, zuhören, obwohl ihnen diese Fähigkeit ja sonst abgesprochen wird …). Die Frauen hören ebenso aufmerksam zu und setzen ihre bisherigen Tätigkeiten dabei fort.
    So weit, so gut.
    Als Erklärungsansätze wurden bislang zurate gezogen:
    Erstens: Frauen können überdurchschnittlich schnell zwischen ihren Gehirnhälften hin- und herschalten. Dieser Ansatz wurde dadurch gestützt, dass unter den wenigen multitaskingfähigen Männern überdurchschnittlich viele Beidhänder sind, also Menschen, die mit der linken und der rechten Hand gleich gut schreiben und andere Dinge tun können. Denn Beidhändigkeit wiederum setzt eine gute Verschaltung der Hirnhälften voraus.
    Zweitens: Frauen üben sehr früh im Leben das gleichzeitige Erledigen mehrerer Aufgaben ein: zum Beispiel auf den Nachwuchs aufpassen
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