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Psycho Logisch - Nuetzliche Erkenntnisse der Alltagspsychologie

Psycho Logisch - Nuetzliche Erkenntnisse der Alltagspsychologie

Titel: Psycho Logisch - Nuetzliche Erkenntnisse der Alltagspsychologie
Autoren: Volker Kitz Manuel Tusch
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ins Schwitzen geraten, als Zeichen für Ihre gute Kondition … Als Ihnen abends Ihr Date absagt, sind Sie im tiefsten Inneren erleichtert. Denn wenn es schon so anfängt, dann ist der Ärger vorprogrammiert. (Außerdem sind Sie so völlig unbelastet für die Schneiderei.) Spinnen gelten übrigens in China als Glücksbringer und irgendwie sind Sie dann auch ganz dankbar, dass es da noch ein Lebewesen gibt, das Ihnen nach einem so ereignisreichen Tag noch ein wenig Gesellschaft leistet.
    Na, wie war das?
    Faktisch nicht anders. Und dennoch ganz anders.
    Die zweite Variante Ihres Tages ist eine umgedeutete. In der Psychologie sprechen wir von der »Kopfstandmethode« (was glauben Sie, wozu wir das Theater auf dem Coverfoto machen?) oder mit dem wissenschaftlichen Fachbegriff von einem »Reframing«. Diese Technik der »Neurahmung« kommt ursprünglich aus der Familientherapie: Wir geben Vorkommnissen eine andere Bedeutung, einen anderen Sinngehalt. Die Rahmen-Metapher verdeutlicht, dass ein bloßer Bilderrahmen entscheidend dafür sein kann, ob wir ein Kunstwerk mögen oder nicht. Verlassen wir den alten, bisherigen Rahmen, können sich ganz neue Perspektiven auftun: Sie erleichtern uns den Umgang mit den entsprechenden Situationen, Geschehnissen und Herausforderungen des Alltags.
    Nehmen Sie folgenden Satz für die Umdeutung eines als negativ empfundenen Verhaltens: Aus »Mein Partner kontrolliert mich« wird »Ich liege meinem Partner sehr am Herzen«. Ob Sie das so oder so sehen, kann darüber entscheiden, ob Sie eine harmonische Beziehung miteinander führen – oder Ihre Lebenszeit mit zwischenmenschlichen Querelen verschwenden. Dabei bedeutet die zweite Sichtweise keinesfalls, dass Sie Ihr Leben von Ihrem Partner bestimmen lassen sollen – es ist einfach nur eine Änderung in Ihrer eigenen Wahrnehmung. So einfach das alles klingt: Das Reframing wirkt in der Therapie täglich wahre Wunder.
    Die Umdeutung hilft uns, wenn an den Fakten nichts mehr zu ändern ist und uns die Gedanken daran nur zusätzlich in unserem Fortkommen blockieren. Es ist der Unterschied zwischen »Ich lebe« und »Ich werde gelebt«.
    Wichtig ist, dass wir diese Technik bewusst und gezielt einsetzen. Es geht niemals darum, sich unreflektiert alles immer nur schönreden zu wollen (keine Sorge, auch dieses Phänomen besprechen wir noch ausführlich).

    Wie gesagt: Zuerst bewusst wahrnehmen und auch negative Gefühle zulassen und akzeptieren – sie gehören zu uns und unserem Leben dazu. Dann umdeuten, verändern. Wichtig ist das goldene Maß: Bevor wir uns permanent über Kleinkram aufregen, kann es gesünder sein, unser Engagement in eine Umdeutung zu investieren. Wenn wir durch ein einschneidendes Erlebnis ein Stück weit die Kontrolle über uns verloren haben, dann ist es möglicherweise besonders wichtig, zunächst einmal die Gefühle zuzulassen und im Anschluss daran zu analysieren. Das Umdeuten setzt dann erst später ein.
    Auch beim Neurolinguistischen Programmieren ( NLP ) ist das Reframing eine bewährte Methode. NLP zielt darauf ab, über bestimmte Denk- und Kommunikationsmuster unser eigenes Verhalten in angenehme und erfolgreiche Bahnen zu lenken.
    Probieren Sie doch einmal Folgendes aus:
    Erstens: Wenn Sie das nächste Mal enttäuscht von sich denken: »Ich bin dazu nicht in der Lage«, dann fügen Sie vier Buchstaben ein und sagen sich: »Ich bin dazu noch nicht in der Lage.« Kleines Wörtchen – große Wirkung.
    Zweitens: Wenn Sie die Welt nicht mehr verstehen; sich über etwas oder jemanden ärgern; wenn Sie etwas Bestimmtes nicht einsehen können, dann fragen Sie sich: »Was will mir das jetzt sagen?«, »Wozu könnte das jetzt gut sein?«, »Worin könnte hier die Chance für mich und mein Leben bestehen?« Allein das Fragen löst schon ein Umdenken aus. Lassen Sie sich von der Wirkung dieser Sätze inspirieren.
    Ein abschließendes Beispiel für die Frage »Was könnte ich daraus lernen?« mag das veranschaulichen: Zu uns ins Coaching kommt ein ambitionierter, pfiffiger Unternehmensberater, der sich beruflich gern weiterentwickeln will – und eine Absage nach der anderen erhält. Zunächst einmal eine wirklich missliche Situation. Durch das Umdeuten findet er folgenden Umgang mit diesem Problem für sich: »Diese Lebensphase ist mein Übungsfeld und ich kann lernen, mit Absagen umzugehen und gleichzeitig mein Vertrauen in mich zu behalten.«
    Und wenn Sie noch ein letztes Argument brauchen, um aus dem Quark zu kommen,
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