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Promises - Nur mit dir (German Edition)

Promises - Nur mit dir (German Edition)

Titel: Promises - Nur mit dir (German Edition)
Autoren: Marie Sexton
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etwas auf mir herumkrabbeln, aber niemand schien es zu bemerken. Schließlich erwischte ich eine der Krankenschwestern und sagte: »Käfer auf der Haut.«
    Sie tätschelte mir die Hand und erwiderte: »Das ist das Oxycodon.«
    Ich hörte die Worte, hatte aber keine Ahnung, was sie bedeuteten. Ich versuchte, den Satz zu analysieren. Sie sprach eindeutig meine Sprache.
    Bevor ich zu einem Ergebnis gelangt war, schlief ich wieder ein.
    Endlich kam die Zeit, da ich aufwachte und die Welt wieder einen Sinn ergab. Der Nebel in meinem Gehirn hatte sich gelichtet und war zu einem verschwommenen Fleck in meinem Gedächtnis geworden. Ich war erleichtert, dass im Moment nur Matt bei mir im Zimmer war. Er lehnte an der Wand und schaute aus dem Fenster.
    »Von Oxycodon juckt mich alles«, sagte ich. Gut, vielleicht war doch noch ein bisschen Nebel übrig. Ich war mir nicht sicher, warum ausgerechnet das das Erste war, was mir über die Lippen kam.
    Sein Kopf schoss in meine Richtung. »Was?«
    »Das Schmerzmittel, das sie mir gegeben haben. Ich habe das Gefühl, dass es überall krabbelt.«
    Er lächelte und setzte sich neben mich aufs Bett. »Das erklärt eine Menge. Du hast andauernd ›Käfer‹ gesagt.«
    »Wenn ich das nächste Mal angeschossen werde, sag ihnen, ich möchte stattdessen Vicodin.«
    »Mache ich.« Aber dann wurde sein Gesicht ernst. »Du siehst echt übel aus. Wie fühlst du dich?«
    »Als bräuchte ich eine Dusche.« Ich sah mich ein wenig genauer um und stellte fest, dass überall Blumen waren. »Von wem sind die alle?«
    »Vor allem von deinen Schülern und verschiedenen Mitgliedern des Police Departments von Coda. Von der Schule. Mr Stevens. Viele sind von Leuten, die ich nicht kenne. Du bist ein Held, weißt du das?«
    »Bekomme ich einen Umhang? Ich will einen roten.«
    »So wie die Geschichte erzählt wird, hast du dich mutig vor Mom und mich geworfen, um uns das Leben zu retten.« Er bekam kleine Lachfältchen um die Augen, und seine Stimme war unbeschwert. »Du hast eine Kugel abgefangen, die für uns bestimmt war.«
    »Bin ich jetzt etwa beim Secret Service? Ich habe nur versucht, deine Aufmerksamkeit zu erregen. Ich hatte nicht vor, angeschossen zu werden.«
    Er lächelte. »Dein Geheimnis ist bei mir sicher.«
    Wir schwiegen für eine Minute, und ich begann über die Szene am Tisch nachzudenken, die vor dem Zwischenfall im Vorgarten stattgefunden hatte. Matt hatte seinem Dad tatsächlich von uns erzählt.
    »Warum hast du es getan?«
    Er musste ebenfalls daran gedacht haben, denn er brauchte nicht zu fragen, wovon ich sprach.
    »An diesem Tag habe ich ständig über die Entscheidungen nachgedacht, die ich in meinem Leben getroffen hatte. Von einigen der schwersten Entscheidungen wusste ich, dass er sie hassen würde, wenn er davon erführe. Aber sie haben sich alle als gut erwiesen. Zuerst habe ich beschlossen, nicht zum Militär zu gehen. Und ich denke, das war die richtige Entscheidung. Zweitens …« – er zählte die Punkte beim Sprechen an den Fingern ab – »… habe ich vor ein paar Jahren beschlossen, nicht mehr mit Frauen auszugehen. Ich habe dir schon gesagt, dass mein Leben danach viel einfacher wurde. Dann habe ich beschlossen, dass mir deine Freundschaft wichtiger war als das, was meine Kollegen sagten. Und es hat sich als gute Entscheidung erwiesen. Und dann, nach Cheries Tod, habe ich beschlossen, die Tatsache zu akzeptieren, dass ich dir die Seele aus dem Leib vögeln wollte.«
    »Und
das«
, warf ich ein, »war eine
sehr
weise Entscheidung.«
    Er lächelte und zwinkerte mir zu. »Allerdings.« Sein Gesicht wurde wieder ernst. »Als wir also alle am Tisch saßen und er rumgebrüllt hat, da habe ich über diese ganzen Entscheidungen nachgedacht und darüber, wie sie mich an diesen Punkt in meinem Leben geführt hatten, an dem ich zum ersten Mal überhaupt wirklich und wahrhaftig glücklich war. Also habe ich mich gefragt, was ist das Schlimmste, das er mir antun kann? Ich kannte die Antwort sofort – er würde nichts mehr mit mir zu tun haben wollen. Und ich war mir gar nicht mehr sicher, warum mir das so schlimm vorgekommen war. Es war, als hätte ich die Lösung direkt vor der Nase gehabt und wäre einfach nur zu blöd gewesen, sie zu sehen.« Er warf einen Blick auf unsere ineinander verschränkten Hände. »Es ist eine richtige Erleichterung. Nun muss ich keine Sekunde meines Lebens mehr mit dem Versuch verschwenden, ihn zufriedenzustellen.«
    »Was ist mit deiner
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