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Projekt Sakkara

Titel: Projekt Sakkara
Autoren: Andreas Wilhelm
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van Germain, und hier nennt man Sie Al Haris.«
    »Meinem Vater war er bekannt als Lord Thornton«, warf Oliver Guardner ein und lächelte.
    »Sicher können Sie sich vorstellen, dass es unabdinglich für mich ist, in dieser Hinsicht flexibel zu sein«, antwortete Al Haris. »Aber Namen sind Schall und Rauch, wie ein deutscher Dichter zurecht feststellte«, und mit einem amüsierten Seitenblick auf Peter fügte er hinzu: »Auch wenn ich mit dieser Bemerkung einigen Kabbalisten und anderen Zirkeln, die Sie in der Vergangenheit studiert haben, zu nahe treten sollte.«
    »Tatsächlich«, mischte sich nun Oliver Guardner ein, »geht es hier und jetzt nicht um Namen. Ich erkläre Ihnen nun den wahren Grund, weswegen Sie hier sind.« Er sah Peter, Patrick und Melissa der Reihe nach an, als müsse er sich ihre Gesichter einprägen. »Ich habe Sie beauftragt«, erklärte er dann, »weil ich alt bin. Sehr alt. Wie ich schon erzählte, habe ich von der früheren Bewahrerin der Halle der Aufzeichnungen diese Aufgabe übernommen, aber nun muss ich einen Nachfolger finden. Ich habe lange Zeit gezögert, da ich nicht wusste, wen ich in das Geheimnis dieser Höhlen, ja in das gesamte Mysterium von so ungeheuerlichen Ausmaßen einweihen sollte. Schließlich war es Al Haris, den ich schon seit Kindesbeinen aus dem Haus meines Vaters kannte und der mir in den Jahren immer wieder mit Rat beigestanden hatte, der mich auf Sie beide aufmerksam machte. Er erzählte von Ihrem Abenteuer in Südfrankreich, wie Sie sich geschlagen und wie Sie reagiert hatten. So reifte die Idee, Sie einzuladen.« Er begann, mit langsamen Schritten auf und ab zu laufen, als er weiter erzählte. »Ich wollte Sie natürlich nicht schlicht über alles informieren. Stattdessen wollte ich selbst miterleben, wie Sie den Spuren folgen würden, die auch mir gedient hatten, die Tabula, das Pyramidion und schließlich diese Halle zu finden. Ich wollte Sie testen, wenn Sie so wollen, Ihre Klugheit, Ihre Weisheit, Ihren Mut, Ihre Rechtschaffenheit. Und ich wurde mehr als belohnt!«
    »Bei allem Respekt, Mister Guardner«, sagte Peter, »aber Sie haben uns ausgenutzt! Und was hätte uns alles passieren können!«
    »Ja, ich verstehe«, sagte der Alte. »Aber es war notwendig, um Ihren Willen zu prüfen. Ich wusste auch, dass die mir nur namentlich bekannte Gesellschaft der Thot-Anhänger sich einmischen würde, wenngleich ich bedaure, dass dies derart massiv geworden ist.«
    »Also wirklich«, sagte Patrick, »das hätten Sie uns mal ruhig früher sagen können! So ein Versteckspiel kann ich absolut nicht leiden, und dass wir hier jetzt irgendeinen Job übernehmen, das können Sie sich aus dem Kopf schlagen.«
    »In der Tat hatte auch ich mir mehr Ehrlichkeit von unserer Zusammenarbeit erhofft«, erklärte Peter.
    Ein trauriges Lächeln zog über Guardners Gesicht. »Ja, das ist mir klar. Nachdem ich Sie beide nun kennengelernt habe, sind mir zweierlei Dinge bewusst geworden. Zum einen, dass mein guter Freund Al Haris recht hatte, als er andeutete, dass Sie beide die Richtigen wären, um meine Aufgabe zu übernehmen. Aber ich habe auch gelernt, dass es ebendiese Eigenschaften sind, die ich jetzt schätze und die Sie hierhergeführt haben, die verhindern, dass Sie diese Aufgabe nun tatsächlich annehmen. Insbesondere, nachdem ich einen so falschen Weg gewählt habe, um Sie anzusprechen.«
    Guardner trat auf die beiden zu, sah ihnen in die Augen und legte jedem von ihnen die Hand auf die Schulter. »Es tut mir aufrichtig leid, dass ich Sie in dieser Form behandelt habe, und ich hoffe, dass Sie meine Entschuldigung annehmen werden. Es wird mir eine Ehre und Selbstverständlichkeit sein, Sie für Ihre Mühe und Ihre Enttäuschung ausgiebig zu entschädigen.«
    Peter wollte etwas einwenden, aber Guardner brachte ihn mit einer Geste zum Schweigen. »Bitte, ich wünsche keine Diskussion. Ich habe mehr als genug, das ich Ihnen bieten kann – ich werde nichts davon mitnehmen können, und ich bin sicher, dass Sie in Zukunft mehr Verwendung dafür haben werden als ich.«
    Dann wandte er sich an Melissa, die bisher schweigend danebengestanden hatte. »Und nun zu Ihnen, Miss Joyce ... Ich habe eine Menge Dinge über Sie gehört und in Erfahrung gebracht. Über Ihre Arbeit am Museum, über Ihre Beschäftigung mit dem Wissen der Welt, über Ihre Mitgliedschaft in einer sehr zwielichtigen Sekte, aber auch über Ihre Abkehr von ihr. Sie haben mich über die Maßen überrascht, und es
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