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Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Titel: Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht
Autoren: Caitlin Kittredge
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letzte Mal reingelegt, als wir 14 waren.«
    Geduldig wartete sie. Wie verdammt paranoid sie doch war. Erwartete wahrscheinlich einen Laserkäfig oder ein Netz mit angespitzten Stöcken. »Na los, komm schon«, krächzte Iridium.
    Doch die Ziegelmauer hinter ihr, die Stäbe und Streifen aus Hell und Dunkel, blieben still und unbewegt. Da war nichts.
    Iridium stellte den Metallbehälter mit den Digichips auf den Boden und verdrehte die Augen. »Himmelherrgott noch mal! Jet! Schieb deinen Hintern ins Licht. Ich habe Die Kunst des Krieges im selben Kurs gelesen wie du. Auf die Art kannst du mir keine Angst einjagen oder was immer du sonst mit deiner großartigen, furchteinflößenden Schattennummer erreichen willst.«
    »Bei dieser Lektion hast du geschummelt«, sagte Jet und löste sich schließlich aus dem Schatten eines computergesteuerten Müllcontainers, auf dem das grinsende Gesicht von Green Thumb prangte, Super-Werbeträger von Chicago Consolidated Hauling, dem größten Mülltransportunternehmen der Stadt. Bei dem Gedanken, dass ein Pflanzenbeauftragter Werbung für einen der größten Umweltverschmutzer der Gegend machte, musste Iridium grinsen.
    »Ich habe auch sonst oft geschummelt, Süße«, antwortete sie. »Tatsache ist, dass Sun Tzu, der Die Kunst des Krieges geschrieben hat, eigentlich kein Problem darin sieht.«
    Jet bog und streckte ihre Finger. Das Leder der nachtfarbenen Schutzhandschuhe, in denen ihre Hände steckten, knarrte. »Ich schon.«
    »Oh Gott«, murmelte Iridium. »Hab ich da vielleicht irgendein Wahlpflichtfach versäumt? So was in der Art von ›Wie klinge ich nach billigem Action-Video?‹.«
    »Ich bin nicht zum Plaudern hier.«
    Iridium spürte einen lautlosen Knall in der Luft, als hätte sich ein einzelner kalter Windstoß vom Lake Michigan an diesen Ort verirrt. Den Bruchteil einer Sekunde bevor sie sich um ihre Gelenke schlossen, sah sie die Schatten aus Jets Gestalt hervorschießen und sich auf ihre Füße zuschlängeln. Creeper, Verkörperungen von Jets Kräften. Und sehr lebendig.
    »Was du nicht sagst«, entgegnete Iridium und erzeugte einen Stroboimpuls, der als funkensprühende Lichtkugel über den Köpfen der beiden Gegnerinnen in der Luft hing. Jet fauchte, als ihre Brillengläser von dem plötzlichen Lichtblitz aufleuchteten.
    Mit ihrem Kapuzenumhang, dem hautengen Kampfanzug, dem Ledergürtel und den großen ledernen Stulpenhandschuhen sah sie weit furchteinflößender aus als alle Albträume, die Iridium heimsuchten, wenn sie die Augen schloss.
    Während sie beobachtete, wie die Schatten wieder zu ihrer Herrin zurückkrochen, schob sie die Strobokugel näher. »An einem anderen Tag als heute würde ich liebend gerne hierbleiben und unseren geistreichen Schlagabtausch noch ein wenig fortsetzen. Aber leider muss ich weiter und Corp noch um einige Batzen ihres schleimigen Geldes erleichtern. Also werde ich dann mal losjetten. Sollte kein Witz sein.«
    »Bleib, wo du bist!«, schrie Jet. »An mir kommst du nicht vorbei, Iridium, so gerne dein Ego das auch glauben möchte.«
    »Gütiger Gott, halt endlich die Klappe]« Jet konnte einfach nicht normal reden. Immer hatte sie dieses Superman-Getue an sich. Immer dieses Geschwafel, abgekaut und ausgeleiert. Sie hätte genauso gut einer von den Robotern sein können, die in der Akademie die Fußböden wischten und das Geschirr spülten. Sie war genauso eng mit Corp verflochten wie all ihre Maschinen. »Du machst mich krank, Jet«, sagte Iridium. »Du hast die Wahl: Entweder du stellst dich mir in den Weg und mein Stroboimpuls äschert dich ein … – Vorsicht«, bellte sie, als Jet versuchte, den immer stärker strahlenden Lichtball zur Seite zu schlagen. »Das sind über 1000 BTUs! Oder du kannst dich in die Dunkelheit verziehen. Wie immer.«
    Jet wich keinen Millimeter zurück.
    Iridium machte noch einen Schritt vorwärts und spürte, wie unter ihrem Kampfdress ein Schweißtropfen die Wirbelsäule hinunterrann. Das ist nur von der Hitze des Lichts, belog sie sich selbst. »Du vergisst, dass ich dich kenne, Jet.« Mit diesen Worten lenkte sie den Stroboimpuls auf die Frau in Umhang und Kapuze.
    In letzter Sekunde warf sich Jet zur Seite und landete in einem Haufen Abfall. Sie schlug die Hände vors Gesicht, als sich die strahlende Helligkeit durch die Gläser ihrer Schutzbrille brannte.
    Iridium ging zu Jet, bückte sich und riss ihr den Ohrknopf heraus. Das Kreischen der Stimme aus Ops erstarb unter dem Tritt von Iridiums
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