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Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Titel: Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht
Autoren: Caitlin Kittredge
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Akademie einfach fantastisch. Es gab nichts Besseres als diese elektronischen Augen und Ohren, denen sie das Aufspüren von Gegnern und ihre Untersuchung auf Waffen und Technik überlassen konnte. Aber bei Gelegenheiten wie diesen wurde es ausschließlich für PR eingesetzt. Und dann - ganz besonders, wenn jemand mit Medienerfahrung wie Meteorite Dienst hatte - war Jet versucht, sich das Ding aus dem Ohr zu reißen und so lange darauf herumzutrampeln, bis es Draht spuckte.
    Die Lippen zu einem Grinsen erstarrt, flüsterte sie: »Ich Versuchs ja.«
    »Gib dir mehr Mühe. Du siehst aus, als hättest du eine Verstopfung.«
    Du hast es erfasst, dachte sie. Lächle in die Videokameras, winke fröhlich den Zivilisten zu, benimm dich, als wolltest du im Rathaus zur Schau gestellt werden wie eine Modepuppe, statt dort draußen zu sein und Verbrecher zu jagen. Etwas Sinnvolles zu tun.
    Jet atmete ihren Frust aus und lächelte. Der Sponsor hatte immer recht - ganz besonders, wenn es sich wie in ihrem Fall um die Stadt New Chicago handelte. Mit dröhnender Stimme pries der Bürgermeister die Tugenden der Außermenschlichen im Allgemeinen und Jets im Besonderen. Er sei außerordentlich stolz, Bürgermeister jener Stadt zu sein, in der die Abteilung UCSA der Schwadron ihren Sitz habe. Doch sogar während die versammelte Menge ihrer unsterblichen Liebe zu Jet immer wieder lautstark Ausdruck verlieh, verströmten die uniformierten Beamten der Polizeibehörde von New Chicago, die hinter ihr auf der Tribüne standen, Wellen von Hass. Jet spürte das an dem Prickeln zwischen ihren Schulterblättern. Es fühlte sich an, als zielte einer der Polizisten mit der Waffe auf sie. Wie immer in solchen Situationen, so versuchte sie auch dieses Mal, sich nicht bei dem Gedanken an die Abneigung der Polizei ihr gegenüber aufzuhalten. Tat einfach so, als würde ihr das keinen Stich versetzen.
    Ihr Comlink summte. »Komm schon, Kleines. Denk an was Nettes. Sie haben dir Blumen geschickt.«
    »Die waren wunderschön«, flüsterte Jet, ohne die Lippen zu bewegen.
    »Diesmal irgendwelche Telefonnummern zwischen den Blütenblättern?«
    »Ein paar.«
    »Arme Jet.« Meteorite lachte. »Hat Massen von Fans und Bewunderern am Hals.«
    So ausgedrückt klang es mehr als dämlich. Aber Meteorite verstand das nicht. Die ehemalige Wettermächtige war nun schon seit drei Jahren fest bei Ops angestellt. Sie hatte vergessen, wie unerträglich es war, bei einer dieser sogenannten Goodwill-Veranstaltungen festgenagelt zu sein, wo doch jeder wusste, dass es sich dabei nur um ein politisches Manöver handelte.
    Nicht, dass Jet sich beschweren wollte. Jet beklagte sich nie. Die Pflicht kam immer an erster Stelle. Und wenn diese Pflicht zufällig darin bestand, für die Kameras zu lächeln und eine öffentliche Rede zu halten, dann tat sie das eben. Selbst dann, wenn es eine unglaubliche Zeitverschwendung war. Und ihr davon speiübel wurde. Der Bürgermeister drückte ihre Hand und dankte ihr mit lauten Worten, während er in die Kameras grinste.
    »Lee ist heute gut in Form«, ließ sich Meteorite vernehmen. »Ich schätze mal, ihm geht in ungefähr 40 Minuten die Luft aus. Aber Two-Tone meint, er schafft noch mindestens eine Stunde. Schließlich ist Wahljahr.«
    Jet unterdrückte ein Stöhnen, als der Bürgermeister immer weiter und weiter von ihren guten Taten schwafelte und es dabei gleichzeitig schaffte, das Verdienst der Säuberung New Chicagos sich selbst anzurechnen. Auch gut. Mit Freuden würde sie laut hinausschreien, dass all ihre Erfolge ein Teil von Lees großartigem Plan seien, wenn sie dafür nur nie wieder an einer solchen Zeremonie teilnehmen müsste. Ihre Hände in den Stulpenhandschuhen aus Leder begannen zu schwitzen.
    »Nur keine Panik«, sagte Meteorite. »Selbst wenn er lange braucht, hast du immer noch mehr als genug Zeit, um es bis drei Uhr zu dem Termin bei Rabbi Cohn zu schaffen.«
    Flüsternd erwiderte Jet: »In der Dritten Straße?«
    »Nein, das in der Dritten Straße ist Reverend Cohen, Templeton Church. Die Sekte ›Juden für Jesus‹. Ich meine Rabbi Cohn vom Dritten Tempel. Das ist am Lakeside Drive.«
    »Ach ja, stimmt.«
    »Bei Cohn bist du richtig. Wie ich von Two-Tone höre, wird es in der heutigen Predigt darum gehen, dass alle Menschen und auch alle Außermenschlichen Kinder Gottes sind. Oder der Götter, vermute ich mal, je nach Glaubensrichtung.«
    Gut. Cohn würde ihr also nicht offen feindselig begegnen. Die meisten
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