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Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Titel: Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht
Autoren: Caitlin Kittredge
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Stiefelabsatz. »Du warst schon immer leicht zu erschrecken«, zischte sie Jet ins Ohr.
    Iridium drehte sich um, nahm den Behälter mit den Digichips und ging gemessenen Schrittes davon, hinein in die Ruinen von Wreck City. Die Worte, die sie eben gesagt hatte, hinterließen allenfalls ein leichtes Schuldgefühl.

KAPITEL 4
    JET
     
    Von all den verschiedenen Kräften, die in der Akademie – und, natürlich, in der Schwadron selbst – vertreten sind, ist Shadow die rätselhafteste.
    Lynda Kidder, »Origins, Teil sechs« New Chicago Tribüne, 30. April 2112
     
    Nein, nein, nein, nein, nein … Jet schnappte nach Luft und befahl sich, ruhig zu bleiben. Was machte es schon aus, dass weder jemand aus Ops zu hören war noch das weiße Rauschen, das sie erdete?
    In wenigen Minuten würde ihr Runner auftauchen und ihr einen neuen Ohrknopf bringen. Vielleicht hatte er sogar Verstärkung dabei, nur für alle Fälle.
    Jede Menge Zeit also.
    Mit einer Stimme, die vor Wut und Adrenalin zitterte, brüllte Jet: »Iridium, im Namen des Gesetzes, bleib stehen!«
    Natürlich ging die Frau weiter. Nein, sie spazierte weiter, ganz so, als wäre sie diejenige, die alle Zeit der Welt hätte.
    Schwankend kam Jet auf die Füße und verfluchte sich. Sie hatte drei gewaltige Dummheiten begangen. Das hier war allein ihre Schuld. Sie hätte niemals die Creeper ausschicken und es ihnen überlassen dürfen, Iri zu fesseln. Sie wusste, was aus dieser Frau in den letzten fünf Jahren geworden war, und trotzdem hatte sie versucht, ihr mit Raffinesse beizukommen, statt sie einfach mit geballter Kraft zu überwältigen.
    Und sie hatte gehofft, dass da vielleicht noch etwas von der alten Iri in diesem Körper steckte, der außer Rand und Band geraten war. »Ich sagte, bleib stehen!«
    Iridium ging lässig weiter. Und dann … begann sie sogar, ein munteres Liedchen zu pfeifen. Sie benahm sich vor aller Welt, als sei Jet völlig bedeutungslos.
    Jet glaubte, ein Lachen zu hören. Dunkel und dickflüssig wie Sirup. Um das Pochen ihres Herzens und das Rauschen des Blutes in ihren Ohren zu betäuben, schrie sie: »Wage es ja nicht, einfach so von mir wegzugehen!«
    Falls Iridium sie gehört hatte, ließ sie sich zu keiner Reaktion herab.
    Rasende Wut verdunkelte Jets Gedanken. Wie konnte sie sich unterstehen, so zu tun, als sei Jet gar nicht vorhanden? Als stelle sie keinerlei Bedrohung dar?
    Der würde sie es zeigen!
    Sie fletschte die Zähne und schickte eine Schattenwelle hinter Iridium her, zielte genau auf ihren Rücken. Und diesmal hielt sie sich nicht zurück. Sie wollte die andere bezwingen, um jeden Preis.
    Iridium drehte sich um. Dann warf sie sich mit einem lauten Aufschrei zur Seite. Der Metallbehälter krachte gegen den Bordstein. Der tiefschwarze Schattenblitz schoss an ihr vorbei, und Jet musste alle Kraft aufbringen, um ihn zu zerstreuen, bevor er die Straße traf. Sie stöhnte laut auf, als sich der Schatten in nichts auflöste und kaum mehr als ein paar graue Staubwölkchen hinterließ, die in der Nachmittagssonne tanzten. Hinter ihren Augen spürte sie einen hämmernden Kopfschmerz. Ein solcher Akt der Auflösung laugte sie immer aus. Iri erinnerte sich vielleicht nicht mehr daran; immerhin waren fünf Jahre vergangen.
    Iridium landete auf den Händen, nutzte den Schwung aus und kam mit einem anmutigen Salto wieder auf die Füße. Jetzt stand sie in ihrem weißen Kampfdress stolz aufgerichtet und mit ausgebreiteten Armen in der Mitte der Gasse, wie ein Akrobat, der den wohlverdienten Applaus des Publikums entgegennimmt.
    Immer noch wendig wie eine verdammte Katze, dachte Jet. Sie fühlte sich unbeholfen und stank nach Müll. Doch sie ignorierte den pochenden Schmerz in ihrem Kopf und zielte direkt auf Iridiums Mund, den ein süßliches Lächeln umspielte.
    »Du greifst mich von hinten an?«, schnaufte Iridium lachend. »Verstößt das nicht gegen die Regeln?«
    »Ich hatte dich gewarnt«, erwiderte Jet und kam langsam näher. Sie würde sie mit Worten ablenken. Nur so lange, bis sie ihre Kräfte erneuert hatte. Und dann würde ihr Schatten Iridium verschlingen, schnell und kalt, und diese würde das Bewusstsein verlieren, bevor sie überhaupt merkte, was geschah. »Du solltest mal deine Ohren untersuchen lassen.«
    »Jetzt kommt der Teil, wo du versuchst, mich abzulenken, stimmt’s?« Iridium schüttelte seufzend den Kopf. »Gütiger Gott, könntest du dich nicht vielleicht noch ein bisschen strenger an das Lehrbuch halten?«
    »Aber
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