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Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht

Titel: Projekt Ikarus 01 - Schatten und Licht
Autoren: Caitlin Kittredge
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Metallbehälter aufhob.
    Verflucht noch mal – steh auf!
    »Wenn du mit den bösen Mädchen spielen willst«, bemerkte Iri geringschätzig, »dann musst du aufhören, eine von den Guten zu sein.«
    Als es Jet endlich gelang, wieder auf die Beine zu kommen, war Iridium längst verschwunden.
    Die Hände in die Hüften gestützt, beugte sich Jet nach vorn und konzentrierte sich darauf, lange und tief Luft zu holen. Vergiss, dass Iri entkommen ist, schon wieder. Vergiss die Stimmen, die an deinen Gedanken zerren. Warte einfach darauf, dass der Schmerz nachlässt und der Runner auftaucht und dir einen neuen Ohrknopf bringt.
    »Na, sieh mal einer an. Was haben wir denn da?«
    Mit Mühe hob Jet den Kopf, und ihr Blick fiel auf eine Bande jugendlicher Schläger. Sieben Kerle, in Leder gekleidet und mit Ketten bewaffnet.
    »Freunde«, sagte ihr Anführer, »ich glaube, wir gönnen uns ein bisschen Spaß.«

KAPITEL 5
    IRIDIUM
     
    So beruhigend es auch einerseits ist zu wissen, dass die Schwadron sich dem Schutz von uns normalen Menschen verschrieben hat, so ist uns allen doch ebenfalls klar, dass selbst die besten Helden auf Abwege geraten können. Ganz zu schweigen natürlich von den schlechtesten unter ihnen oder der Vielzahl dazwischen.
    Lynda Kidder, »Wer sitzt denn da in Blackbird« New Chicago Tribüne, 2. Juli 2112
     
    Die Tore des mächtigen Blackbird-Gefängnisses bestanden nicht mehr aus Stahlgittern, so wie in den alten Zeiten. Und sie waren auch weder abweisend noch finster. Eigentlich fielen sie einem noch nicht einmal besonders ins Auge, wenn man auf der Autobahn an ihnen vorbeiglitt. Trotzdem spürte Iridium, wie ihr kalte Schauer über den Rücken liefen, als sich die Kraftfelder öffneten, um sie durchzulassen. Dies hier war der Ort, an den sie gehörte – zumindest nach Meinung von Corp-Co.
    Calista Bradford. Lebenslänglich ohne Aussicht auf Bewährung. Der Satz fühlte sich an wie ein Kloß im Hals. Iridium spürte ihn jedes Mal, wenn sich die Tore öffneten und sie als freie Frau hindurchging.
    Im Blackbird-Gefängnis saßen all jene Superschurken ihre Strafe ab, die es gewagt hatten, aus der Reihe zu tanzen. Lord Chaos, der Exterminator, Terror Man.
    Sie könnte jetzt auch hier schmoren, in Ketten, wenn Jet in der Gasse etwas mehr Biss gezeigt hätte …
    Nein.
    Iridium atmete behutsam durch die Nase. Genauso, wie sie es im Kampftraining gelernt hatte. Nur die Ruhe, schön langsam, ganz cool bleiben. Eine der wenigen nützlichen Lehren aus dem Leben an der Akademie. Sie war schon Dutzende Male hier gewesen. Und noch nie erwischt worden.
    »Ihren Ausweis bitte«, forderte der Wachmann am Eingang. Er befand sich im Inneren einer Hülle aus blau-violett oszillierender Magnetkraft. Der einzige andere Einrichtungsgegenstand in seinem persönlichen Schutzraum war ein gleichmütig vor sich hin glimmendes Datenterminal. Hinter ihm flackerte und zuckte eine riesige Wand von fünfhundert Videobildschirmen, in deren Ecken Zeitanzeigen liefen. Hier waren sie, die Gefängnisinsassen, die furchterregendsten Verbrecher von New Chicago und diesem Teil Amerikas, öffentlich zur Schau gestellt für jeden, der sie sehen wollte. Unten rechts auf den Bildschirmen wurde die verbleibende Zeit angezeigt, die sie noch zu verbüßen hatten. Viele zeigten nur ein einziges Wort: LEBENSLÄNGLICH.
    Jemand aus der Besuchergruppe, die hinter Iridium hereingekommen war, machte ein Foto von den Bildschirmen. »Hier entlang bitte, zur Kostüm-Ausstellung«, sagte der Führer. »Die Kleidung der Abtrünnigen – sie selbst bevorzugen den Ausdruck Superschurken – blieb zum größten Teil genau in dem Zustand erhalten, wie sie der Gefängnisbehörde von Illinois durch den Helden von Corp, der den jeweiligen Schurken gefangen nahm, übergeben worden ist: mit Brandlöchern von Laserstrahlen, blutbefleckt, zerrissen. Bitte verwenden Sie beim Filmen keine zusätzliche Beleuchtung. Die Materialien könnten sonst ihre Farbe verlieren …«
    »Verfluchte Führungen«, bemerkte der Wachmann. »Jetzt kommen sie schon bis zu dreimal die Woche. Und die Einnahmen sackt alle Corp ein. Aber kriegen wir etwa mehr Lohn, um diese Freaks im Zaum zu halten? Pustekuchen!«
    Iridium zeigte dem Wachmann ihre Medico Society ID. Darauf war sie blond, lächelte und trug eine Brille. Laut Ausweis hieß sie Dr. Teschi Sampson. Die Frau war in Wirklichkeit zehn Jahre älter als Iridium und lebte in einem Stadtteil von New Chicago, wo keine Wachmänner vor den
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