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Projekt Babylon

Titel: Projekt Babylon
Autoren: Andreas Wilhelm
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kann man uns leicht sehen.«
    Peter nickte zustimmend, und sie brachen wieder auf. Als sie in den Schatten der Felswand traten, wurde es unversehens kühl. Die Nacht schien hier noch nicht richtig gewichen zu sein, und hinzu kam die Feuchtigkeit des Waldes, der noch von den Regenfällen der letzten Nacht getränkt war.
    »Halt! Wer ist da?«, hallte plötzlich eine Stimme durch den Wald.
    Augenblicklich duckten sich die Forscher hinter einen Felsen.
    »Verdammt, einer der Ranger!«, zischte Patrick.
    »Er kann uns nicht gesehen haben«, flüsterte der Förster.
    »Kommen Sie heraus!«, rief der Ranger. »Dies ist Sperrgelände!«
    »Unten bleiben...«, raunte der Förster.
    »Ich habe Sie gesehen! Ich werde einen Warnschuss abgeben, wenn Sie nicht hervortreten!«
    »Unten bleiben... er kann uns unmöglich sehen...«
    »Ich zähle bis drei! Eins!«
    »Vielleicht sieht er uns ja doch?«, fragte Peter gepresst.
    »Zwei!«
    »Ruhig bleiben...«
    »Drei!« Ein Schuss hallte durch den Wald. Ein gutes Stück von ihnen entfernt hörten sie das Geschoss an einem Stein abprallen und zur Seite pfeifen. Im gleichen Augenblick brach etwas aus dem Gehölz und sprang mit lautem Geraschel davon.
    »Ein Reh«, flüsterte der Förster und deutete zur Seite, wo man nur noch einen braunen Schatten zwischen den Bäumen verschwinden sah. »Sehen Sie? Er hat bloß ein Reh gesehen!«
    »Kommen Sie jetzt sofort heraus!«, hörten sie erneut die Stimme des Rangers.
    Peter änderte seine Position, um durch eine Lücke zwischen den Felsen zu sehen. »Der meint wirklich uns! Ich kann ihn nur nicht sehen!«
    »Peter!«, zischte Patrick. »Ducken Sie sich wieder!«
    »Ich kann Sie sehen! Das ist die letzte Warnung!«
    »Verdammt«, meinte Patrick. »Was machen wir denn jetzt? Der wird doch nicht...«
    In diesem Augenblick explodierte wieder ein Schuss, und Peter wurde zur Seite gerissen.« God! «, rief er aus und krümmte sich vor Schmerzen am Boden. Die Kugel hatte ihn in die Schulter getroffen. Er presste eine Hand auf die Wunde, und zwischen seinen Fingern trat bereits Blut hervor.
    Stefanie beugte sich über ihn und versuchte, ihn zu beruhigen. Währenddessen schob der Förster sein Gewehr durch den Felsschlitz.
    »Fernand!«, rief Patrick. »Was machen Sie da, zum Teufel?«
    »Wollen Sie, dass er noch mal schießt oder Verstärkung holt?« Nur einen Wimpernschlag später drückte er ab. »Treffer.«
    »Was, Treffer? Haben Sie den Mann erschossen?!?« Patrick packte den Förster am Arm. »Sind Sie nicht ganz bei Trost? Wir sind doch hier nicht im Krieg!«
    »Ach nein?« Levasseur riss sich los und starrte Patrick an. »Und was, glauben Sie, sollte das da werden?« Er deutete auf den blutenden Peter. Stefanie bemühte sich, mit ihrem Gürtel und ihrem Pullover einen Druckverband an Peters Schulter zu befestigen. »Meinen Sie, der hat absichtlich danebengeschossen? Und was glauben Sie, hätte er als Nächstes mit uns gemacht? Diese Leute sind vom Militär, vergessen Sie das nicht!«
    Patrick schwieg.
    »Außerdem bin ich von Rechts wegen für dieses Gebiet zuständig. Was Nuvotec hier veranstaltet, ist keine offizielle oder genehmigte UN-Absperrung. Dabei handelt es sich um unerlaubtes Eindringen und den illegalen Einsatz von Schusswaffen. Dagegen ist das, was gerade passiert ist, ein Jagdunfall. Ist das klar?«
    »Ja«, sagte Patrick. »Sie haben wohl Recht.«
    »Wie geht es ihm?«, fragte der Förster und wandte sich an Stefanie. »Lassen Sie mich seine Verletzung sehen.«
    »Es geht«, brachte Peter hervor. »Es brennt nur wie verrückt.«
    »Es ist ein Streifschuss«, erklärte Stefanie. »Am Muskel, es blutet ziemlich stark. Der Druckverband reicht erst einmal, aber Sie dürfen Ihren Arm nicht bewegen.«
    »Sollen wir Sie zu einem Arzt fahren?«, fragte der Förster.
    »Nein!«, sagte Peter. »Dafür haben wir keine Zeit. Wir müssen zur Höhle. Es geht schon.«
    »Er hat Recht«, sagte Patrick. »Wir müssen uns beeilen. Oder benötigt er zum Aufstieg beide Arme?«
    »Nicht zum Klettern«, erklärte Levasseur. »Aber wir werden ihn ordentlich stützen müssen.«
    »Also gut«, sagte Peter und stand mit wackeligen Beinen auf. »Weiter geht's!«
    Der Förster führte sie an der Steilwand entlang und zu jenem unscheinbaren Spalt, durch den er selbst erst vor wenigen Tagen gestiegen war. Ständig sahen sie sich dabei um, immer auf der Hut, nicht noch einmal entdeckt zu werden. Doch der Wald blieb ruhig, und als sie sich durch den Spalt
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