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Projekt Babylon

Titel: Projekt Babylon
Autoren: Andreas Wilhelm
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gewinnen.« Sie deutete auf die beiden Mappen, die vor ihr lagen. »Sollten Sie nicht schon unverzüglich absagen, werden Sie am Ende unseres Gesprächs diese Unterlagen mitnehmen, in denen Sie eine präzise Zusammenfassung aller für Sie relevanten Umstände und Konditionen sowie einen Vertrag finden. Ihnen bleiben dann drei Tage, sich für eine Zusammenarbeit zu entschließen, bevor das Angebot verfällt.«
    Patrick machte eine Handbewegung, als wolle er etwas einwenden, und Elaine de Rosney sah ihn fragend an.
    »Könnten Sie vielleicht einen Kaffee organisieren?«, fragte er, nur einen Augenblick zu früh, denn gerade schob die Mitarbeiterin aus dem Sekretariat einen Servierwagen mit Kaffee, Tee und Mineralwasser herein.
    »Hatte ich ›Ungeduld‹ in meiner Ausführung über Sie vergessen?«, sagte die Projektleiterin mit ironischem Unterton.
    »Ich weiß nicht«, gab Patrick lächelnd zurück, »ich habe nicht zugehört. Trotzdem vielen Dank.«
    »Ihre besonderen Fähigkeiten werden für die Erforschung eines Fundes benötigt«, erklärte sie nun an beide gewandt. »Zum Teil wurden bereits Vorarbeiten geleistet, alle bisherigen Erkenntnisse erhalten Sie in Form eines ausführlichen Berichts. Für die weiteren Untersuchungen und Recherchen vor Ort steht Ihnen jegliche angemessene Technologie und ein umfangreiches Budget zur Verfügung. Sie werden für das Unternehmen hauptverantwortlich und weitestgehend weisungsbefugt über eventuelle Hilfskräfte sein. Projektstart ist in sieben Tagen, wir gehen von einer Laufzeit von mindestens zwei Monaten aus, sind aber derzeit nicht daran gebunden. Für Ihre Mitarbeit erhalten Sie selbstverständlich eine angemessene Vergütung, die in diesen Unterlagen im Detail ausgeführt ist. Natürlich hat die vertrauliche Natur des Projekts auch Auswirkungen auf Sie und Ihre Arbeit. Ihre Verschwiegenheit wird zeitlich und inhaltlich ausgedehnt und per Vertragsstrafe garantiert werden müssen. Während der Arbeit wird niemand Ihren Aufenthaltsort kennen, alle Arbeitsergebnisse müssen unverzüglich gemeldet werden und bleiben vorläufig Eigentum der UN.«
    »Mit anderen Worten, wissenschaftliches Renommee für uns ist nicht zu erwarten«, stellte Peter fest.
    »Wir wären die Männer im Hintergrund, Söldner«, stimmte Patrick zu.
    »Söldner, Monsieur Nevreux, würde ich es nicht nennen. Aber es geht in erster Linie für Sie um Geld, das stimmt. Vielleicht dauert es Jahre, bis die Ergebnisse mit Ihren Namen veröffentlicht werden, vielleicht geschieht das auch überhaupt nicht. Seien Sie jedoch versichert, dass wir hier über Beträge sprechen, die Ihnen nicht gleichgültig sind. Kosten spielen in diesem Projekt keine Rolle.«
    »Keine Rolle?«, fragte Patrick.
    »Das sagte ich.«
    Peter schenkte sich eine Tasse Tee ein. Langsam fügten sich die Einladung nach Genf und das Gebaren der Projektleiterin in ein gemeinsames Bild. »Bei allem Respekt vor der Macht des Kommerzes, Madame de Rosney, aber für seriöse Wissenschaftler kann das gewiss nicht der einzige Anreiz sein.«
    »Nein, Sie haben Recht, Herr Professor. Ich kann mich in Ihre Lage versetzen, und es tut mir aufrichtig leid, Ihnen nur Geld anbieten zu können. Andererseits haben wir Sie nicht zufällig ausgewählt. Das Projekt betrifft Ihr ganz persönliches Interessengebiet, es drängt sich fast schon auf. Wenn Sie auch keine Ergebnisse veröffentlichen dürfen, so werden Sie der Fund und seine Implikationen an einem Nerv treffen, der Sie mehr als reizen wird.«
    »Da bin ich aber gespannt.« Peter hob eine Augenbraue, setzte den Tee an und betrachtete die Frau erwartungsvoll.
    »Ich kann Ihnen keine Details sagen, nur so viel: Es geht um einen Fund, den wir weder einordnen noch datieren können, der aber allem Anschein nach unser Verständnis über das Wissen und die Technologie unserer Vorfahren revolutionieren wird. Und wenn ich Technologie sage, meine ich weder Faustkeile noch Zahnräder, sondern Technologie.«
    Peter nickte leicht überrascht. Elaine de Rosney schien zwar einen Hang zum Dramatischen zu haben, aber wenn auch nur annähernd stimmte, was sie sagte, dann würde es ihn in der Tat brennend interessieren.
    »Ist das auch der Grund für die Geheimniskrämerei?«, wollte nun Patrick wissen, während er sich eingehend damit beschäftigte, sein leeres Zuckertütchen zusammenzurollen.
    »Sie haben von mir erfahren, was ich Ihnen sagen konnte. Ergebnisse, wie wir sie erwarten, dürften nicht verfrüht und
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