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Programmierung ausgeschlossen

Programmierung ausgeschlossen

Titel: Programmierung ausgeschlossen
Autoren: K. H. Scheer
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So­eben er­klär­te der An­füh­rer der auf­stän­di­schen Ye­do­ce­ko­ner:
    »Ich kann dir nicht trau­en! Du bist mein Ge­fan­ge­ner!«
    Wor­auf Tan­ca­noc mit bit­te­rem Spott ant­wor­te­te:
    »Und du bist ein ar­mer Narr! Glaubst du wirk­lich, ich wä­re oh­ne Schutz ge­kom­men?«
    »Faßt ihn, Leu­te!« schrie der Ye­do­ce­ko­ner.
    »Vor­wärts!« be­fahl ich mei­nen Män­nern. »Pe­tron­ko, Sie hal­ten sich noch ei­ne Wei­le zu­rück. Wir schie­ßen, um zu tö­ten, aber wir schie­ßen nur, wenn es un­be­dingt not­wen­dig ist!«
     
    Es wa­ren nur noch we­ni­ge Schrit­te bis zum Rand des kreis­run­den Plat­zes, auf dem Tan­ca­noc stand. Die Auf­stän­di­schen, et­wa zwan­zig an der Zahl und in schim­mern­de Pan­zer ge­klei­det, nä­her­ten sich in der Haupt­sa­che von links her. Sie be­weg­ten sich vor­sich­tig, als be­fürch­te­ten sie, daß Tan­ca­noc doch ir­gend­ei­ne ver­bor­ge­ne Waf­fe bei sich tra­ge.
    »Halt!« schrie ich und trat aus dem Gang her­vor. »Die­ser Mann ist mein Freund, und ihr wer­det ihn in Ru­he las­sen!«
    Sie fuh­ren her­um und starr­ten mich an. Hin­ter mir lös­ten sich mei­ne Be­glei­ter aus dem Schat­ten des Gan­ges. Den Ye­do­ce­ko­nern muß­ten wir wie frem­de Un­ge­heu­er vor­kom­men. Sie hat­ten We­sen un­se­rer Art noch nie zu Ge­sicht be­kom­men.
    Aber ihr Schreck währ­te nur einen Atem­zug lang. Der An­füh­rer – ein stäm­mi­ger Kerl, der sei­ne Art­ge­nos­sen um ei­ne hal­be Schä­del­hö­he über­rag­te – deu­te­te mit aus­ge­streck­tem Arm auf mich. Der Trans­la­tor über­setz­te sei­ne Wor­te, so, wie er vor ein paar Se­kun­den die mei­ni­gen in die Spra­che der Ye­do­ce­ko­ner über­tra­gen hat­te.
    »Frem­de! Freun­de der Ma­schi­ne! Sie tra­gen kei­ne Schutz­pan­zer! Macht sie nie­der!«
    »Feu­er!« be­fahl ich ru­hig.
    Fau­chend ent­lu­den sich un­se­re Pis­to­len. Mit grel­lem, feu­ri­gem Schweif schos­sen die hoch­bri­san­ten Pro­jek­ti­le auf die vor Schreck er­star­ren­den Ye­do­ce­ko­ner zu. Nur zwei Sal­ven wa­ren gut ge­zielt: sie durch­bra­chen mü­he­los den ye­do­ce­ko­ni­schen Schutz­pan­zer. Die Ge­schos­se ex­plo­dier­ten und er­zeug­ten un­ge­heu­re Glut­bäl­le, in de­nen die Trä­ger der Pan­zer in Se­kun­den­schnel­le zu Asche ver­gin­gen. Ich selbst – und auch ei­ni­ge an­de­re aus un­se­rer Grup­pe – hat­ten ab­sicht­lich auf Punk­te an der ge­gen­über­lie­gen­den Wand des Plat­zes ge­zielt. Die Ge­schos­se de­to­nier­ten dort und brach­ten das Fels­ge­stein zum Schmel­zen, so daß es in glut­flüs­si­gen Bä­chen her­ab­rann und auf dem Bo­den rau­chen­de La­chen bil­de­te. Die Luft im Kreu­zungs­punkt war auf ein­mal ko­chend heiß.
    »Das als Be­weis!« rief ich den ent­setz­ten Ye­do­ce­ko­nern zu. »Wir sind nicht un­be­dingt Freun­de der Ma­schi­ne. Aber wir sind hier­her­ge­kom­men, da­mit sie uns einen wich­ti­gen Dienst er­weist. Zu die­sem Zweck müs­sen wir mit ihr ver­han­deln, und ihr wer­det uns dar­an nicht hin­dern. Geht bei­sei­te und laßt uns un­an­ge­foch­ten vor­bei.«
    Noch wäh­rend ich sprach, sah ich, wie die Ye­do­ce­ko­ner sich über den Kreu­zungs­punkt zu ver­tei­len be­gan­nen und stra­te­gi­sche Po­si­tio­nen ein­nah­men. Wir hat­ten es mit ei­ner har­ten Mann­schaft zu tun, die mir wi­der Wil­len Re­spekt ab­nö­tig­te. Sie woll­ten nicht auf­ge­ben.
    »Wir wer­den nichts der­glei­chen tun!« rief der An­füh­rer mir zu. »Wir sind die Her­ren die­ser An­la­ge. Ihr habt uns zu ge­hor­chen, und wir sor­gen da­für, daß ihr die Ma­schi­ne nie­mals zu Ge­sicht be­kommt!«
    Ich ließ ihn zu En­de re­den; dann sag­te ich:
    »Pe­tron­ko, rücken Sie an!«
    »Ich kom­me, Sir«, lau­te­te die Ant­wort.
    Aus ei­ner an­de­ren Gang­mün­dung fauch­te ei­ne kur­ze Ther­mo-Rak-Sal­ve. Auch sie schlug nutz­los in die Wand und be­schränk­te sich dar­auf, die Luft in der klei­nen Hal­le noch mehr zu er­hit­zen. Aber das war ge­nug. Die Ye­do­ce­ko­ner war­fen sich zu Bo­den und kro­chen, so rasch sie konn­ten, in die De­ckung der halb­dunklen Gän­ge zur Lin­ken. Ich jag­te ei­ne Sal­ve hin­ter ih­nen her und über sie
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