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Profit

Profit

Titel: Profit
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hochgebrettert kommen, um in die Frontalkonfrontation zu gehen.
    Diese alte Nummer. Das Mike-Bryant-Profil: furchtlos, ungestüm, brutal. Konservativ bis zur letzten Konsequenz.
    Chris nahm Geschwindigkeit auf. Kurbelte seine Nerven wieder hinauf in die Fahrspannung. Er überholte den Transporter. Alle möglichen Erwägungen schwirrten ihm im Kopf herum.
    Zwei mögliche Ausgänge: Das frontale Aufeinander macht, auf die eine oder andere Weise, dem Duell ein Ende. Saab oder BMW aus dem Spiel, zu spät ausgewichen, zu heftig gelenkt und die Kontrolle verloren, womöglich in die Bahn des langmütigen Transporters hinein, oder aber beide Autos, gegeneinander gekracht, voneinander abgeprallt wie nichts, gewaltige kinetische Energien erzeugend, die sich in Aufprall und Flammen ergießen wollen. Oder…
    Oder wir schaffen es beide, und dann fährst du Richtung Süden, in die Rinne hoch, keine Möglichkeit zu kämpfen außer abzubremsen und sich von ihm über die Brüstung rammen zu lassen, wie Hewitt es mit Page gemacht hat, oder die Wende versuchen, schreiende hundertundachtzig Grad auf einem gewölbten Autobahnabschnitt mit lediglich zwei Fahrspuren.
    Er dachte darüber nach. Ließ es sich gründlich durch den Kopf gehen. Ein Spiel in drei Phasen, die Leitplanke, das frontale Aufeinander und das Endspiel in der Rinne.
    Und er weiß, dass du diese Wende nicht schaffst.
    Vorn erschien der BMW in voller Pracht.
    Aus der Tunnelrampe heraus. Sehr schnell.
    Er hatte Zeit für einen Blick auf den Tachometer, sah, dass er hundert plus irgendetwas Wahnsinniges anzeigte, verdoppelte diese Zahl im Kopf um Bryants Anteil an der Geschwindigkeit, sah die gepanzerte Schnauze des BMWs auf sich zukommen, unerschütterlich und genau von vorn…
    Er ist härter und schneller als Sie…
    … und schrie und riss das Steuer nach rechts.
    Der BMW zuckte Bruchteile einer Sekunde später. Wischte vorbei.
    Und war weg.
    Chris drückte das Gaspedal durch, der Saab tauchte in den Tunnel. Wieder blieb ihm höchstens eine Minute. Nicht das, was er brauchte, er musste noch ein bisschen mehr herausschlagen. Der Tunnel flog im dumpfen Echodonnern des rasenden Saabs dahin. Hinauf, aus der Dunkelheit heraus und in plötzliches, wässriges Sonnenlicht hinein. Die Rinne warf sich ihm entgegen wie eine gewaltige Asphaltladerampe. Er ließ sich darauf ein und nahm die erste Kurve, dabei an die Grenzen seiner fahrerischen Fähigkeiten gehend. Fühlte das Stocken seines Herzschlags, als der Saab so viel Seitwärtsdrall entwickelte, dass er zu rutschen begann. Er wagte nicht zu bremsen, dafür war keine Zeit. Er brauchte die Anlaufgeschwindigkeit. Er dehnte den Kurvenwinkel um ein paar geizige Grade, schleuderte, dem Auto beschwörend zuredend, über die Doppelspur zurück. Der Saab begab sich wieder in seine Obhut. Er nahm die lange, erst ansteigende, dann wieder abfallende Gerade auf und visierte die nächste Kurve an.
    Fast am Ende der die Eingeweide kitzelnden Talfahrt, fast schon im Eingang der Kurve, nahm er das Tempo heraus und schleuderte den Saab in eine kreischende, zappelnde Handbremsenwende.
    Für einen sich lang dehnenden Moment dachte er, dass er es verbockt hätte. Dachte, er würde einen Reifen verlieren – und dann das Auto – und durch die Leitplanke nach unten in die Zonen krachen. Der Wagen schlitterte, stolperte wie betrunken über ein schlecht geflicktes Schlagloch, quietschte Protest, und plötzlich roch es nach verbrannten Reifen…
    Dann blieb er stehen.
    Nicht die hundertachtzig Grad. Es waren nur neunzig, quer über beide Spuren hingelümmelt, die Rinne blockierend wie ein Knochen im Hals.
    Hinten auf der Geraden kam der BMW über den Scheitelpunkt gefahren.
    Er schnappte sich die Schrotflinte aus dem Fußraum der Beifahrerseite, stieß die Fahrertür auf und torkelte aus dem Wagen. Trat auf den Asphalt, lokalisierte den BMW und ließ den Repetiermechanismus der Pumpgun knacken.
    Sonderbarerweise schien jetzt, da die Situation sich zuspitzte, alles ganz still. Der Saab war beim Wendemanöver abgesoffen und der Motorenlärm des BMWs fast unhörbar bei dem fernen Meeresrauschen seines eigenen Pulsschlags in den Ohren. Wind kam auf und zog an seinen Haaren, aber ganz sanft. Die Ansammlung von Sperrzonenbehausungen unter ihnen schien den Atem anzuhalten.
    Er ließ Bryant noch eine Sekunde weiter herankommen, dann feuerte er den ersten Schuss in die Fahrerhälfte der Windschutzscheibe.
    Das vertraute Dröhnen – er hatte sich eine volle
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