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Profit

Profit

Titel: Profit
Autoren: authors_sort
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Tätowierung etwas aufgefallen? Sie ist nicht mehr da. Genau wie das Mädel aus den Zonen. Sehen Sie, Notley bekommt hin und wieder mal sentimentale Anwandlungen, aber er ist ein Profi und lässt sich dadurch nicht aus dem Konzept bringen. Behalten Sie das im Auge, Faulkner, denn Sie werden ihn enttäuschen. Sie haben nicht den Schneid.«
    »Willkommen an Bord.«
    Hewitt sah ihn verdutzt an. Chris machte eine Geste mit der offenen Hand.
    »Ich dachte, einer von uns sollte es sagen.«
    »He.« Sie zuckte die Achseln und wandte sich zum Gehen. »Belehren Sie mich eines Besseren.«
    Chris blickte ihr mit ausdruckslosem Gesicht nach. Als die Tür sich schloss, fiel sein Blick auf die mattschwarze Nemex-Pistole auf dem Schreibtisch, und jetzt war es an ihm, die Lippe spöttisch zu kräuseln.
    »Scheißcowboys.«
    Er schnappte sich die Waffe, legte sie feierlich neben die Munition und knallte die Schublade zu.
    Auf dem Datadown fand er eine Liste von Einführungstipps: wen er am besten wann anrufen sollte und wo die entsprechenden Leute zu finden waren. Hinweise zu gängigen Verfahrensweisen, die günstigsten Zeiten, um Zugang zu den Bereichen des Shorn-Datenstapels zu erhalten, die fürs jeweilige Verfahren benötigt wurden. Ein Überblick über seine in den nächsten zwei Monaten anstehenden Fälle, diejenigen mit Fähnchen markiert, die vorrangig anzugehen waren. Das »Persönlicher Referent«-Programm hatte einen Vorschlag ausgearbeitet, wie das Ganze komfortabel in eine Folge von Arbeitsschritten zu zerlegen und zu ordnen wäre, um die Aufgaben so effektiv wie möglich zu erledigen, und teilte ihm mit, dass er sehr gut zurechtkäme, wenn er heute Abend um halb neun Feierabend machen würde.
    Er spielte kurzfristig mit dem Gedanken, die Nemex mit ihren Mantelgeschossen zu laden und Hewitts Zielübung auf das Datadown zu wiederholen.
    Dann griff er doch lieber zum Telefon.
    »Carla, hier ist Chris. Es wird spät heute Abend, du brauchst also nicht zu warten. Es ist noch Chili im Kühlschrank, versuch mal, nicht alles aufzuessen, denn davon kriegst du die Scheißerei, und ich würde auch gern noch was haben, wenn ich komme. Ach, übrigens, ich bin verliebt.«
    Er legte den Hörer auf und betrachtete den Datadown-Bildschirm. Nach einer langen Besinnungspause klickte er das hellorange Dreieck mit der Bezeichnung Conflict Investment an, das sich daraufhin wie eine aufgehende Blume vergrößerte.
    Der Widerschein des Bildschirms erleuchtete sein Gesicht.
     
    Es war schon nach elf, als er nach Hause kam. Er schaltete die Scheinwerfer in der ersten Kurve der Ausfahrt aus, obwohl er wusste, dass das Knirschen der Reifen auf dem Kies Carla wahrscheinlich genauso sicher wecken würde wie der Lichtstrahl von aufgeblendeten Scheinwerfern, die über die Hausfront strichen. Manchmal schien es, als wüsste sie rein intuitiv, dass er nach Hause gekommen war. Er parkte neben ihrem zerbeulten und vielfach geflickten Landrover, stellte den Motor ab und gähnte. Für einen Moment blieb er still im Dunkeln sitzen, lauschte dem Ticken des abkühlenden Motors.
    Nach Hause, nur, um sechs Stunden zu schlafen. Warum, verdammt noch mal, sind wir so weit rausgezogen?
    Doch die Antwort darauf kannte er.
    Das hier ist kein bisschen anders als bei HM. Auf der Arbeit leben, zu Hause schlafen, und am besten ganz schnell vergessen, dass man mal eine Beziehung hatte. Der gleiche Scheiß, nur unter anderem Namen.
    Er betrat das Haus so leise wie möglich und traf Carla im Wohnzimmer an, einen Fernsehbildschirm betrachtend, der das weiche blaue Licht eines nicht sendenden Kanals ausstrahlte. Eis klirrte in ihrem Glas, als sie es an die Lippen führte.
    »Du bist ja wach«, sagte er, und dann sah er, wie weit die Flasche schon geleert war. »Du bist ja betrunken.«
    »Ist das nicht eigentlich mein Satz?«
    »Nicht heute, nein. Ich war bis Viertel vor zehn an das verdammte Datadown gekettet.« Er beugte sich runter und gab ihr einen Kuss. »Harten Tag gehabt?«
    »Eigentlich nicht. Immer der gleiche Scheiß.«
    »Ja, davon hatte ich auch einiges.« Er sank in den Sessel neben ihr. Sie reichte ihm das Whiskyglas, den Bruchteil einer Sekunde, bevor er danach greifen wollte. »Was hast du geschaut?«
    »Dex and Seth, bis die Störsignale kamen.«
    Er grinste. »Du bringst uns noch ins Gefängnis.«
    »Nicht in diesem Postbezirk.«
    »Ach ja.« Er warf einen Blick auf die Telefonanlage. »Haben wir welche gekriegt heute Morgen?«
    »Was
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