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Profit

Profit

Titel: Profit
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Abneigung.
    »Ist das meine?«
    »Heckler & Koch Nemesis Zehn.« Hewitt schritt an ihm vorbei und legte ihre Hand um den schwarzen Gummischaft. »Die Nemex. Halbautomatisch, Spanngriffsystem, Sicherung überflüssig. Einfach ziehen und anfangen zu schießen. Standardausgabe hier bei Shorn. Wird mit Schulterhalfter geliefert, Sie können sie also unter einem Anzug tragen. Man kann nie wissen, ob man nicht vielleicht einen Gnadenschuss verabreichen muss.«
    Er unterdrückte ein Grinsen. Möglich, dass sie es bemerkte.
    »Wir haben hier unsere Methoden, wie wir die Dinge anpacken, Faulkner. Wenn Sie sich jemanden vornehmen, dann bringen Sie ihn hinterher nicht ins Krankenhaus. Sie gehen hin und schließen die Sache ab. Hiermit, wenn nötig.« Sie richtete die Pistole einhändig auf das in den Schreibtisch eingebaute Datadown-Gerät. Es gab ein trockenes Klicken, als sie den Abzug durchdrückte. »Wenn Sie können, bringen Sie sein Plastik mit. Apropos.« Sie griff mit der freien Hand in ihre Blazertasche und zog ein kleines graues Rechteck hervor. Das verflochtene rote S und A des Shorn-Associates-Holologos blitzte hell auf. Sie warf die Karte auf den Tisch und legte die Waffe daneben. »Bitte sehr. Trennen Sie sich weder von dem einen noch dem anderen. Man weiß nie, wann man mal Feuerkraft benötigt.«
    Chris nahm die Karte und klopfte damit nachdenklich auf die Schreibtischplatte. Die Pistole ließ er liegen.
    »Munition liegt in der obersten Schublade Ihres Schreibtischs. Es sind Mantelgeschosse, müssten normalerweise den Motorblock eines Großtransporters durchschlagen. Sie haben tatsächlich mal so ein Ding gefahren, nicht wahr? Bei Mobile Arbitrage oder so.«
    »Ja.« Chris zückte seine Brieftasche und ordnete die Karte ein. Er sah Hewitt erwartungsvoll an. »Und?«
    »Nein, nichts.« Hewitt ging an ihm vorbei zum Fenster und sah hinaus auf die Welt unter ihnen. »Ich finde, das war eine originelle Idee, Waren vom Laster aus zu verkaufen. Aber es ist nicht ganz das Gleiche, als wenn man für eine Investmentbank fährt, nicht wahr?«
    Chris lächelte ein wenig und setzte sich auf die Ecke des Schreibtischs, den Rücken zum Fenster und zu seiner neuen Chefin.
    »Sie können mich nicht ausstehen, was, Hewitt?«
    »Es geht hier nicht um Sympathie, Faulkner. Ich finde nur nicht, dass Sie hierher passen.«
    »Tja, irgendjemand ist da offensichtlich anderer Meinung.«
    Er hörte sie zum Schreibtisch zurückkehren und drehte ihr beiläufig den Kopf zu, als sie angekommen war. Erst jetzt fiel ihm auf, wie düster das schmucklose Büro war.
    »Na, sieh mal einer an«, sagte sie sanft. »Hat er mich zurückgelockt, wie? Ist das Ihre Art von Machtspielchen? Sie werden hier auf keinen grünen Zweig kommen, Faulkner. Ich hab Ihren Lebenslauf gesehen. Einen großen Abschuss mit Quain vor acht Jahren, seitdem nichts Wesentliches. Sie haben Glück gehabt, weiter nichts.«
    Chris legte so viel Milde wie möglich in seine Stimme. »Genau wie Hammett McColl. Die haben ungefähr fünfzehn Millionen an Prämien gespart, als Quain abgetreten ist. Und seither brauchte ich eben nicht mehr groß zu töten. Manchmal reicht es, einfach seine Arbeit zu machen. Man muss sich nicht ständig beweisen.«
    »Hier schon. Das werden Sie bald merken.«
    »Ach ja?« Chris zog die oberste Schublade auf und betrachtete den Inhalt, als würde dieser ihn doch einen Bruchteil mehr interessieren als die Frau, die vor ihm stand. »Haben Sie schon einen flotten kleinen Gespielen in der Hinterhand, der mir den Posten streitig machen soll?«
    Jetzt hatte er sie doch kurz aus der Fassung gebracht. Er merkte es an der Art, wie ihr Körper am oberen Rand seines Blickwinkels sich versteifte. Dann holte sie tief Luft, so als sei Chris eine neue Blume, deren Duft ihr gefiel. Als er den Kopf hob, lächelte sie schon wieder.
    »Süß«, sagte sie. »Ganz süß. Notley mag Sie, wissen Sie das? Deswegen sind Sie hier. Sie erinnern ihn an seine eigene Jugend. Er kam auch aus dem Nichts, genau wie Sie, mit einem großen Abschuss nach oben getragen. Er hatte auch eine Tätowierung, genau wie Sie. Eine Kette von Währungszeichen, wie Tränen, die aus einem einzelnen Auge tropfen. Sehr nobel.« Ihre Lippe kräuselte sich. »Er ist sogar fünf Jahre lang mit seiner Mechanikerin ausgegangen. Kleines Zonenmädel, hatte immer einen Ölfleck auf der Nase. Angeblich ist sie damit sogar einmal zu einem Quartalsdiner erschienen. Ja, Notley mag Sie, aber ist Ihnen an seiner
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