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Private Games - Der Countdown des Todes

Private Games - Der Countdown des Todes

Titel: Private Games - Der Countdown des Todes
Autoren: James Patterson
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Mord an dem amerikanischen Kugelstoßer gewesen war. Doch in Anbetracht der tragischen Ereignisse fiel die Abschlussfeier weniger pompös und sehr viel nachdenklicher aus. So spielte das London Symphony Orchestra als Begleitung zu Eric Clapton, der eine herzzerreißende Version seines Liedes » Tears in Heaven« zum Besten gab.
    Während Knight zur Südseite ging, hielt Marcus Morris eine zu dieser Stimmung passende Rede, die zum Teil ein Klagelied für die Toten, zum Teil eine Erinnerung an all das Große und Wunderbare war, das sich trotz Kronos und der Furien während der Olympischen Spiele in London ereignet hatte.
    Knight behielt die Bühne im Auge. Es standen noch ein paar Reden bevor, ein oder zwei Aufführungen, die Übergabe der Olympischen Flagge an Brasilien, anschließend ein paar Worte des Bürgermeisters von Rio und …
    » Was entdeckt?«, fragte Jack über Funk in Knights Kopfhörer. Sie hatten die Sicherheitsfrequenz geändert, falls Lancer versuchte, den Funkverkehr abzuhören.
    » Nichts«, antwortete er. » Aber ich habe immer noch ein mulmiges Gefühl.«
    Dieser Gedanke ließ Knight nicht los, bis die Organisatoren vom Programm abwichen und einige » besondere Gäste« ankündigten.
    Dr. Hunter Pierce erschien auf der Bühne zusammen mit Zeke Shaw und den vier Läufern, die die Goldmedaille im Marathon gewonnen hatten. Sie schoben Filatri Mundaho in einem Rollstuhl vor sich her, gefolgt von medizinischem Personal. Mundahos Beine waren mit einem Tuch abgedeckt.
    Große Bereiche seines Unterkörpers hatten Verbrennungen dritten Grades erlitten, und Mundaho war während der Woche qualvollen medizinischen Behandlungen unterzogen worden. Der Mitinhaber des Weltrekords über vierhundert Meter hätte eigentlich mit höllischen Schmerzen im Krankenhaus liegen müssen. Stattdessen ließ er sich nichts anmerken und hielt den Kopf stolz nach oben. Er winkte den Zuschauern, die aufsprangen und ihm zujubelten. Knight bekam feuchte Augen. Mundaho bewies nicht nur unglaublichen Mut und eisernen Willen, sondern auch eine menschliche Größe, von der Lancer auch nicht annähernd eine Ahnung hatte.
    Dem Sprinter wurde die Goldmedaille überreicht, und während die kamerunische Nationalhymne gespielt wurde, hatte Knight Mühe, jemanden im Stadion zu finden, der keine Tränen in den Augen hatte.
    Dann begann Hunter Pierce, über die Bedeutung der Spiele in London zu sprechen – dass sie letztendlich Coubertins Traum und Ideale von den Olympischen Spielen der Neuzeit wieder aufleben ließen. Zuerst war Knight gebannt von der Rede der amerikanischen Sportlerin, bis er sich zwang, sie auszuschalten. Er musste versuchen, wie Lancer und dessen zweites Ich, Kronos, zu denken.
    Was hatte der Wahnsinnige zuletzt zu ihm gesagt? Er stellte sich die Worte vor seinem geistigen Auge vor, als wären sie auf Zetteln geschrieben, die er einzeln in die Hand nehmen und Wort für Wort prüfen könnte. Am Ende, kurz bevor Sie sterben, Knight, werde ich dafür sorgen, dass Sie und Ihre Kinder Zeuge sind, wie ich auf geniale Weise den olympischen Geist ein für alle Mal auslösche.
    Knight überlegte hin und her, was es bedeuten könnte. Plötzlich fiel der Groschen. Es waren die letzten Worte, die Lancer gesagt hatte.
    Er stellte sein Mikrofon ein. » Man löscht keinen Geist aus, Jack«, sagte er.
    » Können Sie das wiederholen, Peter?«, bat Jack.
    Knight rannte bereits zum Ausgang. » Lancer hat gesagt, er werde den olympischen Geist ein für alle Mal › auslöschen‹.«
    » Und?«
    » Man löscht keinen Geist aus. Jack, man löscht eine Flamme.«

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    Nun sieh mal einer an. Jetzt bin ich hier von hunderttausend Menschen zu sehen, und die auf mich gerichteten Kameras zeigen mich noch Milliarden weiteren.
    Vom Schicksal bestimmt. Auserwählt. Von den Göttern berufen. Ich bin eindeutig ein Wesen, das diesen bemitleidenswerten Typen Shaw und Mundaho und der hinterhältigen Hunter Pierce und den anderen Sportlern dort unten auf der Bühne im Stadion überlegen ist, auch wenn sie mich verdammen als …
    Der Wind wird stärker. Ich wende meine Aufmerksamkeit dem Wind zu, blicke nach Nordwesten, übers Stadion und über die Grenzen von London hinaus. Dort draußen am Horizont türmen sich dunkle Wolken zu einem Gewitter. Ein perfekter Hintergrund für das, was noch kommt.
    Vom Schicksal bestimmt, denke ich, bevor das Stadion zu toben beginnt.
    Was ist da los? Sir Elton John und Sir Paul McCartney betreten die Bühne und nehmen an
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