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Private Games - Der Countdown des Todes

Private Games - Der Countdown des Todes

Titel: Private Games - Der Countdown des Todes
Autoren: James Patterson
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bereit zu leiden, um Großes zu leisten, bereit, uns mit der Leidenschaft eines Märtyrers verbissen und ausdauernd auf unsere Aufgabe vorzubereiten, was, wie ich glaube, bei jedem Menschen, gleich welchen Alters, ein außergewöhnlicher Charakterzug ist.
    Im Moment muss ich zugeben, dass ich mich in der Tat außergewöhnlich wichtig fühle, während ich hier im Garten von Sir Denton Marshall stehe. Wenn es je ein wehleidiges, korruptes Schwein gab, dann ihn.
    Da kniet er vor mir, den Rücken mir zugewandt, mein Messer an seiner Kehle.
    Weswegen er zittert, als hätte ihn gerade ein Stein am Kopf getroffen. Kann man sie schon riechen, seine Angst? Ein Geruch, so widerlich wie die Luft nach einer Bombenexplosion.
    » Warum?«, keucht er.
    » Sie haben mich wütend gemacht. Sie sind ein Monster«, knurre ich ihn an. Meine unbändige Wut durchdringt jede Zelle meines Körpers. » Sie haben dazu beigetragen, dass die Olympischen Spiele zu einem abscheulichen Witz verkommen sind.«
    » Was?«, schreit er verwirrt. » Wovon reden Sie?«
    Ich liefere ihm den Beweis in drei verdammenden Sätzen, die die Haut an seinem Nacken blau und seine pulsierenden Halsschlagadern zu einem widerlichen Purpur verfärben.
    » N…nein!«, stottert er. » Das … das stimmt nicht. Das können Sie nicht tun. Sind Sie denn völlig übergeschnappt?«
    » Übergeschnappt? Ich?«, frage ich zurück. » Wohl kaum. Ich bin der klarste Mensch, den ich kenne.«
    » Bitte«, fleht er. Tränen laufen an seinem Gesicht hinab. » Haben Sie Erbarmen. Ich heirate an Heiligabend.«
    Mein eigenes Lachen ist so ätzend wie Schwefelsäure. » In einem anderen Leben habe ich meine Kinder gefressen, Denton. Also erwarten Sie von mir oder meinen Schwestern keine Gnade.«
    Als seine Verwirrung und sein Schrecken den Höhepunkt erreichen, blicke ich zum Nachthimmel hinauf. Ein Sturm tobt in meinem Kopf, der mir aufs Neue klarmacht, dass ich tatsächlich ein übermenschliches Wesen bin – allen anderen überlegen und durchdrungen von Kräften, die Tausende von Jahren zurückreichen.
    » Für alle wahren Olympioniken«, erkläre ich feierlich. » Dieses Opfer kennzeichnet den Anfang des Endes der Spiele der Neuzeit.«
    Dann reiße ich den Kopf des alten Mannes nach hinten, sodass sich sein Rücken durchbiegt.
    Und bevor er schreien kann, ziehe ich die Klinge mit voller Wucht quer über seine Kehle und durchtrenne seinen Hals bis zur Wirbelsäule.

Erster Teil
    Die Furien

DONNERSTAG , 26. JULI 2012, 9:24 UHR
    1
    Für Londoner Verhältnisse war es brütend heiß. Peter Knights Hemd und Jacke waren durchgeschwitzt, als er auf der Chesham Street nach Norden rannte, am Diplomat Hotel vorbei und dann weiter Richtung Lyall Mews im Herzen von Belgravia, dem Stadtviertel mit den teuersten Immobilien auf der ganzen Welt.
    Mach, dass es nicht wahr ist, schrie er in Gedanken, als er die kleine Straße mit den zu Wohnhäusern umgebauten Stallungen erreichte. Lieber Gott, mach, dass es nicht wahr ist.
    Dann erblickte er eine Horde Zeitungsreporter, die sich vor dem gelben Absperrband der London Metropolitan Police drängte. Dahinter lag das cremefarbene Stadthaus im georgianischen Stil. Knight kam taumelnd zum Stehen. Er hatte ein Gefühl, als entwickelten seine Frühstückseier mit Schinken ein Eigenleben.
    Was würde er Amanda bloß sagen?
    Noch bevor er seine Gedanken oder seinen Magen unter Kontrolle bekommen konnte, klingelte sein Handy. Er zog es aus der Tasche, ohne auf die angezeigte Nummer zu blicken.
    » Knight«, brachte er heraus. » Sind Sie das, Jack?«
    » Nein, Peter, ich bin’s, Nancy«, meldete sich eine Stimme mit irischem Akzent. » Isabel ist krank geworden.«
    » Was?«, stöhnte er. » Nein … ich bin doch erst vor einer Stunde von zu Hause weggegangen.«
    » Sie hat Fieber«, beharrte das Vollzeit-Kindermädchen. » Ich habe gerade gemessen.«
    » Wie hoch?«
    » Achtunddreißig. Bauchschmerzen hat sie auch.«
    » Und Lukey?«
    » Ihm scheint es gut zu gehen«, antwortete sie. » Aber …«
    » Die beiden sollen kalt baden. Und rufen Sie mich zurück, wenn Isabels Temperatur weiter steigt«, wies Knight sie an, klappte sein Telefon zu und schluckte die Galle, die in seiner Kehle brannte.
    Knight, ein drahtiger Kerl, etwas über eins achtzig, mit ansprechendem Gesicht und hellbraunem Haar, war früher Spezialermittler im Old Bailey gewesen, Englands Zentralem Strafgerichtshof. Zwei Jahre zuvor war er zum Londoner Büro von › Private International‹
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