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Private Games - Der Countdown des Todes

Private Games - Der Countdown des Todes

Titel: Private Games - Der Countdown des Todes
Autoren: James Patterson
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wie er ihn das letzte Mal, zwei Wochen zuvor, gesehen hatte – mit seinem dichten, auffallend weißen Haar, dem sauberen rosa Gesicht und dem unbekümmerten, ansteckenden Lachen.
    » Ich verstehe, wenn du ihn nicht sehen möchtest«, gestand Pottersfield ein. » Inspector Casper sagte, deine Mutter sei mit Sir Denton verlobt gewesen. Seit wann?«
    » Seit letztem Silvester«, antwortete Knight. Er schluckte und ging zur Tür. » Sie wollten an Heiligabend heiraten«, fügte er verbittert hinzu. » Noch eine Tragödie. Genau das brauche ich in meinem Leben.«
    Pottersfields Gesicht verzog sich vor Schmerz und Wut. Sie blickte zu Boden, als Knight an ihr vorbei in den Garten ging.
    Draußen wurde es immer wärmer. Die Luft im Garten stand und stank nach Tod und Blut. Fünfeinhalb Liter Blut – Sir Dentons gesamtes Leben – waren auf der gefliesten Terrasse um die enthauptete Leiche zu einer klebrigen Masse geronnen.
    » Der Gerichtsmediziner glaubt, die Tat wurde mit einem langen, gebogenen Messer mit gezackter Klinge begangen«, erklärte Pottersfield.
    Wieder kämpfte Knight gegen den Drang, sich zu übergeben. Er versuchte den gesamten Tatort wie eine Reihe Fotos in seine Erinnerung zu brennen, als hätte er mit der Realität nichts zu tun. Abstand zu halten war für ihn die einzige Möglichkeit, Dinge wie dies hier durchzustehen.
    » Wenn du genauer hinsiehst, wirst du erkennen, dass ein Teil des Blutes mit dem Gartenschlauch weggespritzt wurde, in Richtung der Leiche«, erklärte Pottersfield. » Ich vermute, der Mörder wollte damit Fußabdrücke und dergleichen beseitigen.«
    Knight nickte und lenkte seinen Blick allein durch Willenskraft von der Leiche fort. Er sah an den Forensikern vorbei, die Beweise aus den Blumenbeeten sammelten und einem Tatortfotografen übergaben, der in der Nähe der rückwärtigen Mauer Bilder schoss.
    Nachdem Knight die Leiche weiträumig umrundet hatte, bemerkte er, worauf das Objektiv des Fotografen gerichtet war – auf eine antike, griechische, kopflose Kalkstein-Statue eines Athener Senators, der in einer Hand ein Buch, in der anderen ein abgebrochenes Schwert hielt.
    Auf dem leeren Platz zwischen den Schultern der Statue lag Sir Dentons Kopf. Sein Gesicht war aufgedunsen und schlaff, der Mund nach links verzerrt, als wollte er spucken. Und seine matten Augen starrten verzweifelt ins Nichts, jedenfalls kam es dem schockierten Knight so vor.
    Einen Augenblick lang wäre er am liebsten zusammengebrochen, bis die Wut ihn übermannte. Welcher Barbar konnte so etwas tun? Und warum? Welchen Grund könnte es geben, Denton Marshall zu enthaupten? Dieser Mann war mehr als gut gewesen. Er war …
    » Du hast noch nicht alles gesehen, Peter«, merkte Pottersfield hinter ihm an. » Wirf mal einen Blick aufs Gras vor der Statue.«
    Knight ballte seine Hände zu Fäusten und trat von der Terrasse ins Gras, das gegen seine Überzieher aus Papier schabte und ihm eine Gänsehaut bescherte wie das kratzende Geräusch von Kreide auf einer Tafel. Abrupt blieb er stehen.
    Fünf ineinander verschränkte Ringe, das Symbol der Olympischen Spiele, war mit Farbe aufs Gras gesprüht worden.
    Anschließend hatte der Täter das Symbol mit einem X aus Blut durchgestrichen.

3
    Wo legen Monster ihre Eier ab? In welchem Nest werden sie ausgebrütet? Mit welchen giftigen Brocken werden sie nach dem Schlüpfen gefüttert, bis sie erwachsen sind?
    Immer, wenn die Schmerzen wie Blitz und Donner durch meinen Kopf hindurchjagen, fallen mir solche und andere Fragen ein.
    Eigentlich müssten Sie sich, während Sie dies hier lesen, Ihre eigenen Fragen stellen, zum Beispiel: » Wer sind Sie?«
    Mein richtiger Name tut nichts zur Sache. Im Rahmen dieser Geschichte allerdings können Sie mich Kronos nennen. In der griechischen Mythologie war Kronos der mächtigste Titan, der ganze Universen verschlungen hatte, der Gott der Zeit.
    Halte ich mich für einen Gott?
    Das wäre absurd. Eine solche Arroganz fordert das Schicksal heraus. Ein solcher Hochmut verspottet die Götter. Und dieser heimtückischen Sünde habe ich mich nie schuldig gemacht.
    Allerdings gehöre ich zu den seltenen Exemplaren, die es pro Generation höchstens einmal gibt. Manchmal dauert es auch noch länger, bis sie sich zeigen. Wie sonst sollte man die Tatsache erklären, dass sich mir der Hass eingebrannt hatte, lange bevor der Sturm in meinem Kopf zu toben begann. Dass es von Anfang an mein sehnlichster Wunsch war, andere zu töten.
    Irgendwann in
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