Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Prinzessin auf den zweiten Blick

Prinzessin auf den zweiten Blick

Titel: Prinzessin auf den zweiten Blick
Autoren: SHARON KENDRICK
Vom Netzwerk:
Vater war.
    „Wie Sie wünschen, Eure Hoheit“.
    Sie gehorchte, und Kaliq sog scharf den Atem ein, als er ihrem klaren Blick begegnete. Normalerweise hätte er nie eine Frau extra dazu aufgefordert, ihn anzuschauen. Und schon gar nicht so eine Frau!
    Lag es vielleicht an dem Verlangen, mehr über dieses Wesen mit den ungewöhnlichen Augen zu erfahren? Das blasse, silbrige Grün erinnerte an einen arktischen Himmel und ein Phänomen, das auch als Nordlicht bekannt war.
    Es war, als hätte ihm jemand einen kurzen Einblick ins Paradies gewährt. Sein Hals fühlte sich seltsam trocken an, deshalb räusperte er sich. „Erläutere mir deine Motive, warum du dich als Gamals Dienstbote ausgegeben hast anstatt als seine Tochter.“ Diesmal klang seine Stimme fast freundlich.
    Eleni schwieg einen Moment versonnen.
    Ihrer beider Leben waren so unterschiedlich. Würde er überhaupt verstehen, selbst wenn sie es ihm erklärte? „Wir haben nicht viele Dienstboten“, gestand sie zögernd und fühlte, wie heiße Schamesröte in ihre Wangen stieg.
    „Und warum?“
    Wollte er sie absichtlich verletzen? Konnte er sich den Grund dafür nicht selbst denken? Was für ein grausamer, hochmütiger Mann er doch war!
    „Eine Sache der Finanzen, Hoheit“, erklärte sie knapp.
    „Tatsächlich …“, Kaliq schaute sich im Stall um. Er hätte zwar eine Renovierung vertragen können und einige Reparaturen, aber ähnlich wie der Wohnbereich schien er ansonsten sauber und gepflegt zu sein. Wahrscheinlich hatte es hier früher ausreichend Dienstboten gegeben, bis Gamal alles versoffen und verspielt hatte.
    Der Prinz trat noch dichter an Eleni heran, die sich plötzlich wie in der Falle fühlte. Seine maskuline, potente Ausstrahlung war so stark, dass ihre Nervenenden zu vibrieren begannen und ihr Blut immer schneller durch die Adern floss.
    „Und warum finde ich dich dann hier im Stall, mit den Armen um den Hals meines Hengstes, und mit einem verteufelt schuldbewussten Gesichtsausdruck?“, fragte er gefährlich leise.
    Zu hören, dass er Nabat bereits wie selbstverständlich als sein Eigentum betrachtete, brach ihr fast das Herz. Mein Hengst , hatte er gesagt … und damit nur die Wahrheit ausgesprochen …
    Ihr Nabat, verloren an diesen arroganten Mann, als Spieleinsatz ihres leichtsinnigen Vaters! Bald würde er ein Luxusleben in den Stallungen des Palastes führen, und sie würde ihn nie wiedersehen.
    „Ich … ich kann den Gedanken, ohne mein Pferd sein zu müssen, einfach nicht ertragen!“, brach es aus ihr heraus, ehe Eleni es verhindern konnte. „Ihr Pferd …“, verbesserte sie mit rauer Stimme. „Und deshalb hatte ich mir einen Plan überlegt, um das zu verhindern.“
    „Und? Möchtest du mir nicht erzählen, wie dieser Plan aussieht?“
    Sie hasste ihn für den sarkastischen Tonfall und den spöttischen Ausdruck in den nachtschwarzen Augen. Und sie hasste ihn für die Art, wie er sie von oben bis unten musterte, als wäre sie nichts anderes als ein lästiges Insekt.
    „Ich wollte mich während des Transports bei Nabat im Stroh verstecken, sodass Sie, wenn Sie ihn abholen würden, auch automatisch mich mitnehmen würden“, erklärte sie fast trotzig und wartete auf die nächste höhnische Bemerkung, doch nichts kam. Nur seine Augen hatten sich leicht verengt, als habe er etwas absolut Unerwartetes erfahren und müsse darüber nachdenken.
    „Hattest du denn keine Angst, entdeckt zu werden? Dass möglicherweise einer meiner Bodyguards dich finden und dir ein Schwert durchs Herz rammen könnte, in der Annahme, du seiest ein Mörder, der einen Anschlag auf mein Leben plant?“
    Eleni erinnerte sich daran, dass er sie den Saft hatte probieren lassen, ehe er selbst einen Schluck davon trank. Fast spürte sie so etwas wie Bedauern für den großen starken Mann vor ihr. Was nützten einem Macht, Reichtum und eine Krone, wenn man Tag und Nacht um sein Leben fürchten musste?
    „Ich habe in dem Moment nicht an mich gedacht“, gestand sie ehrlich.
    „Nein … offensichtlich nicht.“ Kaliq hob eine Hand und fuhr sich durchs dichte schwarze Haar, und sofort bäumte Nabat sich mit einem erschrockenen Wiehern auf und flüchtete wieder in die hinterste Ecke seiner Box.
    „Er mag keine Männer“, erläuterte Eleni hilfreich.
    „Er wird schnell lernen, sie zu mögen.“
    Eleni dachte sofort an die bevorzugte Methode ihres Vaters, angeblich störrischen Pferden mit der Peitsche auf die Sprünge zu helfen. „Und noch weniger mag er
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher