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Prinzessin auf den zweiten Blick

Prinzessin auf den zweiten Blick

Titel: Prinzessin auf den zweiten Blick
Autoren: SHARON KENDRICK
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Hoheit“, gab Eleni mit fester Stimme zurück und zwang sich, seinem durchdringenden Blick standzuhalten. Seltsamerweise fiel ihr das plötzlich gar nicht mehr schwer.
    Dafür regten sich in Kaliq Zweifel darüber, ob seine spontan gefasste Entscheidung überhaupt praktikabel war. Würde es nicht zu viel Getratsche und Tumult im Palast verursachen, wenn er neben dem Hengst eine Frau mit zurückbrachte?
    Sehr wahrscheinlich sogar. Andererseits war man an seine Extravaganzen gewöhnt, und bisher hatte er sich ja auch nicht übermäßig um die Meinung anderer geschert.
    Kaliq unterdrückte ein zynisches Lächeln, während er zur Stalltür ging und nach seinem Bodyguard rief, der wie ein dunkler Schatten aus dem Nichts auftauchte. „Wir nehmen das Mädchen mit uns“, erklärte er dem Mann knapp.
    „Tun wir das, Hoheit?“
    „Sie wird mein Stallmädchen und trägt die alleinige Verantwortung für den Hengst. Kläre den Preis mit ihrem Vater ab“, ordnete Kaliq an. „Was immer du glaubst, dass sie wert ist. Und dann bring sie in den Palast.“
    Ohne ein weiteres Wort in ihre Richtung verschwand er in einem Wirbel seidener Gewänder aus dem Stall und in der Dunkelheit. Und wieder biss sich Eleni auf die Lippen. Aber diesmal, um die aufsteigenden Tränen vor dem feindseligen Blick des königlichen Bodyguards zu verbergen.
    Wider Erwarten war ihr der Scheich zu Hilfe gekommen. Indem er dafür sorgte, dass sie sich nicht von ihrem geliebten Nabat trennen musste, war er fast so etwas wie ihr Lebensretter. Endlich würde sie diesen düsteren, bedrückenden Ort, in den sich ihr Zuhause nach dem Tod ihrer Mutter verwandelt hatte, verlassen können.
    Bei aller Dankbarkeit wollte Eleni aber nicht vergessen, dass der arrogante Prinz, der Kaliq nun einmal war, nichts mit dem weißen Ritter gemein hatte, von dem wohl jedes dumme Mädchen irgendwann träumte. In Wahrheit hatte er einfach seinem Bodyguard befohlen, sie ihrem habgierigen Vater abzukaufen. Als wäre sie nichts weiter als ein Sack Kichererbsen auf dem Basar von Serapolis!

3. KAPITEL
    „Beim allmächtigen Wüstensturm!“, murmelte Eleni überwältigt und brachte ihr Pferd zum Stehen.
    Die beschwerliche Reise durch die sengende Hitze der Wüste war in der Sekunde vergessen, als ihr Blick auf Prinz Kaliqs prächtigen Palast fiel. Von der riesigen Stallanlage aus, zu der man sie dirigiert hatte und die ihr neues Heim würde, war er gut zu sehen.
    Sie konnte es immer noch nicht fassen, dass sie wirklich hier war. Dass ihr Vater sie so leicht hatte ziehen lassen. Als sie sich von ihm verabschieden wollte, zuckte er nur gleichgültig mit den Schultern.
    „Du bist wie deine Mutter“, hatte er gegrollt. „Ich werde dich ganz sicher nicht vermissen.“ Dann spie er ein Stück Kautabak auf den Boden vor ihren Füßen und wandte sich ab. Immer wenn Eleni an die beklemmende Szene zurückdachte, überlief sie ein kalter Schauer.
    Sie wusste, dass er sie über kurz oder lang mehr vermissen würde, als er es zugeben wollte. Spätestens, wenn er jemanden dafür bezahlen musste, dass er ihn von vorn bis hinten bediente. Der Scheich würde eine nicht unbedeutende Summe für sie gezahlt haben, sonst hätte er sie bestimmt nicht ohne jeden weiteren Vorwurf aus ihrem Familienheim entlassen.
    Und jetzt stand sie vor ihrem neuen Zuhause. Einem Palast … oder wenigstens einem Gebäude, das auf dem Gelände eines Palastes stand.
    Um sie herum erstreckte sich ein wundervoll angelegter, üppig blühender Garten, der sich mit seiner bunten Pracht über die trockene, heiße Wüstenregion außerhalb der hohen Mauern lustig zu machen schien. „Es ist unfassbar schön hier …!“, platzte es förmlich aus Eleni heraus.
    Ihr unverhohlener Enthusiasmus schien Kaliqs grimmigen Bodyguard, der sie den langen Weg durch die Wüste begleitet hatte, anzurühren. „Der Palastgarten ist tatsächlich über die Landesgrenzen hinaus berühmt für seine Einzigartigkeit“, erklärte er ihr nicht ohne Stolz. „Häufig legen die Leute vor seinen Toren Zeichen der Wertschätzung für seine königliche Hoheit ab. Blumen und kleine Geschenke. Und natürlich lungern dort auch ständig Frauen herum, nur um einen Blick auf ihn selbst zu erhaschen.“
    Jetzt wandte er sich Eleni ganz zu. „Du hast den Palast des Prinzen noch nie zuvor gesehen?“
    „Nein, niemals …“, flüsterte sie voller Ehrfurcht und stieg vom Pferd. Liebevoll tätschelte sie Nabats Flanke.
    Natürlich kannte sie den Hauptpalast von
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