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Prinzessin auf den zweiten Blick

Prinzessin auf den zweiten Blick

Titel: Prinzessin auf den zweiten Blick
Autoren: SHARON KENDRICK
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anbieten?“, fügte er zynisch hinzu.
    „Nein, natürlich nicht, Hoheit!“
    „Na, bestens. Also, verschwindet“, verlangte Kaliq mit einem gereizten Unterton. Augenblicklich zogen sich die Männer aus dem Stall zurück, und Eleni wartete darauf, dass das Verhör begann.
    Doch plötzlich schien der Prinz damit gar keine Eile mehr zu haben. Gemächlich näherte er sich Nabats Box und ließ seinen erfahrenen Blick über die prachtvolle Gestalt und das glänzende Fell des Hengstes gleiten. Auf seinen Lippen breitete sich ein zufriedenes Lächeln aus.
    Aus direkter Nähe betrachtet, war das Tier noch viel wundervoller und beeindruckender als auf der Rennbahn, wo er es in der letzten Woche begutachtet hatte. Als er noch einen Schritt vortrat, begann Nabat nervös zu tänzeln und ließ ein leises Wiehern hören.
    Ängstlich beobachtete Eleni den Prinzen, halb in der Erwartung, dass er sich ihrem Liebling gegenüber genauso hart und rücksichtslos zeigte wie zuvor am Spieltisch, doch zu ihrer Überraschung verhielt er sich jetzt ganz anders.
    Kaliq wandte sich langsam um und musterte sie mit dem gleichen Interesse und derselben Intensität wie zuvor den Hengst.
    So sollte kein Mann eine Frau anschauen dürfen, dachte sie, innerlich erbebend. Ihr Herz schlug plötzlich in einem verrückten Stakkato, und ihre Haut brannte, als stände sie in der prallen Mittagssonne.
    „Streichle den Hengst“, forderte Kaliq.
    „Aber …“
    „Keine Widerrede“, unterbrach er sie eisig. „Hat man dir in der Schule nicht beigebracht, dass man einem Scheich nicht widerspricht?“
    Selbstverständlich hatte sie das lernen müssen. Ein korrektes Verhalten gegenüber Mitgliedern des Königshauses gehörte zum Basiswissen jedes Untertanen. Und heutzutage besuchten sogar die Kinder der niederen Dienstboten die Schule. Und zwar auf Anordnung von Königin Anya, die das überholte Schulsystem persönlich reformiert hatte, weil sie allen Kindern das Recht auf eine rudimentäre Erziehung zugestehen wollte.
    Doch Eleni konnte sich an keine Lektion erinnern, wie sich ein Normalsterblicher zu verhalten hatte, wenn er mit einem Scheich allein im Pferdestall war. Und nicht etwa mit irgendei nem Scheich, sondern einem selbstherrlichen, arroganten Playboy, der ihr das Einzige nahm, woran ihr Herz auf dieser Welt hing!
    „Vergeben Sie mir, Eure Hoheit.“
    Kaliqs Augen weiteten sich. Mit seinen sechsunddreißig Jahren hatte er so ziemlich jede Variante im Ton seiner Untergebenen zu hören bekommen. Und so hegte er nicht den leisesten Zweifel, dass dieses Mädchen ihm keineswegs Respekt zollte, wie sie es vorgab.
    Wie konnte sie es wagen? Was verbarg sich hinter diesem glatten Gesicht und den ungewöhnlichen grünen Augen?
    „Streichle den Hengst“, wiederholte er gedehnt.
    Dieses Mal konnte sie es nicht verweigern. Eleni wandte sich Nabat zu, der sofort aus der entlegensten Ecke der Box zu ihr getrottet kam, wobei er leise und zärtlich schnaubte. Als sie die Hand ausstreckte, schob er wie immer, auf der Suche nach Zucker, sein weiches Maul hinein. Sein warmer Atem auf ihren Fingern war zu viel für ihre angespannten Nerven, und für einen Moment vergaß Eleni völlig, wo sie war, und in wessen Gesellschaft.
    „Na, mein Süßer … nicht so gierig!“, wehrte sie lachend ab. „Ich habe nichts für dich dabei.“
    Hinter sich hörte sie Kaliq scharf einatmen. Als sie sich umdrehte, begegneten sich ihre Blicke. Verblüfft stellte Eleni fest, dass der Scheich sie anstarrte wie eine Kobra ihren Schlangendompteur.
    „Wer bist du …?“, fragte er langsam.
    „Mein Name ist … Eleni.“
    Ungeduldig schüttelte er den Kopf. „Dein Name interessiert mich nicht.“ Sein Blick ließ sie nicht los, als er noch näher kam. „Ich will wissen, wie es möglich ist, dass du derart vertraut mit einem so wertvollen Tier umgehen kannst.“
    „Weil …“ Eleni brach ab und biss sich auf die Unterlippe.
    Der Scheich stand so dicht vor ihr, dass die scharfen Linien in seinem dunklen Gesicht ihn noch härter und unnachgiebiger aussehen ließen. Was war sie nur für ein Dummkopf gewesen, sich einzubilden, sie könne sich in dem Pferdetransporter verstecken oder gar in die Palast-Stallungen einschleichen! War sie überhaupt in der Lage, sich auszumalen, wie dieser Mann reagieren würde, sollte er ihr auf die Schliche kommen? Durfte sie vielleicht riskieren, ihm die Wahrheit zu sagen …?
    Nein!
    „Ich sorge für den Hengst, seit er in diesem Stall steht“,
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