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Prinzessin auf den zweiten Blick

Prinzessin auf den zweiten Blick

Titel: Prinzessin auf den zweiten Blick
Autoren: SHARON KENDRICK
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für den Prinzen, ständig Angst um sein Leben haben zu müssen, dachte sie. Ob er wirklich immer quasi mit dem Rücken zur Wand bleiben musste, aus Angst, aus dem Hinterhalt gemeuchelt zu werden?
    Unter dem harten Blick seiner schwarzen Augen hatte sie das Gefühl, zur Salzsäule erstarrt zu sein. Was wurde wohl als Nächstes von ihr erwartet? Und wie lange wollte der Prinz warten, um sicher zu sein, dass sie nicht vergiftet war?
    „Nun?“, fragte Kaliq.
    Eleni schluckte und starrte auf den Teppich zu ihren Füßen. „Ich glaube, das Getränk wird Eurer Hoheit munden.“
    „Dann gib es mir“, forderte er gedehnt.
    Um das zu tun, musste sie zwangsläufig den Blick heben. Kaliq nahm ihr den schweren Kelch ab, schaute in ihr Gesicht und war erstaunt und fasziniert, als er ein kurzes Aufblitzen in ihren ungewöhnlichen grünen Augen bemerkte. Es war die eigentümliche, sagenumwobene Augenfarbe, die den persischen Kämpfern zugesprochen wurde, die vor Jahrhunderten das Königreich Calista und seine Frauen erobert hatten, bevor sie von einem seiner Vorfahren geschlagen wurden. Ein geheimnisvolles und nie erlahmendes Gesprächsthema, vornehmlich in den Salons der Paläste und den Teeräumen. Doch gesehen hatte er diese ungewöhnliche Farbe noch nie zuvor.
    „Beim allmächtigen Wüstensturm …“, murmelte Kaliq kaum verständlich und wunderte sich über das harte Hämmern seines Herzens, während er einen Schluck Saft trank, ohne den Blick von dem Mädchen zu nehmen. „Was für unglaubliche Augen.“
    Doch dann flogen die Karten von der Hand des Croupiers direkt auf seinen Platz, und er wandte seine Aufmerksamkeit dem Spiel zu. Vergessen war die Dienstmagd, vergessen das seltsame Grün ihrer Augen.
    Es war eine Menge Geld im Spiel, aber Kaliq brauchte nicht lange, um zu erkennen, dass Gamal und er auf einer ganz anderen Ebene spielten als der Rest der Männer. Es waren ihr angeborenes Talent und der unbedingte Wille zum Sieg, der schnell klarmachte, dass über kurz oder lang nur noch sie beide im Spiel sein würden.
    Doch Gamal trank reichlich Alkohol, und das viel zu hastig. Und Kaliq wusste sehr gut: Wenn es einen Platz gab, wo Alkohol absolut nichts zu suchen hatte, dann am Pokertisch.
    Während der Croupier ihnen beiden zwei neue Karten gab, blieb Kaliq das angedeutete, triumphierende Lächeln auf Gamals wulstigen Lippen nicht verborgen, und er wusste, dass seine Chance gekommen war.
    Als er aufschaute, sah er, dass die grünen Augen des Dienstmädchens mit einem Ausdruck von Panik auf den Kartentisch gerichtet waren. Kaliq fragte sich amüsiert, ob sie vielleicht Angst hatte, dass ihr Herr gerade dabei war, sein gesamtes Vermögen zu verspielen, und sie damit womöglich ihren Job verlor.
    Nach einem kurzen Blick in seine eigenen Karten lehnte er sich vor. „Eintausend“, sagte er ruhig und ignorierte das scharfe Atemholen eines der stummen Zuschauer.
    Ohne zu zögern warf Gamal ein Bündel Banknoten auf den Tisch. „Dreitausend!“, konterte er und leckte nervös die spröden Lippen.
    Kaliq lehnte sich gemächlich zurück und spürte fast körperlich die Gier und Ungeduld des anderen. Gamal war überzeugt, eigentlich schon gewonnen zu haben, doch das Lächeln des Prinzen zeigte die lässige Zuversicht eines Mannes, der ein unschlagbares Blatt in der Hand hielt.
    „Sie sehen aus, als würden Sie am liebsten noch höher gehen, Lakis“, forderte er seinen Gegner heraus. „Sollen wir den Einsatz erhöhen? Ich gestatte es Ihnen, wenn Sie wünschen …“
    Gamals Augen glitzerten vor Gier. „Wie viel?“, fragte er heiser.
    Der Prinz zuckte die Achseln. „Nun, wie Sie wissen, leide ich nicht an akutem Geldmangel. Wenn Sie allerdings bereit wären, ihren Einsatz um den schwarzen Hengst zu erweitern, der in Ihrem Stall steht, gehe ich hoch auf eine Million.“
    Unfähig zu begreifen, was vor ihren Augen geschah, ließ Eleni voller Absicht einen Löffel zu Boden fallen, in der Hoffnung, ihren Vater damit vielleicht zur Besinnung bringen zu können. Doch die Spannung im Raum war so groß, dass niemand auf das scheppernde Geräusch reagierte.
    Sie fühlte sich wie in einem Albtraum gefangen und konnte nicht glauben, dass ihr inzwischen offensichtlich völlig betrunkener Vater sich tatsächlich dazu herausfordern ließ, seinen unbezahlbaren Hengst als Spieleinsatz zu missbrauchen.
    Ihr geliebtes Pferd, und den einzigen Freund, der ihr Leben in dieser Hölle überhaupt annähernd erträglich machte!
    „Eine
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