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Prinz Rajin - Der Verdammte

Prinz Rajin - Der Verdammte

Titel: Prinz Rajin - Der Verdammte
Autoren: Alfred Bekker
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den Halbminotauren offenbar daran, die Regeln einzuhalten, und so sagte er schließlich zu Koraxxon: „Geht! Geht alle! Geht, wohin ihr wollt, so wie Ka-Terebes es bestimmt hat!“
    Koraxxon nahm seine Waffen vom Boden auf. Als der Dreiarmige sich gut ein Dutzend seiner ausgreifenden Schritte vom Kampfplatz entfernt hatte, brach ein Vollminotaur aus dem Dickicht hervor und schritt mit stampfenden Hufen und geblähtem Maul zu dem bewusstlosen Stammesführer. Er senkte den Kopf, öffnete das Maul und ließ einen Wasserschwall auf Ka-Terebes’ Haupt klatschen. Es waren mindestens drei geeichte tajimäische Markteimer Wasser, die der Minotaur offenbar in irgendeiner nahen Wasserquelle in sich aufgenommen hatte und nun von sich gab. Untermalt von lautem Gurgeln ergoss er das Wasser auf seinen Stammesführer.
    „Ich, Ka-Nemsos, reiche dir das Wasser, Ka-Terebes!“, kommentierte er anschließend in feierlichem Tonfall. Koraxxon wusste, dass diese traditionelle Formel dazu diente, den Anspruchs auf die zukünftige Führung des Stammes anzumelden.
     
     
    „Ich bin dir zu Dank verpflichtet“, sage Rajin an Koraxxon gerichtet, als dieser zu dem Prinzen und seinen Getreuen zurückgekehrt war. „Innerhalb kurzer Zeit hast du mich zweimal gerettet – einmal in einem Traum und einmal in der Wirklichkeit.“
    „Das erste Mal war alles andere als ein Traum“, erinnerte ihn Koraxxon. „Die Leere Welt ist so real wie jede andere Existenzebene des Polyversums.“
    „Ja, das mag sein. Und daher hoffe ich, dass auch Nya und Kojan mehr waren als nur Traumgespinste.“
    „Als wir dort waren, warst du überzeugt davon.“
    „Das ist richtig. Aber etwas hat das Leere Land eben doch mit einem Traum gemein. Die Erinnerung lässt es irreal erscheinen.“
    Koraxxon verzog den lippenlosen Mund und entblößte dabei sein Raubtiergebiss. „Das geht nur denen so, die selten dort sind. Wie du ja weißt, bin ich ein Geschöpf der Magie, und als solches durchstreife ich dieses Land jede Nacht. Und solange du dieses Pergament bei dir trägst, wird es dich auch immer öfter dort hinziehen, glaube mir.“
    Darüber wollte Rajin nicht reden. Nicht zu diesem Zeitpunkt. „Wie gesagt, ich stehe in deiner Schuld, und wenn es etwas gibt, das ich für dich tun kann, dann sag es mir.“
    Koraxxon deutete eine Verbeugung an.
    Sie stiegen auf die Drachenrücken. Koraxxon nahm zusammen mit Rajin, Ganjon und zehn weiteren Ninjas auf Ghuurrhaan Platz. Die restlichen vierzehn Krieger kletterten auf den Rücken Ayyaams. So war die zu transportierende Last für beide Drachen in etwa gleich verteilt.
    Mit wuchtigen Flügelschlägen erhoben sich die gigantischen Fluggeschöpfe in die Luft. Sie fauchten wütend und hätten wohl am liebsten noch ein paar Feuerstrahlen auf die Minotauren hinabgesengt, aber daran konnten ihre jeweiligen Drachenreiter sie hindern.
    Bald schon hatten sie die Lichtung weit unter sich gelassen. Eine Schar von Flugwölfen wurde aus den Baumwipfeln aufgescheucht. Sie flatterten mit ihren ledrigen Schwingen in alle Richtungen davon und stießen dabei teils quiekende, teils durchdringend heulende Laute aus, um sich wenig später und in einiger Entfernung wieder in anderen Baumwipfeln niederzulassen.
    Während des Fluges saß Koraxxon in Rajins Nähe. Der Dreiarmige hielt sich mit Schild-und den Axtarm fest. Ihm war offenbar mulmig zumute. „Es ist lange her, dass ich zuletzt auf einem Drachen geflogen bin“, gestand er. „Ich begleitete damals meinen früheren Herrn auf seinen Flügen.“
    „Aha“, sagte Rajin. „Aber diese Drachen waren bestimmt auch keine Drachen wie Ghuurrhaan, richtig?“
    „Komfortable Gondeldrachen waren das“, gab Koraxxon zu, „nicht so unbequeme Drachenrücken wie dieser hier!“
    Rajin lachte. „Es tut mir leid, dass wir dir nicht den gewohnten Luxus bieten können – allerdings stand es dir frei, uns nicht zu begleiten!“
    Koraxxon hob die noch freie Hand des Schwertarms zu einer beschwichtigenden Geste. „Nein, nein, so wollte ich keineswegs verstanden werden!“
    „Dann ist es gut.“
    Koraxxon warf einen vorsichtigen Blick in die Tiefe. Offenbar traf die Legende von der Furchtlosigkeit der Dreiarmigen nur dann zu, solange sie festen Boden unter den Füßen hatten.
    „Du selbst hast gesagt, dass ich dich um einen Gefallen bitten dürfte“, sagte er schließlich, nachdem sie schon eine ganze Weile über das große Waldgebiet inmitten der tajimäischen Provinz Lisistan geflogen waren. Die
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