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Prinz Rajin - Der Verdammte

Prinz Rajin - Der Verdammte

Titel: Prinz Rajin - Der Verdammte
Autoren: Alfred Bekker
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Drachengondeln bunte Banner ragten, so stand das Reich Drachenia doch auf tönernen Füßen und war in einem Netz vielfältiger Abhängigkeiten gefangen.
    Die blonden Barbaren des Seereichs etwa gingen auf die Jagd nach den Seemammuts und lieferten diese, in Stücke geschnitten, mit ihren Langschiffen als Drachenfutter in Drachenia ab. Das Knurren der Drachenmägen und all ihre Unmutsäußerungen hätte kein Drachenier hören mögen, wäre der Strom der Seemannen-Langschiffe in die drachenischen Häfen versiegt. Wir hätten von unseren edlen Hilfstieren verlangen müssen, dass sie selbst auf die Jagd gingen, wie es ihre wenig zahlreichen wilden Artgenossen noch zu tun pflegen.
    Dann waren da noch die Angehörigen des Magiervolkes, auf deren Hilfe der Kaiser keinesfalls verzichten wollte. Sie standen seit langem in den Diensten der Herrscher von Drachenia. Ob die rohe Kraft der Kriegsdrachenarmada sich in einem Kampf als stärker erwiesen hätte als die übernatürlichen Mittel, die im Reich Magus Anwendung finden, darf bezweifelt werden. Davon abgesehen hätten der Großmeister in Magussa und seine Helfer vermutlich einen Weg gefunden, wie sein Volk diese Welt über die kosmischen Tore wieder hätte verlassen können, durch die sie einst hierher gekommen waren. Drachenische Spione und abtrünnige Magier berichten seit langem davon, dass Forschungen im Gange sind, die darauf zielen, die verloren gegangenen Geheimnisse der kosmischen Tore wiederzuentdecken, um rechtzeitig vor dem prophezeiten Fall des Schneemondes dieser Welt den Rücken zu kehren.
    Die Fürsten von Feuerheim hüten seit Urzeiten das Geheimnis ihrer explosiven Pulver und ihrer Feuerwaffen, die sie mit von Rennvögeln gezogenen Kampfwagen über die Ebenen ziehen oder in Festungsmauern befestigen, sodass sie dem Angreifer Flammen und Rauch entgegenspucken und riesige tödliche Bleikugeln. Sie verraten niemandem, wie sie es geschafft haben, die Kraft des Feuers so zu bändigen, dass sie Schiffe, die vollkommen aus schwerem Eisen bestehen, gegen den Wind fahren lassen können, ohne dass sie untergehen.
    Und auf die Erzeugnisse der Feuerheimer Schmiedekunst ist das Drachenland nach wie vor angewiesen. Einzig die Schwerter unserer Samurai schmieden wir selbst!
    In welchem der fünf Reiche schlummert das größte Quantum an Macht, so frage ich, und die Antwort darauf mag bestenfalls offenbleiben.
    Wie groß die Kampfkraft der schwebenden Schiffes des Luftreichs Tajima ist, hat Kaiser Kojans Großvater Narajan schmerzlich erfahren müssen, als er vergeblich versuchte, den Tajimäern die Provinz Kajinastan zu entreißen, um sie in sein Reich einzugliedern.
    Davon abgesehen fürchten die Drachenier schon im Frieden die Luftschiffe Tajimas. Schließlich untersagen wir in unserem Land bis heute jegliche Luftschifftransporte, um die Besitzer von Lastdrachen nicht einer Konkurrenz auszusetzen, gegen die sie kaum bestehen könnten …
     
    Aus den persönlichen Journalen von Jabu Ko Jaranjan, dem letzten Kanzler des ermordeten Kaisers Kojan I.; aufgezeichnet im tajimäischen Exil, wo Jabu wenig später in seinem Landhaus umgebracht wurde.
     
     
    Seit dem Tag des Feuergerichts, als das glühende Gestein aus der Erde quoll und die Asche bis zu den Monden geschleudert wurde, um dann als schwarzer Regen zurückzufallen, schlummern manche der alten Riesendrachen des Ersten Äons unter den Gebirgen. Doch unzählige von ihnen starben damals auch, und man findet heute nur noch ihre gewaltigen Knochen im Erdreich. Die anderen aber fielen in einen Äonen währenden Schlaf, der vom Tod nur in zweierlei Hinsicht verschieden ist: Es gibt irgendwann ein Erwachen, und keine Verwesung lässt die massigen, mit dem erkalteten Gestein fast eins gewordenen Körper zerfallen. Sie überdauern die Zeit - Äon für Äon. Und wehe denen, die ihr Erwachen erleben werden!
    Der Größte und Älteste unter ihnen ist der Urdrache Yyuum. Er liegt unter jenem Höhenzug, den man auch den mitteldrachenischen Rücken nennt und der ein Fortsatz des Dachs der Welt ist, zu dem man dieses Gebirge deshalb oft rechnet.
    Manchmal grollt es aus den Bergen bis nach Sajar hinüber. Schwärme von Vögeln werden dann aufgescheucht und verdunkeln den Himmel, die Drachenpfleger in den Pferchen horchen auf und ebenso die echsenhaften Kolosse, denen sie das geschnittene, von den Barbaren des Seereichs angelieferten Stockseemammut füttern ebenfalls.
    Dann betet jeder dafür, dass es nur ein gewöhnlicher Erdrutsch
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